Bargeld abschaffen?

    • Offizieller Beitrag

    Mal wieder ein politisches Thema, aber mich interessiert eure Meinung.


    Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass Schweden das Bargeld "abgeschafft" hat. Naja zum größten Teil und auch in den USA wird ja meist mit (Kredit-)Karte bezahlt.
    Heute beim Einkaufen kam mir die Frage mal wieder in den Sinn, ob und wann es bei uns mal so weit sein könnte. Wie seht ihr das? Seid ihr für das Abschaffen des Bargelds oder doch eher nicht?


    Ich persönlich zahle sehr häufig mit Karte, aber ich möchte einfach auch noch etwas Bargeld bei mir haben. Außerdem habe ich das Gefühl, dass man weniger ausgibt, wenn man bar bezahlt, weil man dann sieht "wie das Geld verschwindet". Wohingegen auf der Karte der Überblick sehr schnell verloren geht. Damit haben ja auch viele kaufsüchtige Erwachsene und Jugendliche zu kämpfen, wo doch heute alles so schnell und einfach geht.


    Könnt ihr euch vorstellen, kein Bargeld mehr zu besitzen und sich nur noch auf die Technik zu verlassen? Warum, warum nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Ich könnte es mir vorstellen, so grundsätzlich. Die im Artikel genannten Kritikpunkte sind aber natürlich sehr unerfreulich.
    Aber ich hätte da sofort einige Fragen. Zum Beispiel muss doch dann alles elektronisch angebunden sein. Gemeinschafts(münz)waschmaschinen in Kellern, Flohmarktstände, Motz-Verkäufer (Obdachlosenzeitung)....? Und kriegen kleine Kinder dann ne Kinderkreditkarte mit Limit oder können ihr Taschengeld per Smartphone ausgeben, oder Omi überweist ihnen dann einen Euro für ein Eis?

  • ich halte von dem Gedanken, das Bargeld abzuschaffen, überhaupt nichts. Durch die Karten-/Bankzahlungen geht einem persönlich das Gefühl für Wert und Vermögen verloren und unseren ReGIERigen wird durch den lückenlosen Nachweis über die Buchungen klar, wieviel Vermögen wir noch haben und wieviel sie uns noch aus der Tasche ziehen können. Den Grund, zB Schwarzarbeit mit der Kartenzahlung zu unterbinden, halte ich für fadenscheinig... genauso wie die Begründungen, die uns unsere Führung für die Einführung der VDS auftischt.

    Avatar stammt aus Shungis Savannen Maunz-Maunz

  • Im Ausland zahle ich eigentlich fast ausschliesslich nur noch mit Karte, besonders in den englisch-sprachigen Laendern. Wenn man den Wagen tankt und Bar zahlen moechte wird man angeguckt wie ein gruenes Maennchen vom Mars. Andererseits bedeutet das auch die weitere elektronische Abhaengigkeit. Das kommt zwar heute nicht mehr so oft vor, aber immer noch regelmaessig, das die Verbindung der Kreditkartenleser nicht gehen, oder Kreditkartenleser sich partout weigert die Karte zu akzeptieren. Unterdessen bildet sich ein nach Blut duerstender Mob in der Schlange an der Kasse. ;)


    In Deutschland wuerde das sogar eine weitreichende Gesetzesaenderung nach sich bringen: http://www.golem.de/news/prote…rhindern-1506-114480.html
    Eigentlich als Ausrede genutzt um nicht abGEZockt zu werden. ;)


    Ich glaube das nuetzt vor allem nur einem und wie immer sind das die Banken. Evtl. noch Dienste so aehnlich wie Apple Pay. Deshalb lehne ich es definitiv ab, das mir die Moeglichkeit der Barzahlung genommen wird. Gegen eine Ausweitung des elektronischen Zahlungsverkehrs habe ich aber nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für eure zahlreichen Meinungen und Kommentare. Heute bin ich in einer Doku in der ZDF-Mediathek nochmals auf das Thema gestoßen. In der Reihe "Die Marketing Könige" geht es um das Konsumverhalten und dessen Entwicklung sowie auch um die Leute, die das alles wesentlich beeinflusst haben. Im dritten Teil wird ab der Hälfte des Beitrags auch auf die bargeldlose Zahlung eingegangen.


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…eting-K%C3%B6nige-%283%29


    Dort wird u.a. gesagt, dass es Studien gibt, die belegen, dass Bargeld ausgeben im Gehirn Schmerzähnliche Reaktionen hervorruft. Es ist also "schmerzhaft", Geld auszugeben. Mit einer Kartenzahlung umgeht man das, denn die Verbindung zwischen "Geld ausgeben" und "Ware erhalten" wird nicht mehr unmittelbar getätigt. Ein wirklich interessanter Beitrag, den ihr euch mal ansehen sollet :)

    • Offizieller Beitrag

    Wenn dich das Thema interessiert, Kirauni, kann ich dir nur die BBC Doku "The Century of the Self" ans Herz legen. Da wird die Erfindung des Marketing an sich und die wechselnden psychologischen Ansätze im Lauf des 20. Jahrhunderts im Detail nachvollzogen. Es ist einerseits faszinierend, andererseits macht es einen sehr nachdenklich, wie sehr man gesteuert und geformt wird, von der Wiege zur Bahre. Die Serie hat vier Teile à 1 Stunde, ist aber jede Minute Zeit wert.
    (Lass dich auch nicht davon abschrecken dass gleich am Anfang eine Formulierung fällt wie "used by those in power" und wart noch etwas mit dem Aufsetzen der Alumütze, hehe.)


    https://vimeo.com/75776128
    https://vimeo.com/75779119
    https://vimeo.com/10245146
    https://vimeo.com/75784765

    • Offizieller Beitrag

    Danke dir, Tacimur! Ich werde mir das demnächst mal ansehen. Klingt wirklich sehr interessant. Ja.. was die Alumützen angeht, ich finde es schwierig, dass man gleich in eine Ecke gedrängt wird, wenn man einige Dinge hinterfragen möchte.
    Auf der anderen Seite kann ich diversen Theorien aber auch nichts abgewinnen. Sagen wir es so: Die Wahrheit ist irgendwo da draußen :D Oder halt auch in der Mitte :lionwink
    Das ist irgendwie das Schöne und das Schwierige zu gleich in unserer Zeit: Man kann sich so umfassend informieren wie nie zuvor. Aber gerade mit diesen Informationen kann auch ganz schnell herumgespielt werden. Aber zu mehr Binsenweisheiten reicht es bei mir heute Abend leider nicht mehr. Mein Kopf ist schon etwas angeschlagen von dem Tag heute *gg* Jedenfalls, egal aus welcher "Ecke" man kommt, es lohnt sich auf jeden Fall, unser Konsumverhalten zu hinterfragen, denn wer lässt sich schon gerne an der Nase herumführen?

  • zum mal drüber nachdenken, warum das Bargeld abgeschafft werden soll https://www.youtube.com/watch?v=SjcqcXPyTcw


    --- Edit ---
    Link zum Skandinavischen Negativzins hinzu gefügt http://www.n-tv.de/wirtschaft/…edit-article14877581.html . Bargeld abschaffen -> aller Wert auf dem Konto - > für's Einlagern auf dem Konto negative Zinsen erheben und Schulden machen leicht gemacht, weil es gibt ja Geld für's Geld leihen, aber die Schulden müssen auch irgendwann zurück gezahlt werden.


    Des weiteren ist eine Kontokonfiszierung, wie bereits einmal in Zypern erfolgreich erprobt, viel erffektiver, wenn alles Geld auf dem Konto verfügbar ist und nicht auch noch Barwerte unantastbar beim Bürger liegen.

    Avatar stammt aus Shungis Savannen Maunz-Maunz

    Einmal editiert, zuletzt von Batian ()

  • Ich sehe das ebenso.
    Das Bargeld abschaffen ist die Verlagerung von Vermögensverhältnissen auf ein Medium, welches man selbst nicht in der Hand hat.
    Zum anderen sehe ich das ebenso, das die Übersicht verloren geht, ich hasse Geld ohnehin, egal in welcher Form.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.


    Schön für das Poesiealbum
    Schlecht für das fliegen eines Flugzeuges.

  • Hallöle,
    spannendes Thema :D, prinzipiell gesehen finde ich die Idee Bargeld abzuschaffen sogar sehr gut. Bedenkt nur einmal wie viele Rohstoffe wir absolut verplempern, um mit Münzen und Scheinen imaginäre Werte zu verteilen.
    Da ist eine kleine Plastikkarte sehr viel effizienter, außerdem, wen nervt nicht das ganze Geklimper, wenn man mal wieder ne Geldbörse voller Kleingeld hat, das man dann sowieso nirgendwo effizient loswird.


    Der Grund wieso ich dagegen bin wurde auch schon genannt, Kontosperrungen, ich habe immer etwas Bargeld in der Rückhand, mein Konto wurde zwar noch nie gesperrt, aber es ist absolut erschreckend wie einfach das heutzutage geht.
    Ist das Konto einmal dicht, wars das... und man muss ja nicht mal Schuld sein!
    Vertippt sich wer um ne Zahl oder es gibt ein Missverständniss oder ne fehlerhafte Abbuchung oder oder oder... und man steckt fest.
    Mir ist es auch schon passiert das in anderen Bundesländern meine Karte nicht funktionierte...?!?
    Natürlich kann man sich immer eine Rechnung schreiben lassen. Aber wenn ihr denkt man guckt euch im Ausland komisch an wenn ihr mit Bargeld zahlen wollt. Dann solltet ihr mal die Blicke sehen wenn man ne Rechnung verlangt, wenn man an der Tankstelle steht und die Karte streikt (oder das Lesegerät).
    Für eine Regierung ist Bargeld natürlich eine unschöne Sache. Das sollte man immer bedenken, denn A) lässt es sich problemlos und kaum zu verfolgen transferieren und lagern und B) kann man es nicht effizient einziehen. Was man heute tun muss um in Konto zu sperren... ist gelinde gesagt albern einfach.
    Ich rede hier wie schon gesagt nicht einmal von absichtlichen Sperrungen. Die Bank Sperrt z.B. auch Konten "sicherheitshalber" wenn es Unschlüssigkeiten gibt.
    Mit dem Thema der Überwachung fang ich gar nicht erst an, jeder sollte heutzutage wissen was alles bei ner Kartenzahlung vermerkt ist.
    Was das gezielte abschalten von unliebsamen Bürgern angeht, gibt es auch heute schon genug Mittel. *hust*
    Ich denk da nur an die Sitzblockaden zu Zeiten des kalten Krieges, als man die amerikanischen Atomraketen dann nicht mehr frei zugänglich für Fahrzeuge hatte, hat man versucht die Demonstranten eben abzuwürgen.


    Liebe Grüße
    Fury

  • ist zwar ein älteres Thema, aber immer noch aktuell... in der EU wird der 500 Euro Schein ab 2018 nicht mehr neu ausgegeben http://www.deutsche-handwerks-…rdenhoehe/150/3093/326993 , wohingegen die Schweiz weiterhin am viel wertvolleren 1000 Franken Schein festhält https://www.heise.de/newsticke…-Schein-fest-3211123.html . Die Argumente EU / CH zu den großen Geldscheinen widersprechen sich. Weiterhin sollte man sich dazu das letzte Drittel von diesem Film ansehen https://derhonigmannsagt.wordp…t-gegen-sicherheit-re-up/ , wo es um die Kehrseite der Bargeldabschaffung geht. (der vordere Filmteil ist nicht weniger interessant und regt zum Denken an)

    Avatar stammt aus Shungis Savannen Maunz-Maunz

    • Offizieller Beitrag

    Hier auch mal noch ein interessanter Link dazu von der FAZ:
    https://www.welt.de/wirtschaft…-Euro-Scheins-wissen.html


    Okay, also der 500er geht... Für mich persönlich macht das nun in der Tat keinen großen Unterschied, aber ich verstehe natürlich, dass man angesicht der immer wieder auftauchenden Diskussionen um die Abschaffung von Bargeld nun hellhörig wird.
    Fragt sich, ob es sich lohnt, noch einen zu beschaffen und für die Nachwelt zu erhalten... :lionwink
    Ich weiß noch wie feierlich das war, als unsere Lehrerin mal einen 1000 D-Mark-Schein zur Ansicht dabei hatte. Das war Anfang der 90er. Sie erzählte uns damals, dass es gar nicht so einfach war, ihn zu bekommen. Warum (außer, dass das Grundschullehrergehalt halt nicht gerade üppig toll ist, entgegen üblicher Meinungen...) weiß ich aber leider nicht mehr so genau. Ich erinnere mich nur noch, dass es etwas mit der Bank zu tun hatte und dass sie das irgendwie "bestellen" musste, weil die Bank diesen Schein wohl gar nicht hatte. Das hat mich damals total überrascht, weil ich dachte, die Banken hätten einfach in ihren Schränken diese Noten liegen :lionwink


    Übrigens auch interessant im Zusammenhang mit dieser Thematik: Der Modellversuch in Kleve.
    Zur Info: Dort wurde vor gut einem Jahr beschlossen, testweise in Kleve auf das kleine Kupfergeld zu verzichten, zumal das die niederländischen Nachbarn auch schon jahrelang tun.
    Link dazu: http://www.tagesspiegel.de/wir…leingeld-ab/12907912.html


    Die Euphorie ist jedoch gebremst, wie ein Bericht vom Oktober 2016 zeigt: http://business-handel.de/hand…-nicht-ueberfluessig.html


    Und hier ein etwas neurer Bericht aus dem Januar 2017:
    https://www.deutsche-apotheker…bringt-keine-einsparungen


    Das beruhigt mich dann doch etwas und ich sehe die Entwicklung momentan noch entspannt. Wenn man mal schaut, was für große Veränderungen in Sachen Geld es gerade in den letzten 70-100 Jahre zuvor bei gegeben hat, dann haben wir es doch heute ganz gut. Klar, es gibt die D-Mark nicht mehr, aber im Prinzip blieb doch trotz neuer Scheine vieles beim Alten und ich habe mich bisher nicht groß umgewöhnen müssen. Unheimlich wird es mir dann, wenn ich nicht mehr überall mit Bargeld bezahlen kann, wie das in den US-Staaten schon teilweise der Fall ist. Aber momentan ist es hier im Ort eher so, dass man nicht überall mit Karte zahlen kann. Das finde ich auch okay so ;)

  • Ich bin da recht altmodisch...nur Bares ist Wahres. Rein digitalem Geld traue ich nicht über den Weg - da kann so schnell alles weg sein (technisch, oder weil die Regierung *irgendwas* böses einführt...), der Braten ist mir einfach nicht geheuer.
    Klar, mit Karte zahlen ist super entspannt, aber ich habe da einfach keinen echten Überblick über meine aktuellen Finanzen, bei Münz/ScheinGeld schon - ist der Geldbeutel leer, hab ich halt einfach nichts mehr. :>
    Gegen das Mini-Geld hab ich auch nichts, immer wenn ich davon zuviel habe kommt der Überschuss in mein Sparetui...keine Ahnung wieviel da gerade drinnen ist, aber ich komm mir reich vor. hahaha ^^

    Avatar by cantaloupefish@DA

  • Finde 1, 2 und 5 Cent gehören abgeschafft. Das Kleingeld nervt einfach nur und sammelt sich immer in der Geldbörse.


    Für den normalen Einkauf braucht man auch keine höheren Scheine als 200 €. Alles höhere zahlt man eh meist mit Karte.

    Vielen Dank an Tacimur für den Grinsefuchsava :foxkiss:

    • Offizieller Beitrag

    Hier noch ein interessanter Beitrag, den ich vorhin zufällig beim Stöbern in der ARD-Mediathek entdeckt habe. Schön finde ich, dass verschiedene Argumente beider Seiten aufgegriffen werden.


    http://www.ardmediathek.de/tv/…10194&documentId=43410528


    Interessant vor allem die Aufnahmen aus Schweden. Ein Geldautomat als Ersatz für den Klingelbeutel... Extrem befremdlich für mich. Was meint ihr?


    Sehr spannend finde ich auch in dem Zusammenhang die Entwicklung von Crypto-Währungen. Klemens Kowalski vom Sicherheits- und IT-Blog kowabit.de hat da ein paar wirklich spannende Dinge zusammengetragen und berichtet von seinen Erfahrungen. Ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen (Techtalk...), aber was mit sogenannten "TOKENs" möglich wird ist echt... Wahnsinn. Ich musste da wirklich alles Schritt für Schritt durchgehen, um ansatzweise zu verstehen, was da so alles mit gemacht werden kann. Hier der Link zum Artikel:
    https://kowabit.de/waves-cryptobeitrag-2/


    Auch lesenswert sind natürlich seine anderen Beiträge, besonders auch das Fazit zur Cryptowährung.


    Da brummt mir wirklich der Schädel, was mit der heutigen Technik alles möglich ist. Ich kann mir zwar noch immer nicht ganz vorstellen, dass Schüler mal beim Klassen-Kuchenverkauf, an einer ganz normalen Schule in Deutschland, mit dem Smartphone und ganz ohne Bargeld bezahlen, aber seit ich den Artikel von Herrn Kowalski gelesen habe, scheint das durchaus schnell umzusetzen. Eventuell eben auch mit derartigen Tokens. Wirklich krasse Sache das... kann es nicht anders sagen.


    Ich mag aber mein Bargeld einfach zu sehr ;) Problem war kürzlich aber, dass ich viel Kleingeld angesammelt hatte. Ich sage nur liebevoll "Eurokasse"... Naja jedenfalls wollte die Bank 8,00€ fürs Einzahlen. Egal wie viel Bargeld ich eingezahlen wollte. Beim lokalen Bäcker ist es genau anders. Er braucht dringend Bargeld und müsste dafür dann Mehrkosten aufwenden, um welches von der Bank zu bekommen. Auch der Blumen- und Bioladen um die Ecke war hocherfreut, als ich meine Einkäufe mal ausschließlich mit Münzen bezahlt habe. Die Dame bei Edeka dagegen fand das nicht so toll... So hat wohl jeder seine Vorschriften, was und wieviel Bargeld, bzw. Münzgeld er oder sie annehmen kann, muss oder mag. Leben auf dem Land halt ;)

  • Ich muss sagen, dass ich auch Bargeld viel lieber habe. Man hat halt was in der Hand und hat meiner Meinung nach auch bessere Übersicht. Dazu kommt noch, dass Bargeld das Ausgabeverhalten verbessert. Bei ausschließlicher Kartenzahlung verliert man meiner Meinung nach schneller die Übersicht, der ganze Bezahlvorgang ist abstrakter. Man gibt halt nur Zahlen ein, gibt aber nichts physisches, keinen Schein oder keine Münze ab. Dadurch fehlt irgendwie das Gefühl wirklich Geld hergegeben zu haben.

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    • Offizieller Beitrag

    Ja und genau das macht sich die Wirschaft zu Nutze. Also dass der negative Reiz beim bargeldlosen Geldausgeben verloren geht. Man verbindet mit Einkaufen nichts Negatives mehr... Da gibt es wirklich Untersuchungen zu, da staunt man nicht schlecht. Tragisch ist, dass eben viele Leute kein gefühl für Geld mehr entwickeln und sich dann verrechnen oder verschulden.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, die aktuelle Situation hat durchaus Potenzial, bedenkliche Änderungen "mal eben" durchzuschleusen.

    Allerdings muss ich sagen, dass ich es bemerkenswert finde, wie gerade in der Anfangszeit täglich in Politik und Gesellschaft gerungen wurde. Eventuell war das in meinem Beruf auch besonders ausgeprägt, aber von wegen "Die da oben entscheiden, wir haben nichts zu melden" war bei mir wenig zu spüren.

    Im Gegenteil, es wurde immer wieder versucht transparent zu machen, weshalb welche Vorgaben gemacht wurden und das fand ich gut so. Das musste ich aber gegenüber meinen Schülern und Eltern auch in besonderem Maße tun. Da es ja kaum Konzepte von unseren Ministerien gab, hatten wir eben die Aufgabe, für unsere Schule ein Konzept zu entwickeln. Und das muss eben auf den Vorgaben aufbauen. Da gab es auch viele Diskussionen und wir haben gewissenhaft versucht, Transparenz zu schaffen. Dass nicht jeder mit den Maßnahmen einverstanden war, ist natürlich nicht verwunderlich und z. B. die Maskenpflicht im Unterricht wird immer wieder diskutiert.

    Spannend ist auch der medizinische Diskurs im Moment und ich finde es gut, dass immer wieder verschiedene Meinungen dazu Beachtung finden.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema. Verzeiht mein Ausholen. Das Zitat von Herrn Juncker ist so ein Zitat, das man natürlich prima in jeder (politischen) Diskussion einbringen kann. Aber es stimmt schon vom Ansatz her. So läuft es eben oft in unserer Welt ab. Umso besser, wenn eben nicht alles abgenickt wird. Trotzdem finde ich, dass dies nicht als Freifahrtschein verwendet werden sollte, mal eben gegen alles zu sein und alle Regeln einfach über Bord zu werfen.


    Was den Wechsel zum bargeldlosen Zahlen angeht: Ich gebe zu, dass es mir schon ein komisches Gefühl bereitet hat, beim Bäcker ein Schild zu sehen "Bitte bargeldlos zahlen". Seit dem Umzug kaufe ich meine Brötchen und meinen Pausensnack fast täglich beim Bäcker im Ort, in dem ich arbeite. Ich kenne die beiden Damen, die dort arbeiten mittlerweile gut. Ich war immer die Kundin, die durch Klassenkasse und Büchergeld immer sehr viel Kleingeld hatte und ich habe meist passend bezahlt. Unsere Eltern bevorzugen mittlerweile ein Klassenkonto, damit es auch bei der Klassenfahrt leichter abzurechnen ist, aber trotzdem zahlen die Schüler das Geld aus Gewohnheit bei mir ein, statt es zu überweisen. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Bäcker in unserer alten Heimat fanden das immer klasse, wenn ich passend bezahlt habe. So auch die neue Bäckerin. Als es dann hieß, dass eventuell mal die roten Centmünzen abgeschafft werden sollen, habe ich noch mit ihr gewitzelt. Aber so recht wollten wir beide nicht glauben, dass das schnell umgesetzt werden würde. Naja wurde es ja auch nicht.
    Aber ich fand es sehr befrendlich, nachden "Corona-Schulferien" dann eben im Rahmen der verstärkten Hygienevorschriften dieses Schild "Bitte bargeldlos bezahlen" zu lesen. Ich kann natürlich verstehen, dass das mit der Hygiene begründet wird, aber andererseits habe ich auch kein gutes Gefühl, wenn auf dem Tastenpad jeder potenziell seine Keime hinterlassen könnte. Dass da besonders gereinigt wurde, konnte ich noch nicht sehen. Aber ich denke, das ist von Ort zu Ort unterschiedlich.


    Jedenfalls bezahle ich nach wie vor das, was geht, in bar. Und ich wurde dafür auch beim Bäcker jetzt nicht komisch angesehen. Wenn ich mal eben nicht passendes Kleingeld dabei habe, dann mit Karte. Wegen Corona jetzt nur noch mit Karte zu bezahlen finde ich fragwürdig, aber vielleicht gibt es da ja demnächst mal belastbare Studien. Wir werden sehen. Warten wir mal ab, was da noch kommt. Aber ich denke, hintherher werden wir mehr wissen :lionwink

  • Bei mir in der Gegend ist es so, das viele Bäckereien nach wie vor nur Bargeld annehmen. Das Beste wäre, so glaube ich, dass man beide Zahlungsvarianten längerfristig gleichzeitig anbieten sollte. Bargeld und Karte und keines der beiden Varianten ablöst. Dann hätte jeder was davon. Denn gerade Onlineüberweisungen haben auch ihre Vorteile, dass in Echtzeit alles gebucht wird. In der Kirche oder auf dem Flohmarkt könnte ich mir aber nur Bargeldzahlung vorstellen. Eine Karte in den Klingelbeutel oder in dem Kindersparschwein wäre seltsam. Bargeld wird von Kindern, so bin ich mir sicher, auch als etwas Wertvolles wahrgenommen, womit man genauer überlegt, wofür man es ausgibt, während man virtuelles Geld leichtsinniger ausgibt, weil man den Verlust durch die elektronischen Zahlen weniger wahrnimmt und gerade Jüngere noch nicht so einen Überblick darüber haben, für welchen Zeitraum es für Essenskäufe reicht. Ich hoffe somit, dass ich auch noch in den nächsten Jahren mit Bargeld überall zahlen kann, wenn es sich anbietet :)

  • Ich bin weiterhin gegen das Abschaffen von Bargeld. Mit Bargeld hast du einen physichen Gegenstand in der Hand, es liegt nicht virtuell auf irgendeinem Konto, du hast es sofort zur Verfügung. Außerdem bist du nicht so gläsern, denn mit der reinen Kartenzahlung kann man sehr gut dein Ausgabenverhalten analysieren, wo du was gekauft hast und wie viel es gekostet hat. So kann man theoretisch Werbung gezielt auf dich zuschneiden, man kann ggf. Hobbies dir zuordnen etc.


    Zwar gibt es hier natürlich den Datenschutz, aber zumindest den USA ist dies ja egal, ich sage nur Prism. Wobei mir natürlich auch klar ist, dass ich persönlich den amerikanischen Geheimdiensten völlig egal bin.


    Dennoch finde ich, würde die Abschaffung von Bargeld potentiell die Bürger gläserner machen, ob dies dann von wem auch immer genutzt wird oder nicht, wird man dann sehen.

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