Meinungen zum Film [SPOILER]

  • So, damit man nicht ständig Spoilertags auf- und zuklicken muß, mal ein eigenes Thema.


    Ich nehms gleich vorweg, meine Meinung zum Film ist eine negative. Der Film hat für mich zwar nicht funktioniert, aber das darf jede/r für sich selbstverständlich anders empfinden.


    An den Kinobesuch bin ich nicht wirklich neutal herangegangen mit all den Befürchtungen, die schon im Raum standen, aber ich bin doch davon ausgegangen, dass das Gesamterlebnis mit seiner epischen Optik und dem Soundtrack einen beim ersten Sehen trotzdem überwältigt und mitreißt. Ein fader Nachgeschmack würde sich erst nach einer Weile einstellen, wenn man so viel geistigen Abstand gewonnen hat, dass man differenzierter über den Film nachdenken kann. So war es mir mit Star Wars: Episode 1 gegangen. Nach vielen Jahren wird ein Franchise wieder aufgegriffen, dessen Original irgendwo ein naives Vergnügen war, das auch seine massiven Macken hatte, wenn man zu genau darüber nachdenkt, aber das einfach Spaß gemacht hat und einen emotional genau an den richtigen Stellen anzupacken wußte. Nicht zu vergessen, dass es filmisch brilliant war und einen neuen Meilenstein der Kinogeschichte gesetzt hatte. Ich bin damals nach E1 erst einmal überglücklich und überrumpelt aus dem Kino gekommen und hab eine Weile gebraucht, um mich durchzuwurschteln. Und dann kam Attack of the Clones… aber dazu später. Der Punkt ist, dieses Gefühl hat sich bei TLK2019 gar nicht erst eingestellt. Ich hab den gefühlsmäßigen Einstieg in den Film nicht gefunden, und jedes Mal, wenn ich kurz davor war, ist irgendwas passiert, dass ich ihn wieder verloren habe.


    Positives
    Um Dinge aufzuzählen, die mir gefallen haben, wäre natürlich erst einmal die Optik zu nennen. Der Realismus war absolut beeindruckend! So etwas hat es wirklich noch nicht gegeben. Da darf man als Furry und Raubkatzenfan doch einen verträumten Seufzer tun, denn das ist eigentlich die Art Film, die man nie für möglich gehalten hätte, von der technischen Machbarkeit einerseits, andererseits dass ein Studio überhaupt willens wäre, diesen Aufwand für einen reinen Tierfilm „für Erwachsene“ zu betreiben.
    Vom Soundtrack muß ich gar nicht erst anfangen.
    Etliche der originelleren Einfälle im Film fand ich auch ehrlich spannend. Nalas Flucht vom Königsfelsen zum Beispiel, weil man die ganz unvoreingenommen neu auf sich wirken lassen konnte. Die grundsätzliche Idee, die Hyänen als matriarchalischen Gegenentwurf zu Mufasas Königreich zu etablieren, mit Shenzi als grusliger und halbwegs kompetenter Anführerin, war ebenfalls klasse.
    Es gab einige gute Lacher, insbesondere von Timons und Pumbaas Seite. Timon hat mir als Character ohnehin mit am besten gefallen. Bis auf Scar und Rafiki waren die meisten Sprecher gut aufgelegt, und insbesondere Beyoncé als Nala hat die Erwartungen weit übertroffen.


    Und jetzt kommt ein Haufen Kritik.


    Fehlende Mimik
    Auf dem Thema wurde im Internet schon genug rumgeritten, dass jeder weiß, worum es geht. Die Löwen im Film schauspielern sogar noch unter den Möglichkeiten von echter Katzenmimik, wozu es auch eindrucksvolle Vergleichsbilder gibt. Beim Schauen des Films gewöhnt man sich irgendwann an den Stil, bei mir so ungefähr ab der zweiten Hälfte. Aber ganz verschwunden ist die Befremdung nie, insbesondere wenn Szenen aus dem Original 1:1 übernommen werden, wo alles, aber auch wirklich alles an einem gezeichneten Gesichtsausdruck gehangen hat. Am schlimmsten fand ich es, als Mufasa Simba nach dem Elefantenfriedhof zur Rede stellt. Simba zeigt während der ganzen Szene einfach null Reaktion, Mufasa sieht ihm nicht ins Gesicht, und Mufasas Gesicht wird auch nicht gezeigt. Die gesamte Szene fällt einfach flach.
    Fast genau so übel ist es, als Simba seinen toten Vater später in der Schlucht findet. Der Synchronsprecher gibt sich richtig Mühe – wie Simba klingt, geht ans Herz… aber das steht in einem so grotesken Mißverhältnis zu seiner nicht vorhandenen Mimik, dass es lustig wäre, wenns nicht so traurig wäre.
    Später bei den Songs „Hakuna Matata“ und „Can you feel the love tonight“ spielt die Musik auch vergeblich gegen ziemlich teilnahmslose gerenderte Darsteller an. Der Unterschied von dem, was man hört, zu dem, was man sieht, war für mich verstörend und hat meine Immersion kaputtgemacht.


    Lasches Voiceacting
    „You see, he lives, in you.“, gefolgt von einem fast hörbaren Schulterzucken, hat mich schon im Trailer entsetzt, und leider werden viele wichtige Sätze so behandelt. Scar und Rafiki sind hier die größten Sünder, aber nicht die einzigen. Dinge, die bedeutungsschwanger sind und eine dramatische Pause brauchen, um zu wirken, werden dahergesagt und dann unter noch mehr Geplapper begraben, dazu später mehr.


    Fragmente des Originals
    Das Remake schafft es nicht, für sich zu stehen, weil es sich zu sehr an das Original klammert. Um den Film zu verstehen, muss man das Original kennen, und das heißt wiederum, dass man beide auch ständig miteinander vergleicht. Es werden viele Dinge übernommen, aber aus dem Zusammenhang gerissen und so zusammengeklebt, dass der Film an sich nicht glatt fließt.
    Zum Beispiel Simbas „I laugh in the face of danger!“, was er nur sagt, damit es von den Hyänen beantwortet wird. Im Remake… nichts. Oder Rafikis Stab… entschuldigung, ich meinte Knüppel. Den darf er am Anfang nicht haben, weil es „unrealistisch“ ist (egal ob es damals eine bewußte Entscheidung war, ihm als einzigem Charakter ein Prop zu geben, um zu verdeutlichen, was an ihm besonders ist). Dann holt er den Stock in einer dramatischen, viel zu langen Szene hervor, damit man als Publikum denkt „Yay das erkenne ich wieder!“ und statt der coolen Kung-Fu-Szene kloppt er nur ziemlich lahm auf die Hyänen ein. Das wär auch mit jedem rumliegenden Ast gegangen, so X-beliebig wie das rüberkam.
    Ein weiteres Beispiel ist die Musik. Auf CD hört sich der Soundtrack zum neuen Film wunderbar. Aber in Kombination mit dem Bild hakt es an allen Ecken und Enden. Die Musik ist immer noch auf den Originalfilm getimed, aber das Remake macht daraus nichts. Die Musik erreicht einen dramatischen Akzent, im Film passiert zu diesem Moment aber gar nichts. Das ist, besonders wenn man den Originalfilm so in- und auswendig kennt, sehr anstrengend.


    Kaputtes Timing
    Der Originalfilm war in Sachen Timing perfekt. Jede Handlung hat maximalen Eindruck hinterlassen. Der neue Film ist fast immer zu hektisch. Es wird durch Szenen durchgehetzt und zu früh weggeschnitten, bevor ich auch nur eine Chance hatte, für eine Sekunde ein Gefühl zu entwickeln. Es wirkt wie das Abhaken einer To-do-Liste. Fertig, nächste. Fertig, nächste. Dann die Animation an sich. Wenns um das realistische Aussehen und Bewegen der Tiere ging, hat das Feeling gestimmt, aber wenn es darum ging, zu schauspielern, hat das entscheidende Etwas gefehlt. Vielen Gesten, sogar Kämpfen, fehlte einfach der „Wumms!“ Es gab kaum starke Keyframes wie im Original; die Bewegungen sind so vorbeigeplätschert. An manchen Stellen hats gestimmt, zum Beispiel während Mufasa bei Simba unten in der Schlucht war, da hat man jeden Aufprall gespürt. Aber ansonsten kam einfach keine Power und kein Elan rüber. Andere Szenen wurden dem vermeintlichen Realismus geopfert. Beispielsweise als Scar Sarabi angreift. Ja, es ist vielleicht nicht realistisch, dass eine Löwin nach einem Prankenhieb zu Boden geht, aber wenn die beiden sich einfach nur kurz kabbeln wie im Remake und sich dann wieder gegenüberstehen, kommt nicht so recht rüber, warum diese Szene wichtig sein sollte. Und war irgendjemand nicht irritiert, als Rafiki sich mit Babysimba einfach gemütlich hingesetzt hat?


    Erklärungssucht
    Ein anderer Aspekt von kaputtem Timing war wie oben erwähnt das Zerreden von guten Szenen. Allem wird noch irgend eine Erklärung nachgeschoben, bis es auch der letzte halbschlafende Zuschauer verstanden hat. Das schwächt nicht nur das Gewicht der guten, cleveren Dialoge, die meist aus dem Original übernommen wurde, sondern ich fühlte mich als Publikum auch ziemlich schnell genervt. Als würde jemand, mit dem man sich unterhält, ständig seine eigenen Witze erklären. Irgenwann will man denjenigen nur noch anfahren. Das Planting und Payoff wird dermaßen mit dem Holzhammer betrieben! Nachdem das im Kino eine Weile so ging, stellte sich bei mir ein vages, gequältes Gefühl des Unwohlseins ein, das mir aber irgendwie bekannt vorkam. Nach kurzem Überlegen fiel mir auch ein, woher: Das war genau die Art, wie George Lucas die fürchterlichen Dialoge in Attack of the Clones und Revenge of the Sith geschrieben hat. Alles hatte eine Bedeutung und eine Begründung, fühlte sich aber maximal gekünstelt und sperrig an. Das Ende von RotS, wo schnell erklärt wird, wie Padme rasch noch die Babynamen vergibt und dann plotbedingt stirbt, Yoda nun ins Exil gehen muss und die Babies getrennt aufwachsen müssen, Qui Gon praktischer Weise zwischendurch die Geisterscheinung gelernt hat? Der ganze erzwungene Plot mit Anakins Mutter und folglich seine Angst davor, dass seine Freundin stirbt, und Zitatperlen wie „From my perspective, the Jedi are evil!“, „You were my brother, Anakin! I loved you!“ – „I HATE YOU!!!!“ und „UNLIMITED POWAAAR!!!!“ Genau das gleiche Gefühl. Das beschreibt es für mich am besten.
    Bei manchen dieser unnötigen Erklärungen spielte noch eine weitere Nuance mit hinein. Es gibt einen tollen Review von der Neuauflage von „Die Schöne und das Biest“ von Lindsay Ellis, einer Filmwissenschaftlerin auf Youtube. Sie zeigt sich darin wenig begeistert davon, dass alle Disney-Neuverfilungen zu „self-aware“ sind, soll heissen, versuchen, möglichst gezielt auf alle Kritikpunkte einzugehen, die Leute über das Original geäußert haben und diese möglichst offensichtlich zu befriedigen. Dies gebe Onlinenörglern viel zu viel Gewicht und führe auch zu ziemlich vielen fehlgeleiteten Reparaturversuchen, die im Endeffekt einen schwächeren, inkonsistenteren Film verursachen. TLK2019 ist gespickt davon. Einige haben mir persönlich aber gefallen. Zum Beispiel, als Mufasa mehr darauf eingeht, was es bedeutet, ein König der Tiere zu sein. Dass es darum geht, zu schützen und zu geben, was etwas unheimlich edles ist. Dass die Beutetiere davor Respekt haben und sich davon Herrschaft ableitet, geht mir tatsächlich viel besser runter als das, was man im Zeichentrickfilm erfährt oder auch nicht. Die Hyänen etwas mehr zu emanzipieren, hatte wie gesagt auch schönes Potenzial. Daraus ist dann aber leider nicht viel mehr geworden.


    Das Motto beim Filmemachen sollte nach allgemeiner Auffassung sein „Show, don’t tell!“ Beim Trickfilm hat sich vieles aus dem Ungesagten ergeben und der Rest aus der Mimik der Charaktere. Eben dem, was man selbst fühlt, nicht nur hört. Nicht so beim Remake. Alles, was diese unablässigen Erklärungen an Genervtheit bei mir aufgebaut haben, kulminierte leider beim Wortgefecht zwischen Scar und Simba, wo all die Payoffs dann abgearbeitet wurden. Die Handlung „Sohn glaubt er habe Vater getötet, hat er aber gar nicht“ ist jetzt nicht so interessant, dass man Debatten darüber hören möchte. Tatsächlich war ich zu dem Zeitpunkt emotional so uninvolviert, dass ich nur wollte, dass die sich endlich zuende auskeksen und es aufhört. Dass ich über TLK überhaupt so denken könnte, war eine traurige und ernüchternde Erkenntnis.


    Kein Herz
    Aber nicht nur da hat der Film an Gefühl eingebüßt, so dass sich diese Welt im Endeffekt fade und kühl anfühlte. Etliche Charaktere wurden emotional ziemlich kastriert.


    Pumbaa. Das tut weh. Remake-Pumbaa ist witzig, keine Frage. Aber was er nicht ist, ist Simbas Familie. Kein glaubhaftes Mitgefühl mit dem armen kleinen Waisenkind, keine elterliche Liebe. Wir als Publikum sollen das voraussetzen, weil wir das Original kennen, aber im Film selbst wird es nicht etabliert. Bei Timon fällt die Veränderung auch auf, aber bei Pumbaa halt noch viel mehr.
    Dass Hakuna Matata jetzt eine entsetzliche nihilistische Philosophie der Vergeblichkeit allen Seins ist, das unausweichlich auf einen ebenfalls bedeutungslosen Tod zusteuert, hilft der Sache sicherlich auch nicht weiter. Es ist keine hundertprozentig schlecht gewählte Veränderung, denn sicher können viele Erwachsene sich mit solchen Gedanken mehr identifizieren, als ihnen lieb ist. Die Träume der Kindheit vergehen, und man akzeptiert eine desillusionierte Zukunft, die man nicht ändern kann und findet einen gewissen Frieden darin, dass man ehrlich mit sich ist… man ist bezogen aufs Große und Ganze ein Nichts. Als Simba von Scar gezwungen wird, diese Worte zu sagen, hat mich das schon angerührt. Was mich aber aufregt ist, wie sehr Timon und Pumbaa Simba diese Weltsicht eingedrillt haben. Das ist für mich einfach nur pervers. Online wurde ja über den Trickfilm immer wieder gesagt, dass Timon und Pumbaa ein schlechter, ja, furchtbarer Einfluss auf Simba waren, aber im Remake sind sie richtige Schurken und ihre Erziehung von Simba ist regelrechter Kindesmißbrauch. Wie konnte Disney nur so etwas zynisches und gehässiges mit dem Film machen?


    Mufasa. In der Szene, wo er Simba „eine Lektion erteilt“ und ihm vorwirft, auch Nala in Gefahr gebracht zu haben, erklärt er dies sogleich damit „the future of the pride“ zu gefährden. Dies ist ein weiterer Bezug auf die Obszession mit „Mufasa’s Blutlinie“ die sich (treffend) wie ein roter Faden durch die erste Hälfte des Films zieht. Verzeihung, f*cking was?! Der Vater-Sohn-Moment, wo Mufasa sein Innerstes offenbart, den ängstlichen, sensiblen Vater unter dem großen starken Löwen, wird runtergezogen auf das Niveau egoistischer Vererbungsfragen? Statt der innigen Liebe zwischen Vater und Kind geht’s um Machtverhältnisse? Klar würde Mufasa Simba auch mal erklären, dass ein männlicher Löwe sein Rudel beschützen muss, weil sonst Rivalen u.a. die Jungtiere massakrieren, aber diese Szene war weder Zeit noch Ort dafür. Der Zuschauer weiß von selbst, wie das in der Natur funktioniert, und Mufasa wirkt dadurch nur wie ein Mistkerl.
    Und wie soll man sich das mit der Blutlinie ohnehin vorstellen? Ist Simba Mufasas einziges Cub und alle anderen sind von Scar? Werden Kinder mit Löwinnen außer Sarabi nicht zur Blutlinie gezählt? Ist Simba Mufasas einziges männliches Junges und in diesem Szenario geht die Herrschaft nur von Vater auf Sohn über? Hätte man das nicht einfach alles weglassen sollen?



    Alles in allem kam mir der Film so unstimmig vor, dass ich nicht viel Freude daran hatte. An dem Kinobesuch war das beste die geteilte Nostalgie mit meinen Freunden und die Erinnerung daran, wie das Original uns alle zusammengebracht hat.
    Ich werde TLK2019 eher nicht noch einmal im Kino sehen, aber sicher noch häufig auf Blu Ray. An einige Dinge werde ich mich gewöhnen, bis sie mir gar nicht mehr auffallen (wie damals bei Simba’s Pride), andere Dinge werden vielleicht im Laufe der Zeit eher noch stärker negativ herausstechen (wie bei den Star Wars Prequels). Aber insgesamt wird der Film wahrscheinlich nur als kurioses Anhängsel des Originals weiterexistieren. Zu ambitioniert, um ihn zu ignorieren, zu schlecht gemacht, um für sich allein zu stehen.


    So, das war meine Texttapete, danke fürs Lesen. Würde natürlich auch gern eine positive ausführliche Meinung zum Vergleich hören.

    Avatar von Andersiano

    4 Mal editiert, zuletzt von Tacimur () aus folgendem Grund: nur paar Typos verbessert.

  • Auf jeden Fall interessante Kritik Taci,


    ich hatte ja meine kleine Meinung schon in dem anderen thread geschrieben, ich vermute mal Kirauni wird das noch hier mit rein nehmen ^^


    Wie gesagt hat mir der Film eigentlich ganz gut gefallen, abgesehen von "seid bereit", liegt aber vermutlich auch daran, dass ich diese Szene schon im original nicht so gern mochte. Ich muss aber auch sagen das ich nicht zu den Leuten gehöre die einen Film auseinander pflücken und die Szenen so genau betrachte, wie du jetzt z. B. ist ja auch nicht verkehrt. Was du teilweise kritisierst ist korrekt, aber wie gesagt das sind Punkte auf die ich persönlich nicht wirklich achte. Ich schaue mir den Film als ganzes an und urteile danach ob er mir gefallen hat oder eben nicht, und in diesem Fall hat er mir gefallen. Was die Nostalgie angeht, kann ich nun überhaupt nicht mitreden, 1994 war ich noch gar nicht auf der Welt, konnte den Film somit nicht sehen ^^
    Das dass remake nicht ans Original ran kommt war uns ja allen klar, deshalb bin ich auch nicht mit dieser erwartung da rein gegangen. Einiges neue hat mir sehr gut gefallen, wie die Hyänen oder Nala's flucht z. B. Auch das Thema mit der Mimik war uns allen bewusst, und ja mir hat das auch ein wenig gefehlt, insbesondere als Mufasa Simba zu rede stellt und in der Schlucht. Aber groß gestört hat mich das jetzt nicht unbedingt.
    Das dass Aussehen der Natur und der Tiere atemberaubend ist, kann man ja nun nicht abstreiten. Ich habe mich auch recht schnell an die Charaktere gewöhnt, auch wenn man die Löwinnen jetzt nicht mehr unbedingt direkt unterscheiden kann...
    Also wie schon im anderen Thread gesagt, mir hat der Film gut gefallen!


    Ich weiß nicht ob es vielleicht einfach an meiner Einstellung liegt das ich Filme nicht auseinander nehme und "analysiere", ob es am Alter liegt oder ob es vielleicht einfach daran liegt das ich ohne große Vorurteile da rein bin und den Film als Eigenständigen Film betrachtet habe... Nunja ein bisschen vergleichen tut man immer, kann man bei so einem Film einfach nicht vermeiden ^^


    (ps. Ich hoffe das ist jetzt nicht unübersichtlich geschrieben ^^)

    Avatar made by Zion.

  • Ich war eben in der deutschen Isense 3D-Version drin. Hier meine ersten Eindrücke:



    Die Optik ist natürlich der Hammer. 3D und ein so dermaßen gestochen scharfes und realistisches Bild, also wäre man live in Afrika dabei :foxthumbup:
    Simba, Nala und Mufasa, sehen einfach sehr knuffig aus. :foxthumbup:
    Die erwachsenen Sprecher und Sänger von Simba und Nala war super :foxthumbup:
    Der Synchronsprecher vom jungen Simba, sowie der Sänger vom jungen Simba waren beide unpassend. Der Gesang vom jungen Simba war für mich eine Qual für die Ohren. :foxthumbdown:
    "Ich will jetzt gleich König sein" war ein Graus. Der Song hat zu dem was man sieht (viel zu hektisch) meist nicht gepasst. :foxthumbdown:


    Scars aussehen und Synchronsprecher haben mir nicht gut gefallen. :foxthumbdown:
    "Seid bereit" hat mir in der neuen Version nicht gefallen. Zu abgehackt und emotionsarm :foxthumbdown:
    Der Endkampf zwischen Scar und Simba war mir zu kurz, auf zu engem Raum und emotionslos. :foxthumbdown:


    Die Mundbewegungen passen beim Sprechen meist (öfters hatte man das Gefühl, als würden sie komplett fehlen), beim Singen allerdings meist gar nicht. :foxthumbdown:
    Dann ist die Mimik natürlich meist ein Graus, gerade wenn es um Gefühle geht, kommt gar nichts rüber. Kam mir oft vor wie dieser Realfilm "Pride" von 2004, bei denen einfach Mundbewegungen über reale Löwen gelegt worden sind. Das hat Disney 2006 bei "Tierisch Wild" besser hinbekommen, auch wenn es natürlich unrealistischer wäre :foxthumbdown:


    Die 3 "neuen Hyänen" waren super, nicht mehr so albern, mehr furchterregend :foxthumbup:


    Timons Stimme (Tobey Maguire/Jake Ghyl.) kam mir im Trailer etwas unpassend vor, im Film selbst hat sie aber gepasst. :foxthumbup:
    Pumbas Stimme kenn ich schon von Wasabi aus Baymax. Ich finde die war auch passend. :foxthumbup:
    Beide haben hier zum großen Teil neue Texte und Witzeinlagen, was mir im großen und ganzen gut gefallen hat. :foxthumbup:
    "Der ewige Kreis", "Hakuna Matata" und "Kann es wirklich Liebe sein" waren gut und konnten mit dem original mithalten :foxthumbup:


    Die neue Szene mit Nalas Flucht war interessant :foxthumbup:
    Ich hätte mir aber noch mehr solcher Abwandlungen/Ergänzungen, gerade bei der Hauptstory gewünscht. Mehr von der Teenager-Zeit (wie in TLK 1,5) von Simba wäre super gewesen.
    Dieser neue Song, bei dem Nala und Simba zurückkehren, hat mal überhaupt nicht gepasst. Wirkte wie ein Fremdkörper :foxthumbdown:



    Meine Erwartungen waren mittelhoch, deshalb wurde ich vom Film auch nicht enttäuscht. Trotzdem schafft er es nicht ans Original zu kommen, da vor allem die optischen Emotionen fehlen und nicht alle Songs mithalten können.




    Original 10/10
    Remake 7,5/10

    Vielen Dank an Tacimur für den Grinsefuchsava :foxkiss:

    3 Mal editiert, zuletzt von Diavolo ()

  • Mir fällt es noch schwer, mich hier ausführlicher zu äußern, aber ich versuche es einfach mal.


    Im Großen und Ganzen teile ich eure Eindrücke und Taci hat da auch schon Dinge angesprochen, die mir auf der Seele lagen. Ich habe die ganze Heimfahrt noch mit Kanu darüber diskutiert, warum der Film für mich nicht "immersiv" genug ist. Wenn ich im Kino bin oder einen Film sehe, dann ist es toll, wenn ich direkt in der Welt aufgehe und irgendwann gar nicht mehr merke, dass ich den Film im Kino sehe. Zwar wird man dann immer mal wieder rausgesrissen, weil man nach Popcorn greift, die Brille rutscht oder oder oder. Jedoch findet man schnell wieder in den Film rein. So ging es mir damals natürlich und in der Aladdin-Neuverfilmung (Die ich im übrigen als sehr gelungen betrachte). Nun hat sie ja an sich nichts mit TLK zu tun, aber da es auch eine der neueren Disney-Remakes ist, drängt sich mir der Vergleich auf. Dort wurde viel vom alten Film übernommen, aber auch neue, aufregende Wege eingeschlagen. Genau das hat mir aber hier stückweise gefehlt. Mir kam es so vor, dass die Macher so einen Respekt vor dem Film hatten, dass man lieber so wenig wie möglich geändert hat. Aber das wurde ja hier auch schon gesagt. Ganz anders übrigens im Vergleich zum Dschungelbuch, der ja quasi fast ein komplett neuer Film wurde. Ich glaube, das hat der Regisseur einfach das andere Extrem ausprobiert. Einige der Änderungen fand ich ausgesprochen gut. Bei anderen frage ich mich ernsthaft, was das sollte. (Rafikis Stab Szene mit Simba fehlte... was?! Das war so ikonisch und DIE Message überhaupt!).


    Nun aber nochmal zu dem Grund, warum der Film für mich nicht immersiv genug war. Mein Gehirn schafft es einfach nicht, die detailgetreuen Tiere mit der Musik und den Dialogen zu verbinden. Ich wurde da immer wieder "rausgehauen" und zwar nicht durch äußere Einflüsse, sondern durch den Film. Das war stellenweise so gravierend, dass es mich noch nicht einmal gestört hat, wenn kleine Kinder im Kino hinter mir kommentiert haben oder ausdrückten, wie sie sich gruselten... Im Gegenteil, ich fand das sehr erfrischend und spannend zu hören, was sie so beim Schauen bewegt hat. natürlich auch immer mit dem Hintergedanken, ob ich unsere Kleine dann mit in den Film nehmen kann.
    Das wäre bei TLK 94' undenkbar gewesen und auch als der Film vor ein paar Jahren wieder als 3D ins Kino kam, wollte ich mich nicht rausreißen lassen. Aber hier? Es hat mir einfach nichts ausgemacht; der Film lief so "nebenher" und genau das sollte ja eigentlich nicht sein. Dabei habe ich mich bemüht, möglichst neutral in den Film zu gehen und war von den Trailern aber auch schon sehr angetan.
    Dass sich das abzeichnet habe ich gleich bei der Eröffnung gewusst. Im Original (also wirklich die 94er Fassung, nicht die Fassung der DVD SE oder BluRay) hat man erst eine Minute lang Text und schwarzes Bild mit Tiergeräuschen aus Afrika. Und dann plötzlich geht die Riesensonne auf. Was für ein Moment! In der aktuellen Fassung musste ich regelrecht lachen.. man sah schon den Baum und dann kamen von hier und da ein paar Tiergeräusche und schließlich sah man das "kleine Bällchen" am Himmel aufsteigen... Extrem realistisch wie aus einer Doku. Beeindruckend. Aber nicht imposant wie damals. Kein "WOW!"-Effekt in dem Sinne. Aber das ist genau das Problem. In einem Review habe ich den tiefgründigen Satz gelesen "was nicht gezeichnet ist, kann nicht überzeichnet werden" und ich finde, der Spruch passt wie die Faust aufs Auge. Es ist alles fast schon zu echt. Ich schließe mich an, dass die Künstler und Macher da atemberaubende Animationen geschaffen haben, die ganz neue Maßstäbe setzen. Aber es zeigt auch, dass diverse Dinge nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Ich bin gespannt, wie das in 20 Jahren sein wird. Gezeichnete Filme altern bekanntlich besser, als CGI-Animationsfilme. Man vergleiche einfach mal das Original Dschungelbuch und Shrek, wenn man sie heute nochmal sieht. Dabei ist Shrek auch ein toller Film gewesen und hat damals neue Maßstäbe gesetzt. Wie das dann mal eines Tages mit TLK sein wird?
    Ein weiterer Punkt sind die "relieving Sidekicks". Mir ist das zuletzt im Kino bei der 3D Aufführung des Original TLK-Fims aufgefallen. Mufasas Tod ist enorm tief, gefühlsmäßig betrachtet und ich konnte damals beobachten, wie unglaublich erleichtert viele der erwachsenen (!) Zuschauer damals reagiert haben, als Banzai dann in die Dornenhecke flog. Der Witz mit dem Kaktus-Po ist so alt und kindisch, aber das Lachen war so dermaßen befreiend. Das habe nicht nur ich so empfunden, sondern das hat sich im ganzen Publikum gezeigt. Also lange vor Hakuna Matata wird die Spannung schon etwas aufgelöst und man kann nach dem traurigen Tod Mufasas doch wieder lachen. Das schafft Diszanz und entlastet besonders feinfühlige Zuschauer (unter ihnen natürlich auch viele Kinder). Banzai lieferte da eine perfekte Vorlage und ich bin mir sicher, dass die Altersfreigabe auch stellenweise auf dieser Tatsache beruht. Wir haben ja vor Jahren mal diskutiert, ob FSK 0 nicht zu wenig für TLK ist und ob FSK 6 nicht besser gewesen wäre. Heute, da ich selbst ein Kind habe und mich etwas mit kindlicher Entwicklung und Medienverarbeitung auskenne, begreife ich warum. Ja, der Film macht extrem traurig. Aber ein Kind muss die Anspannung nicht allzu lange ertragen. Sie ist zwar ja und belastend, aber sie wird sehr gut wieder aufgelöst und so ist es über den ganzen Film hinweg. Abgesehen davon ist durch den Comic-Stil auch gleichzeitig eine Identifikation aber auch eine Abgrenzung möglich. Ähnlich wie bei Roadrunner und Wile E Coyote. Ich habe mich damals schon gefragt, wie die Szene ohne Banzai, Shenzi und Ed an der Stelle wirken würde. Tja... nun weiß ich es. Es wird zwar versucht durch Azizis und Kamari die Spannung etwas zu lockern, aber der richtige Befreiungslacher hat bei unserer Vorstellung im Kino gefehlt. Selbst bei den Kleinen. Das kam dann erst ein paar Minuten später, als Timon und Pumbaa auftauchten. Hinzu kommt die Tatsache, dass eben alles sehr realistisch ist und besonders kleinere Kinder da wohl noch nicht so unterscheiden können zwischen "das ist echt" und "das ist nicht echt". Daher finde ich die Freigabe ab 6 absolut nachvollziehbar und angebracht. Wobei ich auch einige Kinder kenne, die dieser Film trotzdem sehr belasten wird. Andere wiederrum wird er "kalt" lassen. Ähnlich wie bei uns. Ja... ich könnte hier noch Bücher füllen, fürchte ich, aber ich breche an der Stelle mal ab. :lion^^'


    Kommen wir zu einem weiteren Punkt:
    Ausgeprochen gut gefallen hat mir die Tatsache, dass hier mehr der Fokus darauf lag, wie manipulativ Scar Simba die Schuld an Mufasas Tod gibt. Die Ganze "Lore" um die Schlucht, in der die Löwen ihr Brüllen finden fand ich einfach super. Auch wenn sich Scar das höchstwahrscheinlich nur ausgedacht hat, aber es ist für Simba endlich ein triftiger Grund, in der Schlucht zu warten. Und als dann die Herde auf ihn zukommt, sieht der Zuschauer erstmal nicht, dass das eigentlich die Hyänen waren. Das kommt erst einen Augenblick später. Also ist der erste Gedanke des Zuschauers wirklich "Da Fuck!?". Aber natürlich merkt man dann schnell, welches Spiel Scar spielt und in dieser Fassung ist er nochmal eine Spur "kaltblütiger", wenn auch nicht unbedingt durchtriebener. Interessant auch, dass er und die Hyänen sich nicht kannten. Netter Ansatz auch hier. Zazus Darstellung hat mir auch sehr gut gefallen. Er hat nun etwas mehr Tiefe bekommen, die sich aber nicht unbedingt in seinen "leeren Vogelaugen" wiederspiegelt ;)


    Der Soundtrack war in Ordnung. Aber wenn man den Legacy-Soundtrack im Ohr hat, kam es mir so vor, als seinen viele Themen nur halbherzig ausgeführt worden. Generell erscheint es mir so, als habe der alte Soundtrack mehr Pathos, aber andererseits haben sich in den Jahren auch die Hörgewohnheiten der Zuschauer verändert. Möglich, das dem Rechnung getragen wurde. Ich finde einige Stücke schön, aber ich teile eure Meinung über "Spirit". Die deutsche Version davon hat es noch nicht einmal auf die Soundtrack-CD geschafft.... was sagt uns das?
    Richtig gut fand ich He lives in you auf Zulu am Ende. Elton Johns Lied passt auch, aber es kommt mir so vor als seien einige Samples von 1994 direkt übernommen worden. Schwer zu erklären, aber es erinnert mich an den Chant, den man kurz in "I just can't wait to be King" hört. Kurz bevor Elton sein "Never too Late" singt.


    Ich werde mir den Film auf jeden Fall nochmals in Deutsch ansehen mit meiner Klasse und hoffentlich dann auch nochmals mit Kanu und einer Kollegin in Englisch. Eventuell macht das ja einen Unterschied. Diavolos Meinung bezüglich des kleinen Simbas kann ich nachvollziehen. Seine Sprech- und Gesangstimme hat für mich nicht ganz so gut funktioniert. Vielleicht, weil es mir so vorkam, dass ich seine Stimme mal in einer von Kianas Kindersendungen gehört habe und daher die Verbindung zu "Löwe" nicht ganz gepasst hat ;)



    Soweit meine 2 Cent zum Thema ^^


    TLDR:
    Wir hätten es mit dem Film schlimmer treffen können. Yay für echte Löwen, aber gut, dass es die alte Fassung noch gibt. Yay für den Hype und die Merch-Flut. ;)

  • Soooo also first things first … Everything went better than expected x) Das könnte zum einen daran liegen, dass ich meine Erwartungen wirklich. sehr. tief. angesetzt habe - was auf Grund des unübertreffbaren Originals und der bereits im Vorfeld aufgekommenen Befürchtungen gar nicht so schwer war - zum anderen aber auch daran, dass der Film wirklich recht gut geworden ist :D Gebe aber zu bedenken, dass ich von dem Erlebnis noch etwas benebelt bin, als ich das hier schreibe …
    Nagelt mich außerdem bitte nicht auf jedes Detail fest, es war einfach viiiiel zu viel Input, um alles zu verinnerlichen, wenn der nächste Eindruck bereits hinter der nächsten Ecke lauerte.


    Im Übrigen war das auch der erste Film, vor dessen Aufführung ich doch recht nervös war. So etwas hatte ich vorher noch nie und es war ein interessantes Gefühl. Eventuell hatte ich unterbewusst doch größere Erwartungen an den Film gestellt, als ich sie mir eingeredet habe.


    Ich hoffe die Textstruktur ergibt halbwegs Sinn, hier greift im Grunde zu viel inneinander, um das ‚auf die Schnelle‘ vernünftig zu strukturieren. Ich habe mal folgende Markierungen eingefügt, damit sich Leute mit weniger Zeit, schneller die Pros & Cons beim Überfliegen herauspicken können.
    (+) Szenen/Momente, die ich besonders gut fand und über die ich glücklich bin, dass die Macher sie eingebaut haben.
    (-) Szenen/Momente, die ich ziemlich ‚fail‘ fand, auf die man verzichten hätte können oder die man anders hätte handhaben sollen.



    Darstellung


    Da ich aus verschiedenen Gründen (Publikum, Synchronstimmen) die O-Ton Version sehen wollte, war ich förmlich gezwungen, den Film in 3D zu schauen, obwohl ich auf Grund vergangener Erfahrungen jetzt nicht sooo sehr begeistert davon bin und mich bei einer Auswahlmöglichkeit mit nicht allzu niedriger Wahrscheinlichkeit auch für die 2D Variante hätte entscheiden können.
    Zum Glück hatte ich diese Option nicht … Also entweder die 3D Darstellung hat sich im Laufe der letzten Jahre sichtlich gebessert oder sie eignet sich für solche Animationsfilme einfach viiiiel besser als für normale Real- oder Zeichentrickfilme (Ich denke, es ist allein schon technisch bedingt letzteres. Habe aber noch nie einen anderen Animationsfilm in 3D gesehen, so dass ich ihn als Referenz heranziehen könnte). Das war echt eine Schau … Natürlich war nicht alles perfekt und schnelle Szenen/Kamerafahrten finde ich noch immer etwas ‚glitchy‘, aber es sah teilweise schon echt beeindruckend aus. Vor allem auch in Zusammenarbeit mit der generell richtig guten Darstellung und Animation – Die Szenen mit der Maus, Wasser im Allgemeinen oder die Szene mit klein Simba, als er den Käfer jagte, Atemberaubend (+)


    Das Aussehen der Charaktere ist auch echt klasse. Natürlich hatte man (zumindest ich) das Problem, sie auf Grund des Realismus teilweise nicht immer auseinanderhalten zu können, aber das stört nicht wirklich. Lediglich Nala finde ich bedingt immer noch etwas zu künstlich wirkend, zumindest die erwachsene Version (evtl. wegen der vllt. zu perfekt wirkenden Nasenoberseite?). Ansonsten wirken die Bewegungen sehr realistisch (bis auf ein paar Ausnahmen), auch die Atmung (das Bewegen des Bauches) oder das Zucken der Ohren – besonders gefiel mir auch Nalas Zusammenzucken kurz nach der Ankunft auf dem Elefantenfriedhof (+)
    Die Mimik hätte aber stellenweise besser sein können: Als sich Simba während der Stampede hinter der kleinen/flachen Felsaufschüttung versteckte während die Gnus über ihn hinwegdonnerten (was ich btw richtig genial fand. Denn schon öfters (auch diesmal wieder) dachte ich mir beim Schauen, dass er es doch so machen könnte und diesmal macht er es wirklich (+) *freu* :D – solche Stellen gab es mehrfach, wie wir noch sehen werden) schien er mir noch etwas zu ruhig/nicht ängstlich genug. Im Gegensatz zu der Situation als er an der Klippe vom Königsfelsen hing. Dort schnaubte er deutlich in Panik durch die Nase (+)
    Wenn wir schon bei der Mimik sind, können wir auch das erste negative Ansprechen. Wie wir ja alle befürchtet hatten, würden bei der realistischen Darstellung die emotionalen Ausdrücke auf der Strecke bleiben. Wobei das im Allgemeinen weniger auffällig war als ursprünglich von mir erwartet, fiel es nach Mufasas Tod doch stark auf. Zumindest im Englischen passte Simbas weinende Stimme absolut nicht zu seiner Mimik. Zumindest für mein Empfinden wirkte das auffällig ‚falsch‘ und tötete die Stimmung etwas ab (-)


    Dafür fand ich es umso beeindruckender, wie bedrohlich die Macher manche Szenen haben wirken lassen (+) So z.B. als Simba Scar stolz erzählte, dass er einmal das Geweihte Land regieren wird, seinem Onkel den Rücken zugewandt. Und obwohl ich es vom Original her besser wusste (aber auf die ein oder andere Überraschung im Remake hoffte), dachte ich wirklich fast, dass Scar ihn gleich fressen oder die Klippe runterschubsen wird x‘D (+)
    Auch das Auftauchen der ersten Hyäne in der Unschärfe hinter der kleinen Nala auf dem Elefantenfriedhof hat mir etwas Gänsehaut bereitet (+)
    Recht heftig fand ich aber auch Scars Schlag in Mufasas Gesicht. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie die Szene ablaufen würde, doch der Hieb kam äußerst überraschend und aber passend (+)


    Nicht nur optisch beeindruckt sondern auch sehr traurig gestimmt, hat mich Simbas Marsch durch die Wüste, besonders als er dann erschöpft aufgibt und zusammenbricht :<< (+)


    Sehr rührend und auch toll dargestellt, fand ich Rafikis Streicheln der Löwen. Das hat für diesen Film wesentlich besser gepasst als eine Umarmung und hat mich positiv überrascht und emotional mehr berührt, als es jene Umarmung hätte getan (+) Leider! wurde mir davon zu häufig Gebrauch gemacht. Mindestens 3 mal (obwohl ich irgendwie 4 im Hinterkopf habe :thinking: ) tauchte diese deutlich, auffällige Geste auf und das ist mMn in 118 Minuten etwas zu oft. Zu Beginn bei Mufasas Begrüßung und am Ende als Simba den Königsfelsen bestieg war das durchaus passend und gut eingesetzt. Aber was sollte das bei der Begegnung im Dschungel? Vor allem, dass Simba die Berührung zuließ (-) Besser hätte ich es gefunden, hätte er bei der Geste seinen Kopf ‚abwehrend‘ geschüttelt oder wäre zurückgewichen, denn schließlich kannte er den ‚verrückten‘ Affen ja noch nicht wirklich.


    Allein von der Darstellung sah auch der Kampf bzw. Pride Rock in Flammen richtig gut aus und machte stimmungsmäßig deutlich was her.



    Synchro


    Wie schon angedeutet war ich ja mäßig erfreut darüber, dass kaum eine der alten Stimmen mit an Bord war und hoffte, dass es mir in der englischen Version vllt. doch weniger auffallen würde. Gemerkt hat man es trotzdem, sie war einfach nicht so gut „on point“ wie es mMn im Original der Fall war. Kam auch stellenweise nicht ganz so episch rüber, wie es eigtl. hätte sein können oder vllt. beabsichtigt war.
    Und ohne jetzt irgendwie diskriminierend klingen zu wollen, aber was zur Hölle sollte denn die (erwachsene) Ghetto-Nala?! >.> Ich habe ja nix gegen diesen typischen schwarzen Slang/Dialekt, finde den sogar ziemlich cool, wenn er denn passt, aber die erwachsene Nala klang stellenweise als käme sie gerade aus „da hood“. Ging gar nicht für mich (-)
    Ein weiteres Manko war Simbas Gesangsstimme. Es fällt direkt bei IJCWTBK auf, dass diese viel zu sehr (ich sag mal) „Schwung“ inne hat. Zumindest für einen Löwen der zusammen mit seiner Freundin mitten in der Savanne einfach mal ein Lied anstimmen wollte, klang es viel zu sehr nach jemandem, der viel lieber Sänger als König wäre. ABER! … Gleiches war natürlich auch bei Hakuna Matata zu bemerken, womit die Macher diesen Punkt aber retten konnten. Denn jetzt wurde mir mitten im Lied, als Simba gerade erwachsen wurde, zum ersten Mal (glaube ich) wirklich so richtig bewusst, dass die das Lied ja ständig singen müssen, jetzt wo Simba alt ist und die das immer noch trällern – und in diesem Moment dachte ich mir, dass das mit dem „Schwung“ in der Stimme dann ja auch passt: Er ist scheinbar einfach ein Löwe, der gerne singt :D zwar ungewöhnlich, aber sympathisch und mit der Idee kann ich leben :D (+) Und dann! ... dann spielen die doch tatsächlich im Dialog auch noch darauf an, dass er scheinbar wirklich sehr gerne singt … und das sehr häufig … und unaufhörlich (+) xD Hat mir riiichtig gut gefallen, klasse Idee!



    Storytelling


    Den schwächsten Eindruck hat der Film für mich wohl beim (ich nenne es mal) Storytelling hinterlassen. Aber erst einmal das Positive…
    Die Änderungen, die gemacht wurden, finde soweit eigtl. „okay“ bis sogar „ganz gut“. Bei manch einer fühlte ich mich sogar etwas auf die Schippe genonmen, beispielsweise als Mufasa Simba aufforderte zurück zu den anderen Jungtieren zu gehen und man diese dann sogar herumtoben sieht (+) Da ich mich ab einem bestimmten Punkt jeglicher neuer Informationen zum Remake verschlossen habe, hatte ich wirklich die Hoffnung oder zumindest Vermutung, dass nun ‚neue‘ Charaktere eingeführt werden :D Habe mich schon auf Malka gefreut und dann beschäftigt sich Simba eiskalt lieber mit dem dämlichen Käfer, doh! XD
    Sehr interessant war auch die Tatsache, dass Scar mit Mufasa gekämpft und Sarabi sich damals gegen ihn entschieden haben soll – glaubwürdige Theorie – oder beißt sich die mit bisher bekannten Fakten aus z.B. der Six New Adventures Reihe?


    Interessant fand ich auch, dass Scar scheinbar nicht schon vorher mit den Hyänen bekannt war, aufregend neue Perspektive. Ebenso nett fand ich, dass man zeigte, wie Nala sich davon geschlichen hat bzw. wie sie dabei beinahe entdeckt wurden wäre, sehr spannend, da konnte man noch einmal etwas mitfiebern (+)


    Sehr begrüßt habe ich auch, dass sie die bisherigen Witze nicht einfach recycelt sondern durch Neue ersetzt haben. Diese waren mal besser, mal schlechter. Das „Give me some space“ Thema sorgte im Kino öfter für Lacher und die bereits erwähnte Anspielung an Simbas Vorliebe für das Darbieten von Hakuna Matata kam auch sehr gut an :D (+)
    In dem Zusammenhang gefiel mir auch, wie Simba auf die Tiere im Dschungel wirkte und welche Reaktionen seine Anwesenheit bei ihnen hervorrief x) (+)


    Das Schwächste am ganzen Film war für mein Empfinden der Wiedersehens-Akt. Kam das nur mir so vor oder wurde die Geschichte hier viel zu gehetzt? „Hey Nala, hier isses geil, du musst hier bleiben“ „Nein, wir müssen zurück, du musst jetzt König sein“ Ähm hallo? Hatte man hier keine Lust mehr? Ich meine, das ist alles innerhalb der ersten 2-3 Sätze gefallen, nachdem sich die beiden gerade wiedererkannt hatten. Ich meine, Nala hat gerade erst rausgefunden, dass Simba überhaupt noch lebt. Kann mir nur schwer vorstellen, dass seine Funktion als König da jetzt unmittelbar an oberster Stelle für sie steht (Ja, selbst wenn das der Grund ihrer Reise war). Dann das kurze Intermezzo durch CYFTLT und dann wurde weiter gehetzt. Absolutes no-go für mich, zumal es dort auch stellenweise out of character wirkte. Ebenso fehlte die Zärtlichkeit und Nähe zwischen den Beiden, doch unter dem Gesichtspunkt eines eher dokumentarischen Formats kann ich das noch verkraften. Zudem wirkte aber auch Nalas endgültiges „Good bye“ und dass sie wirklich ohne weitere Versuche nach der langen Reise erfolglos wieder zurück ging sehr überzogen und ebenso out of character.
    Nein, also dieses Kapitel war für mich definitiv der Schwachpunkt des Filmes und hing durch bis Simba auf Rafiki traf (-)


    An dieser Stelle fand ich es allerdings auch echt schade, dass man die Szene, in der Rafiki im Original Gebrauch von seinem Stock machte, um Simba zu zeigen, dass die Vergangenheit zwar schmerzen kann, aber man daraus lernen sollte, weggelassen hat. Entweder war ich kurz unaufmerksam oder diese wichtige Lektion ging einfach verloren :( (-)

    Btw war es ein Plothole, als Zazu nach Simbas Rückkehr zum ersten Mal wieder gesehen hat und komplett überhaupt nicht überrascht war, dass er noch lebt? Oo Oder ist mir da zwischendurch irgendetwas entgangen?


    Abschließend für den Abschnitt muss ich noch den leicht höheren Realitätsbezug ankreiden. So wurden zweimal Namen erwähnt, die nicht in dieses Universum passten, auch wurde The Lion Sleeps Tonight ausführlicher gesungen als im Original.



    Musik


    Bezüglicher der Musik muss ich sagen, dass sie mir nicht herausstechend aufgefallen ist. Da waren ein paar Szenen, in denen neue, kurze Melodien zum Einsatz kamen, die ich so noch nicht kannte und die ziemlich düster und schon leicht ‚verstörend‘ wirkten, genau mein Ding x) (+) Aber ansonsten nix, was mir besonders positiv aufgefällen wäre. Im Gegenteil, im Original kam der Soundtrack besser/deutlicher zur Geltung, im Remake schien er dagegen einfach nur ‚da‘ zu sein.
    Ich bin mir zudem ziemlich sicher, die Melodie vom finalen Kampf schon eher (beim Kampf Mufasa gegen die Hyänen) gehört zu haben. Betrachte ich eher negativ, da es für mich ein Highlight ist, welches einzig und allein am Ende besser aufgehoben ist.


    Dafür hat es mir recht gut gefallen, wie IJCWTBK umgesetzt wurde – Zunächst hatte ich noch erwartet, dass sich das Bild gleich psychedelisch bunt färbt und alles etwas trippy aussieht x) Aber mit der letztendlichen Umsetzung bin ich eigentlich recht zufrieden. Mir gefällt, wie die zwei sich im Getümmel der Tiere voranschleichen und Zazu durch das Chaos in der Luft aufgehalten und nicht zerquetscht wurde xD


    Sehr interessant fand ich auch den Übergang von der Ansprache hin zu Be Prepared, hat mir gut gefallen (+) Der Rest des Lieds war dann aber leider … ich nenn‘s mal ‚einfallslos‘ und schwach. Schade, denke da wäre mehr möglich gewesen (-)


    Hakuna Matata war auch ziemlich klasse – das diesmal ausgesungene „farted“ erntete auch ein paar Lacher. Wobei ich von den anderen Furz- und Exkrementanspielungen/-witzen jetzt nicht so wirklich überzeugt war (Ich mein, musste denn wirklich erklärt werden, durch welche Mägen Simbas Haare erst mussten, um bei Rafiki zu landen? Oò Zeit, die man wesentlich besser in das Wiedersehens-Kapitel hätte investieren können -.-) (-) Wie schon angedeutet wird mir der Song wegen Simbas scheinbarem Gesangs-Hobby auf besondere Art und Weise im Gedächtnis bleiben (+) :D


    Auch CYFTLT kommt nicht gut weg – Das Lied fällt eh schon in das angeknackste Wiedersehens-Kapitel und dann spielt es auch noch tagsüber? Wtf? Ich mein es heißt „tonight“ und nicht „this noon“ oder „today“. Im Original fand ich zudem die farbliche Stimmung richtig schön harmonisch und unglaublich passend. Sie brachte die ganze Magie einfach noch mal besser zur Geltung. Von der Magie spürte ich im Remake gar nichts. Nicht allein wegen der Tageszeit und der farblichen Stimmung sondern auch, weil die Szenenwechsel im Lied irgendwie sehr ‚beliebig‘ wirkten, diese hatten im Original mehr Sinn gemacht oder waren zumindest besser eingebunden (-)


    Wie kann man außerdem das epische Busa Theme bei Simbas Rückkehr gegen so einen viertklassigen Song von der Alten ersetzen? *grummel* X( (-)


    Leider fand ich King of Pride Rock auch nicht so überwältigend. Ich weiß nicht ob es an der Soundanlage im Kino vor Ort lag, ob es lediglich nur etwas zu leise war oder ob es nicht doch etwas schlecht abgemischt wurde. Letzteres würde mich zumindest auch nicht wundern. Jedenfalls fehlte für mein Empfinden das schrittweise Lauterwerden bis hin zum Einblenden des Titel-Schriftzugs. Auch insgesamt fehlte dem Ende etwas von dem Epischen des Originals.
    Zudem gefiel mir Elton Johns CYFTLT nach dem Ende des Films deutlich besser als das neue Musikstück – Die Mischung aus epischem Abschluss gefolgt von den sanft melodischen Emotionen war wesentlich besser. Half einen wieder ‚runter zu kommen‘ vom Rausch des Filmes :D



    Emotionen


    [Anm.: Leider bedarf der Abschnitt wohl noch einer Überarbeitung. Hier erstmal wie ich es kurz nach der Vorführung gesehen habe]
    Vom emotionalen Standpunkt aus gesehen, war der Film auch nicht verkehrt. Ich musste mir an diversen Stellen auf die Lippe beißen, um nicht zu auffällig zu reagieren xD Schon beim Intro, vor allem aber aus nostalgischen Gründen, denn ganz so überwältigend wie beim Original kam es nicht rüber.
    Aber wie schon angesprochen gab es doch die ein oder andere Szene, die mir Gänsehaut bescherte (+) So beispielsweise das Gewitter in der Remember-Szene, der finale Kampf, wie schon erwähnt ein paar bedrohlich wirkende Szenen.


    Ich finde, Scar wirkt in diesem Film psychisch auch noch mal eine Ecke finstrer. Was er Simba nach Mufasas Tod an den Kopf warf, war schon richtig gemein :( (+) zumindest in der englischen Synchro. Auch dass er Simba auf dem Königsfelsen wieder dazu brachte, an sich zu zweifeln und sich als „einen Niemand“ („ein Nichts“?) zu betiteln, fand ich echt hart aber war zugleich froh, dass sie das eingebaut haben (+)


    [Anm.: Im Grunde war es das leider auch schon. Jetzt etwas nüchterner betrachtet und im Bezug auf eure Anmerkungen dazu, müsste ich die Emotionen im Hinblick auf meine Gesamtbewertung wohl wesentlich kritischer einfließen lassen =/
    So retrospektiv betrachtet lebt der Film für mich durch die Emotionen des Originals, die nostalgisch immer wieder mit in Erscheinung traten. Dabei hab ich noch gar nicht realisiert gehabt, dass dies dem Remake eigtl. fehlt …]



    tl;dr: Alles in allem kommt der Film natürlich nicht an das Original heran, das war mMn einfach perfekt und das in jeglicher Hinsicht! Dennoch … würde ich das Original nicht kennen, hätte ich evtl. einen neuen Lieblingsfilm. Zumindest glaube ich das. Es fällt aber schwer, das Remake nüchtern zu betrachten, mit all der Nostalgie und dem, was man selbst mittlerweile mit dem König der Löwen verbindet. Jedenfalls bin ich so erst einmal ganz und gar nicht enttäuscht. Es ist mMn ein würdiges Remake, mit seinen Schwächen und Stärken. Dass es an das Original anknüpfen kann, war von vornherein ausgeschlossen, und für eine Bewertung schwanke ich noch zwischen 7 und 8 auf einer Skala 0-10 ( wobei 10 einzig und allein dem Original gebührt x) )
    [Anm.: Muss ich hinsichtlich der Emotionen und als alleinstehenden Film betrachtet vllt. noch mal überarbeiten. Vllt nach erneutem Sehen.]


    So das war‘s. Entschuldigt die 2800 Wörter, aber ich glaub und hoffe, dass ich damit alles abgedeckt habe, was mir zu dem Film durch den Kopf ging.



    Btw: Wo wir nun schon eher die Realismus-Schiene fahren, wie wahrscheinlich ist es, dass Mufasa auf dem Elefantenfriedhof allein gegen all die Hyänen gewinnt?



    Zitat

    Am schlimmsten fand ich es, als Mufasa Simba nach dem Elefantenfriedhof zur Rede stellt. Simba zeigt während der ganzen Szene einfach null Reaktion, Mufasa sieht ihm nicht ins Gesicht, und Mufasas Gesicht wird auch nicht gezeigt. Die gesamte Szene fällt einfach flach.


    Oh guter Punkt, die Szene ist meinem Gedächtnis bei meiner Betrachtung doch glattweg gänzlich entfallen. Aber du hast recht, hier hat definitiv die bedrückende Wirkung aus dem Original gefallen. Dort war die Stimmung so intensiv, dass es mir manchmal vorkam, als würde Mufasa mich belehren :D



    Zitat

    Fragmente des Originals
    Das Remake schafft es nicht, für sich zu stehen, weil es sich zu sehr an das Original klammert. Um den Film zu verstehen, muss man das Original kennen, und das heißt wiederum, dass man beide auch ständig miteinander vergleicht. Es werden viele Dinge übernommen, aber aus dem Zusammenhang gerissen und so zusammengeklebt, dass der Film an sich nicht glatt fließt.
    Zum Beispiel Simbas „I laugh in the face of danger!“, was er nur sagt, damit es von den Hyänen beantwortet wird. Im Remake… nichts. Oder Rafikis Stab… entschuldigung, ich meinte Knüppel. Den darf er am Anfang nicht haben, weil es „unrealistisch“ ist (egal ob es damals eine bewußte Entscheidung war, ihm als einzigem Charakter ein Prop zu geben, um zu verdeutlichen, was an ihm besonders ist). Dann holt er den Stock in einer dramatischen, viel zu langen Szene hervor, damit man als Publikum denkt „Yay das erkenne ich wieder!“ und statt der coolen Kung-Fu-Szene kloppt er nur ziemlich lahm auf die Hyänen ein. Das wär auch mit jedem rumliegenden Ast gegangen, so X-beliebig wie das rüberkam.
    Ein weiteres Beispiel ist die Musik. Auf CD hört sich der Soundtrack zum neuen Film wunderbar. Aber in Kombination mit dem Bild hakt es an allen Ecken und Enden. Die Musik ist immer noch auf den Originalfilm getimed, aber das Remake macht daraus nichts. Die Musik erreicht einen dramatischen Akzent, im Film passiert zu diesem Moment aber gar nichts. Das ist, besonders wenn man den Originalfilm so in- und auswendig kennt, sehr anstrengend.


    Puuuh, weitere gute Punkte … Beim ersten allerdings, weiß ich nicht, wie ich es hätte lieber gewollt. Im Grunde bin ich froh, dass die Änderungen nur kleiner Natur sind. Eine nahezu komplett abgeänderte Geschichte unter demselben Namen hätte wahrscheinlich auch nur die wenigsten gefreut. Aber du hast Recht, so wie es letztendlich gemacht wurde, ist man ständig nur am Vergleichen gewesen. Unter dem Gesichtspunkt, dass es eh nie an das Original herankommen würde, hätte mich das nicht mal großartig gestört – wenn es, wie in deinen Beispielen aufgezählt stellenweise nicht so arg sinnlos gewesen wäre. Wo mich Simbas “I laugh in the face of danger” noch recht wenig angehoben hat (auch wenn es merkwürdig wirkte), fand ich die Sache mit dem Stock echt schon sehr grenzwertig. Ja gut, wenn man es so aufziehen und Anspielungen an das Original einbringen will, dann kann man das machen, aber dass dies wesentlich besser geht, als mit diesem Stock, haben sie an anderen Stellen gezeigt und hätten hier darauf verzichten können.
    Auch bei der Musik stimme ich dir zu. Es könnte vllt. auch der Grund sein, warum ich vor allem mit CYFTLT und King of Pride Rock meine Probleme hatte.


    [MENTION=1533]Tacimur[/MENTION]: Argh, mit deinem letzten Abschnitt schneidest du noch mal etwas an, was ich so in meiner gesamten Review nicht betrachtet habe. Zwar war mir bewusst, dass die bei mir aufkommenden Gefühle vordergründig nostalgischer Natur waren und ich bewertungstechnisch bei einem Film, bei welchem die Emotionen eigentlich im Vordergrund stehen, eigtl. hätte kritischer sein müssen, aber mit deinen Anmerkungen müsste ich ihn doch noch ein ganzes Stück negativer bewerten. Denn nüchtern und alleinstehend betrachtet, fehlt ihm emotionsmäßig wirklich einiges, was ich jetzt einfach aus meinen Erinnerung an das Original impliziert habe … hmm.



    Zitat

    Im Original (also wirklich die 94er Fassung, nicht die Fassung der DVD SE oder BluRay) hat man erst eine Minute lang Text und schwarzes Bild mit Tiergeräuschen aus Afrika


    :O ?! Wirklich?? Das war mir bisher nie aufgefallen. War das so auf der VHS zu sehen? Klingt aber auf jeden Fall richtig klasse. Will ich jetzt sofort sehen! :D


    Aber ja, der Beginn ließ einen vergleichsweise ziemlich kalt, aber das hatte sich ja schon durch die Trailer angedeutet.


    Zitat

    Ein weiterer Punkt sind die "relieving Sidekicks" [...]


    Interessanter Punkt. Ich denke du hast recht – obwohl die Situation bei mir etwas merkwürdig war. So richtig betroffen werden kann ich von der Stelle nach so vielen Jahren und so vielen Film-Abenden leider gar nicht mehr und trotz dass es diesmal etwas ‘Neues’ war, hatte es mit der Synchro und den Gesichtsausdrücken nicht so wirklich gewirkt. Dennoch war ich merkwürdig verkrampft, wie versteinert, und das hielt unangenehm lange an – könnte jetzt aber nicht mehr sagen wie lang, bis Timon & Pumbaa scheint mir etwas lang, aber die Hyänen-Szene war diesmal wirklich nicht so ‘befreiend’ ...

    "Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben"

    Einmal editiert, zuletzt von Fenrir ()

  • [MENTION=2498]Fenrir[/MENTION] Mach dir kein' Stress, ist ja kein Nörgelwettbewerb hier. ^^ Wenn dir manche Sachen nicht so aufgestoßen sind wie mir, ist das ja völlig legitim. Interessante Analyse auf jeden Fall!
    [MENTION=1]Kirauni[/MENTION] Ich möcht am liebsten mit nem Textmarker lauter Sätze aus deinem Post anstreichen. Insbesondere der Part mit dem Comic Relief zur rechten Zeit war interessant, von der Seite hatte ich es auch noch nicht gesehen.


    In der eigenen Wahrnehmung hat sich in den letzten Tagen bei mir auch noch bisschen was getan. Da hat sich jetzt doch viel Akzeptanz eingestellt, und ich hab nicht das Gefühl, einen richtig verhunzten Film gesehen zu haben (...Hobbit) sondern einen okayen, wenn auch nicht überragenden.

    Avatar von Andersiano

  • [MENTION=2498]Fenrir[/MENTION] Mach dir kein' Stress, ist ja kein Nörgelwettbewerb hier. ^^ Wenn dir manche Sachen nicht so aufgestoßen sind wie mir, ist das ja völlig legitim. Interessante Analyse auf jeden Fall!


    Hehe, hab ich auch nicht daraus machen wollen :D Aber du hast eben recht, emotional gesehen fehlt dem Film leider einiges und das ist ziemlich schade.
    Ich bin noch gespannt, wo sich meine Meinung zu dem Film noch einpegelt. Interessant fand ich, dass sie direkt nach dem Film schlechter ausfiel als in den Stunden und Tagen danach. Wohingegen sie jetzt auch wieder etwas mehr abgenommen hat ^^"
    Naja, mal schauen. Ich werde ihn auf jeden Fall noch das ein oder andere mal sehen, ob im Kino weiß ich aber noch nicht.


    Hoffe hier folgen noch ein paar mehr Eindrücke =)

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  • Ich bin auch nicht so sehr vom Film angetan, obwohl er genau das geworden ist was ich erwartet habe. Ein an sich guter Film, der allerdings bei weitem nicht das Original erreichen kann. Es fehlt an vielem, Timing, Emotionen, Originalität, durchgängig gute Sprecher.... das alles hatte das Original.


    Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn auch nervös war, es handelt sich hier immerhin um meinen Lieblingsfilm der nun mit realistischen Tieren nacherzählt wird. Ja, auch für mich war es ein komisches Gefühl. Allzuviel schreiben will ich nicht, immerhin wurde hier schon viel geschrieben dem ich mich nur anschließen kann.


    An der Tatsache, dass Scar die Hyänen nicht kannte hab ich mich sehr gestört, da es für mich in keinster Weise glaubwürdig ist, dass sie ihm nach 3 Minuten Rede direkt folgen. Mufasa kennt Shenzi von früher, also muss sie auch wissen wer Scar ist. Warum sollte sie sofort dem Bruder des Königs vertrauen, ein Hinterhalt von Scar und Mufasa ist doch viel wahrscheinlicher. Ich hab diese Änderung nicht verstanden.


    Mufasa ist in der Neuverfilmung einen ziemlichen Deppentod gestorben. Die Felswand ist im Original extrem steil, schon fast komplett senkrecht. Hier jedoch wirkt es an einigen Stellen so als könne Mufasa sich eigentlich flach hinlegen, abwarten und sich dann herunterrutschen lassen.


    Ich finde auch die Trauer von Simba zu sehr entschärft. Erstens ist der deutsche Sprecher hier eine Katastrophe und zweitens wurden auch Simbas Worte massiv gekürzt. Kein "Du musst aufstehen, Papa lass uns nachhause gehen!" mehr... Dabei sind doch seine Worte und seine Mimik wichtige Bausteine dafür, warum diese Szene so traurig ist. In der Neuverfilmung bleibt fast nur noch die Musik, welche ohne Frage ein wichtigstes Werkzeug ist, aber das Zusammenspiel der einzelnen Elemente ist fort und schwächt die Szene somit stark ab.


    Des Weiteren hat mir nicht sonderlich gefallen wie schnell Nala das Handtuch wirft und wieder gehen will, nachdem sie Simba gefunden hat. Eigentlich ist sie sogar ziemlich gefühlskalt. "Du weißt gar nicht was ich durchgemacht habe!", sagt Simba. Nala denkt sich wohl, interessiert mich auch einen Scheiß und wirft ihm direkt mal vor, dass er nicht mehr der Alte ist und sagt ihm Lebewohl... Und die beiden sollen beste Freunde sein oder sich gar lieben?


    Mich wundern diese Änderungen und es wäre Interessant zu wissen was die Idee dahinter ist.

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  • An der Tatsache, dass Scar die Hyänen nicht kannte hab ich mich sehr gestört, da es für mich in keinster Weise glaubwürdig ist, dass sie ihm nach 3 Minuten Rede direkt folgen. Mufasa kennt Shenzi von früher, also muss sie auch wissen wer Scar ist. Warum sollte sie sofort dem Bruder des Königs vertrauen, ein Hinterhalt von Scar und Mufasa ist doch viel wahrscheinlicher. Ich hab diese Änderung nicht verstanden.


    Hmm das ist ebenfalls ein ziemlich gutes Argument =/ Ich denke es hätte schon funktionieren können. Aber wie schon an anderen Stellen wurde hier viel zu sehr gehetzt X(
    Aber wie ist man dann auf fast 2h Filmdauer gekommen? Das kann ja nicht alles dafür draufgegangen sein, dass man sieht, wie so ein Käfer die Kacke durch die Savanne rollt -.- (Sorry, ich weiß nicht warum mich das so aufregt, aber ich fand das irgendwie total unnötig)


    Mufasa ist in der Neuverfilmung einen ziemlichen Deppentod gestorben. Die Felswand ist im Original extrem steil, schon fast komplett senkrecht. Hier jedoch wirkt es an einigen Stellen so als könne Mufasa sich eigentlich flach hinlegen, abwarten und sich dann herunterrutschen lassen


    Genau genommen hatte ich mir ähnliches auch gedacht. Als zu sehen war, wie Simba sich dort langquetschte, fürchtete bzw. hoffte ich kurzzeitig, dass Mufasa es doch auch so machen könnte.
    "Fürchten" weil sie den Sturz/Tod dann nicht erklären könnten und "Hoffen" weil ich immer noch keine gravierende Änderung im Film ausgeschlossen hatte xD
    Als Mufasa sich dann aber an der Wand hochhiefte hatte ich diese Gedanken schon wieder völlig vergessen ... zu Gunsten des Films.


    Des Weiteren hat mir nicht sonderlich gefallen wie schnell Nala das Handtuch wirft und wieder gehen will, nachdem sie Simba gefunden hat. Eigentlich ist sie sogar ziemlich gefühlskalt. "Du weißt gar nicht was ich durchgemacht habe!", sagt Simba. Nala denkt sich wohl, interessiert mich auch einen Scheiß und wirft ihm direkt mal vor, dass er nicht mehr der Alte ist und sagt ihm Lebewohl... Und die beiden sollen beste Freunde sein oder sich gar lieben?


    Ach klar lieben sie sich, kurz vor dem Streit haben sie doch noch ein Baby gezeugt ;D Ich meine natürlich kurz nachdem sie sich gerade noch bis auf den Tod zerfleischen wollten und sich der Streit schon leicht angedeutet hatte, konnte man vor dem richtigen Austragen natürlich noch ein kurzes Techtelmecht einlegen ... und das alles innerhalb von nicht mal 5 Minuten. (Eigentlich weiß ich nicht mal, ob das überhaupt 5 Minuten Screen time gekriegt hat. Angefühlt hat es sich zumindest nicht danach; im Original waren es btw ungefähr 7m40s - jetzt bin ich mal echt gespannt, wie das im Remake war)
    Nein, ohne Mist. Du hast vollkommen recht - den markierten Part hab ich genauso wahrgenommen - und je länger ich drüber nachdenke, desto mehr beginne ich, dieses Kapitel wirklich zu hassen X( ( vllt. sollte ich aufhören :s )

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  • Ich hab inzwischen auch das Buch zum Film angefangen, wo die Filmdialoge verwendet werden. Wo wir gerade bie Nala waren - Klein-Nala ist im Remake so zögerlich in bezug auf den Elefantenfriedhof. Sie sagt viele Dinge, die vorher Zazu sagte, der alte "Spaßverderber", und muß von Simba immer wieder neu angestubst werden, damit sie dabei bleibt. Das hat im Film natürlich die Funktion, stärker zu zeigen, dass Simba sie in Schwierigkeiten gebracht hat... aber gerade dass Nala als Junges genau so ein verrückter Wildfang war wie Simba, hat mir als Kind so viel bedeutet. Das war beim Spielen und Zanken und fürs Selbstbewußtsein mal sehr wichtig. x) Dass das jetzt anders ist, ist wirklich schade.

    Avatar von Andersiano


  • Das Schwächste am ganzen Film war für mein Empfinden der Wiedersehens-Akt. Kam das nur mir so vor oder wurde die Geschichte hier viel zu gehetzt? „Hey Nala, hier isses geil, du musst hier bleiben“ „Nein, wir müssen zurück, du musst jetzt König sein“ Ähm hallo? Hatte man hier keine Lust mehr? Ich meine, das ist alles innerhalb der ersten 2-3 Sätze gefallen, nachdem sich die beiden gerade wiedererkannt hatten. Ich meine, Nala hat gerade erst rausgefunden, dass Simba überhaupt noch lebt. Kann mir nur schwer vorstellen, dass seine Funktion als König da jetzt unmittelbar an oberster Stelle für sie steht (Ja, selbst wenn das der Grund ihrer Reise war). Dann das kurze Intermezzo durch CYFTLT und dann wurde weiter gehetzt. Absolutes no-go für mich, zumal es dort auch stellenweise out of character wirkte. Ebenso fehlte die Zärtlichkeit und Nähe zwischen den Beiden, doch unter dem Gesichtspunkt eines eher dokumentarischen Formats kann ich das noch verkraften. Zudem wirkte aber auch Nalas endgültiges „Good bye“ und dass sie wirklich ohne weitere Versuche nach der langen Reise erfolglos wieder zurück ging sehr überzogen und ebenso out of character.
    Nein, also dieses Kapitel war für mich definitiv der Schwachpunkt des Filmes und hing durch bis Simba auf Rafiki traf (-)


    Jetzt wo ich das gelesen habe und genauer darüber nachdenke, hast du da vollkommen recht. Insbesondere was die Emotionen angeht. Das hat wirklich total gefehlt... Im Original, die Szene in der Nala Simba zärtlich küsst und ihn dann ansieht z.B. Im Remake schlabbert sie ihm einmal kurz über die Schnauze und dann laufen beide los... Ich habe irgendwie auf die selbe Harmonie und Zärtlichkeit wie im Original gewartet, aber die kam nicht. Es war zwar schon süß, aber einfach nicht dasselbe. Ich kann mich auch nicht ganz mit Beyonce anfreunden... Der Gesang ist zwar Ok, aber das Original ist einfach DEUTLICH besser! Sehr schade! Da für mich gerade diese Szene doch etwas mehr bedeutet hat.


    Genauso die angesprochene Szene in der Simba zurückkehrt. Da wo Busa wirklich total gepasst hätte, schmeißen die Spirit rein, das meiner Meinung nach einfach nicht passt, mal abgesehen davon das ich das Lied im allgemeinen nicht mag.


    Was vielleicht noch interessant gewesen wäre, wenn sie die Szene mit rein genommen hätten in der Nala Simba sucht und Rafiki ihr und Timon und Pumba erzählt "Der König ist zurückgekehrt" und Nala es einfach nicht glauben kann. Das wäre vielleicht noch ganz schön gewesen.

    Avatar made by Zion.

  • Zwischenzeitlich haben wir es auch geschafft uns den neuen „Der König der Löwen“ im Kino anzuschauen. Das Problem mit Neufassungen bekannter Filme ist sicherlich, dass es immer einen zweiten Film gibt, mit dem sie sich messen müssen. Der König der Löwen hatte seiner Zeit die Latte für Disneyfilme enorm hoch gehangen. Es war somit klar, dass eine Neuinterpretation es schwer haben wird, hier mithalten zu können.
    Was ist gut, was ist schlecht?
    Hätte ich nur einen Satz um meinen Eindruck zu schildern, würde ich vermutlich sagen: „Solange die Tiere nicht sprechen, ist der Film klasse.“
    Die Animation vom neuen König der Löwen ist echt ein neuer Maßstab in Sachen CGI. Ich hatte auch schon die Neufassung vom Jungle Book gesehen, aber hier gab es noch Real gedrehte Szenen. Dass der König der Löwen wirklich komplett aus dem Rechner kommt, mag man nicht glauben wollen. Man meint wirklich, dass Disney in Afrika war und die Landschaftsaufnahmen dort gedreht hat, nur um anschließend CGI Tiere in den Film einzufügen. Auch über die Animation der Tiere gibt es nicht wirklich was zu meckern. Sicherlich ist es auch klar gewesen, dass in dieser Version die „Darsteller“ nicht die gleichen Gesichtszüge wie in der alten Fassung haben werden. Das war auch nicht der Anspruch des Films, Anspruch war unser Aprilscherz von vor 15 Jahren… „Der König der Löwen, diesmal sind die Löwen echt“.
    Aber jetzt kommt schon das Problem vom Film. Wenn ich mit „echten“ Tieren, also Tieren, die wenig bis gar keine Mimik haben – zumindest keine Mimik wie in einem Zeichentrickfilm, arbeiten möchte, müssen alle Gefühle, alles was ich ausdrücken möchte, von den Synchronsprechern rübergebracht werden. Die Sprecher müssen durch den Klang ihrer Stimme, durch die Betonung was sie sagen, beim Zuschauer eine Emotion ausdrücken. Und das ist zumindest in der deutschen Fassung nicht gelungen. Scar zum Beispiel war böse… ja. Aber warum war er böse… gefühlt nur, weil es so im Drehbuch steht. Mir fehlte dieses Gefühl von: „Ich bin der Böse, weil ich es sein möchte. Ich habe einen Plan und ich liebe diesen Plan.“ Wir waren von vielen Jahren im Musical in Hamburg, dort hat man dem Darsteller von Scar echt abgenommen, dass er diese Rolle zu lieben scheint. Der Sprecher im Film hingegen hat nur einen Text abgelesen. Mein erster Gedanke bei Scar war: „Jetzt sein ein netter Diktator und geh schön spielen…“
    Es fehlt an vielen Stellen im Film einfach das Herzblut, dass ein Sprecher in seine Rolle hätte legen müssen.
    Wo ist dieses Gefühl von Mufasa, dass er Simba auf dem Elefantenfriedhof fast verloren hätte?
    Wo sind die „Elterngefühle“ von Pumba und Timon dem kleinen Simba gegenüber?
    Wo ist die Trauer und Verzweiflung, der Schock von Simba, als er am Körber seines toten Vaters liegt?
    Auch wenn an genau dieser emotionalen Stelle des Zeichentrickfilms sicherlich nicht jeder losheult, behaupte ich einfach mal zu unterstellen, dass Zumindest eine kleine Betroffenheit in jedem Zuschauer hochkommt und man mit Simba zumindest ein wenig mitfühlt. Im aktuellen Film war da, zumindest bei mir, gar nichts. Das „Schluchzen“ wegen des Verlustes des Vaters muss noch mal geübt werden.
    An dieser Stelle muss ich aber meine Aussage von eingangs bezüglich der Sprecher relativieren. Die Sprecherin von Nala hat mir sehr gut gefallen. Sie und zum Teil Timon, hatten gefühlt zumindest Spaß an der Arbeit. Das ist auch beim Film rübergekommen.
    Wobei - hatte Nala nicht auch bei der alten Fassung eine Löwin gesprochen? Sie hat es verstanden, ihre Gefühle und Emotionen nur durch die Stimme rüberzubringen.
    Es gäbe sicherlich noch vieles, was man an dem Film kritisieren könnte. Zum Beispiel die meiner Meinung nach viel zu lange Eingangsszene mit der Maus; warum muss das arme Tier gefühlt fünf Minuten über die Leinwand laufen, nur um fangen zu werden? Oder die Szene mit Simbas Haar, dass auch 10 Minuten durch Afrika weht, bevor es von Rafiki – nachdem es zuvor in Giraffenscheixßx gelandet ist – beschnuppert zu wird.
    Ich denke, dass der König der Löwen Glück hatte, dass es zuerst den Zeichentrickfilm gegeben hat. Hätte Disney als erstes diese Version des Films herausgebracht, glaube ich kaum, dass es zwei Fortsetzungen, ein Musical, zwei Serien oder das Fandom gegeben hätte. Auf Basis des aktuellen Films, wäre ich sicherlich kein Fan vom König der Löwen geworden.
    Ohne die Neufassung des Films hätten ich auch nichts verloren.

    Demokratie ist es, wenn fünf Füchse und ein Hase abstimmen was es zum Abendessen gibt.

  • Ich konnte den Film letzte Woche nun auch sehen. Meine Meinung dazu ist im Grunde ganz positiv. Weiterempfehlen würde ich den Film auf alle Fälle. Er ist gut, aber bei Weitem nicht ohne Fehler.


    Manko #1: Die fehlenden Emotionen. Darauf war ich aufgrund der vorangehenden online Kritik schon weitestgehend eingestellt. Es war für mich also keine wirkliche Enttäuschung mehr. Es hat mich im Gegenteil sogar gefreut, wenn denn dann mal angelegte Ohren o.Ä. zu sehen waren. xD Ja, ist irgendwie sehr schade. Jeder Katzenfan würde Tipps geben können, wie die Körpersprache auszusehen hat. Ich frage mich, was da wohl in der Produktion schiefgegangen ist. Man hat doch bestimmt echte Tiere studiert, um das Aussehen und die Standardbewegungen der Körper für den Film zu übernehmen. Warum sich dann nicht auch ansehen, wie sich Tiere in Situationen der Angst, Unsicherheit oder im Angriff verhalten? Man muss ja keine Tiere in so eine Situation drängen, es gibt genug Videomaterial. Für den Originalfilm ist man extra nach Afrika gereist. Es hat den Anschein, als hätte man sich jetzt einfach nicht die Mühe gemacht.


    Das bringt mich zum zweiten Punkt, die Landschaft: Das hügelige Geweihte Land war doch sehr gewöhnungsbedürftig. Der Königsfelsen gehört für mich in eine flache(re) Landschaft, in der er von Weitem zu sehen ist. Eine typische Kopje eben. Mir kam die Landschaft schon im Trailer nicht typisch afrikanisch vor und das hat sich im Film nur bestätigt. Ein weiterer Fall von zu wenig Recherche, nehme ich an.


    Dritter Punkt, die Synchronstimmen: Damit war ich in der deutschen Fassung großteils zufrieden. Nur die Stimme vom kleinen Simba war grauenhaft. Es heißt nicht umsonst voiceACTING, mann! xD Zazu hat mir hingegen am besten gefallen. Ich bin auch froh, dass man sich bei den Dialogen eher an die Originalfassung gehalten hat anstatt in die Richtung des Musicals zu gehen. Ich hatte ja mehrere Albträume von TLK Remakes, die voll waren von modernem Kinderfilm-Humor. *schauder*
    Bei der englischen Fassung fürchte ich mich hingegen vor Beyoncés Stimme. o.o Im Trailer wirkte sie alles andere als natürlich, irgendwie klang das so halb gestöhnt. Auf die neuen Songs könnte ich auch verzichten. Sie sind nicht schlecht, aber mir kam das Lied bei Simbas Rückkehr im Stil doch etwas anachronistisch vor. Es passte nicht zum Rest.
    Achja und ich fand das Gebrumme, das man bei den Löwen leicht im Hintergrund hören konnte, während sie redeten, überflüssig und leicht störend. Brummen, Knurren, Schnurren, Mauzen, Fauchen, Schnaufen, alles super als Ergänzung, aber bitte nicht, während der Charakter redet.


    Vierter Punkt, Scar. Es war nicht der Scar, den man kannte. Früher machten die stechenden, grünen Augen, das dunkle Fell und die dunkle Mähne und die flauschigen Wangen den Bösewicht des Films irgendwie sexy. Das neue Aussehen hingegen macht ihn eher hässlich, abstoßend. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Scar-Fanboys und -girls am lautesten beschwert haben, als der erste 2019er Trailer mit Scar veröffentlicht wurde. Man kann sich auch nicht mehr so gut in seine Rolle hineinversetzen. Das macht ihn zu einem recht gefühlskalten Charakter. Mich hat aber wohl Mufasas Ansage zu Beginn des Films überrascht. Die, in der er sagte, dass Simba irgendwann über ihn herrschen werde. Die Wortwahl und den Ton empfand ich viel herablassender als ich das vom Original gewohnt war.


    Fünfter Punkt, die zusätzlichen Szenen: Dass Scar Sarabi dazu auffordert seine Königin zu werden ist ein interessanter Ansatz. Gefällt mir besser, als die Version mit der viel jüngeren Nala. Auch die Szene mit Nalas Flucht war gut. Dafür hätte man sich die Szene im Dschungel mit dem Termitenhügel ersparen können.
    Ich empfand einige Szenen als zu lang gestreckt. Zum Beispiel die mit der Maus am Anfang oder dem Büschel Mähne.
    ...während ich andere, wichtige als zu kurz, zu schnell vorangetrieben empfand. Das sind die Szenen, wo Simba seinen toten Vater entdeckt und wo Nala und Simba sich im Dschungel wiedererkennen.


    Und sechster und letzter Punkt: Ich fand die Schlacht am Königsfelsen am Ende toll. Im Vergleich zu den total unnatürlichen Rangeleien in TLG eine richtige Augenweide. Der anschließende Aufstieg von Simba auf den Königsfelsen war zwar nicht so ikonisch wie im Original, aber was solls.

  • Ich gucke ihn gerade auf Blu-ray (meine Meinung zur 4K-Version folgt noch) und mir fällt gerade auf, dass die Schluchtszene überhaupt nicht funktioniert. Damit meine ich nicht nur Simbas grauenhafte Performance im Deutschen, sondern die Gnus. Sie rennen in der Schlucht teils fast nicht, sondern sind viel langsamer als im Original. Achtet da mal drauf. Vielleicht ist es realistischer, dennoch wirkt die Szene dadurch so, als könne Mufasa Simba nehmen und locker zum Eingang der Schlucht laufen, da er alle Zeit der Welt zum ausweichen hat. Dazu kommt, dass die Musik für mich auch schlechter als im Original ist.


    Die Stelle wo Mufasa hochklettert wirkt auch nicht so steil und gefährlich, noch dazu gibt es Vorsprünge wo er hingehen könnte....


    Musste nochmal sein bevor ich es vergesse^^

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  • Ich bin die letzten Tage nochmal dazu gekommen, mir den Film auf englisch und deutsch anzusehen. Ich kann die viele Kritik nicht so ganz nachvollziehen. Besonders die Kritik bezüglich des Stils des Films und der Mimik der Figuren. Bei einer Realverfilmung geht es doch gerade darum, dass alles so realitätsnah wie möglich ausschaut. Dass die Figuren dann weniger Mimik haben und alles weniger farbenfroh bzw. "kleiner" ausschaut (wie eben im echten Leben) ist doch der Sinn dabei? Unnötig finde ich den Film aber auf jeden Fall. Mit dem Original kann er natürlich auch nicht mithalten, aber wer hat das schon erwartet? Für sich genommen finde ich den Film aber gelungen.

  • [MENTION=2498]Fenrir[/MENTION] Mach dir kein' Stress, ist ja kein Nörgelwettbewerb hier. ^^ Wenn dir manche Sachen nicht so aufgestoßen sind wie mir, ist das ja völlig legitim. Interessante Analyse auf jeden Fall!
    [MENTION=1]Kirauni[/MENTION] Ich möcht am liebsten mit nem Textmarker lauter Sätze aus deinem Post anstreichen. Insbesondere der Part mit dem Comic Relief zur rechten Zeit war interessant, von der Seite hatte ich es auch noch nicht gesehen.


    In der eigenen Wahrnehmung hat sich in den letzten Tagen bei mir auch noch bisschen was getan. Da hat sich jetzt doch viel Akzeptanz eingestellt, und ich hab nicht das Gefühl, einen richtig verhunzten Film gesehen zu haben (...Hobbit) sondern einen okayen, wenn auch nicht überragenden.

    Finde ich cool, dass du dich auch überzeigen lässt. Eine "okayen" Film ist ja schon mal ein Fortschritt:-)


    Ich bin die letzten Tage nochmal dazu gekommen, mir den Film auf englisch und deutsch anzusehen. Ich kann die viele Kritik nicht so ganz nachvollziehen. Besonders die Kritik bezüglich des Stils des Films und der Mimik der Figuren. Bei einer Realverfilmung geht es doch gerade darum, dass alles so realitätsnah wie möglich ausschaut. Dass die Figuren dann weniger Mimik haben und alles weniger farbenfroh bzw. "kleiner" ausschaut (wie eben im echten Leben) ist doch der Sinn dabei? Unnötig finde ich den Film aber auf jeden Fall. Mit dem Original kann er natürlich auch nicht mithalten, aber wer hat das schon erwartet? Für sich genommen finde ich den Film aber gelungen.

    Ja ich kann deine Meinung diesbezüglich eigentlich teilen. Natürlich, eigentlich weiss man vom Kpf her, dass man keine große Erwartungen haben sollte, weil das Origiinal einfach besser ist. Aber trotzdem besteht immer - also zumindest bei mir - eine geringe Hoffnung, dass es vielleicht doch eine kleine Überraschung werden könnte:-)

    Einmal editiert, zuletzt von Kirauni () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Ellisstolz mit diesem Beitrag zusammengefügt.

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