TLK Fanfic: Das unerwartete Treffen

  • hi ihr ;)


    ich schreibe schon ein wenig länger an einer König der Löwen Fanfiction zu den geweihten Land Löwen. ;)


    Name: Das unerwartete Treffen
    Genre: Abenteuer, Familie


    Ich hab die Handlung als eine Art alternative Fortsetzung für den zweiten Film (Simbas Königreich) geschrieben. Ich hatte die Grundidee zu dieser Geschichte schon als ein kleines Kind mir überlegt, aber so wirklich zu schreiben habe ich mich niemals getraut. Aber nun ist es doch noch etwas geworden. Die Geschichte ist mehr oder weniger komplett fertig geschrieben und wird in Häppchen nach und nach gepostet.


    Und vielen Dank nochmals an Kirauni, die mir mit Rat und Tat zur Seite stand! Ich wünsche euch allen viel Spaß beim lesen!

  • Kapitel 01: Das geweihte Land


    Afrika. Heimat vieler exotischer Tiere und fremder Kulturen. Deine Sonnenaufgänge bezaubern uns, deine Sonnenuntergänge aber umso mehr. Deine Flüsse sind reich an Wasser, aber auch so trocken wie der feine sandige Boden in der Sahara.


    Lasst mich eine seltsame Geschichte über ein Löwenrudel erzählen, welches vor längerer Zeit in Ostafrika in der Nähe des Kilimandscharo und des großen afrikanischen Grabbruch auf einem Kopje lebte. Der Anführer dieses Rudels, so erzählte man es sich, war adeliger Herkunft. Er soll ein gutmütiger und weiser Herrscher gewesen sein. Natürlich gab es entlang des Grabbruchs weitere größere Löwenrudel, die über ein Gebiet herrschten, jedoch waren die Löwen des geweihten Landes eine Ausnahme unter den vielen Rudeln. Der ‚Königsfelsen‘, eine große Kopje, bot den Löwen Schutz und Zuflucht vor Gefahren und Feinden.


    Die Sonne stieg langsam empor am Königsfelsen, als sich nach und nach der dichte Morgennebel auflöste und der Anführer der Löwen von seinem Podest aus die ersten Wanderungen der Tiere verfolgte. Sein Name war Simba. Der derzeitige Rudelanführer der Löwen liebte es, wenn der kühle Morgenwind durch seine Mähne strich und er dabei in alten Erinnerungen schwelgen konnte. Er war bei Weitem kein sentimentaler oder emotionaler Löwe, aber ein nachdenklicher Herrscher, welcher sich seinen rechtmäßigen Thron vor längerer Zeit hart erkämpfen musste. Er erinnerte sich gerne an seine Kindheit, damals, als er selbst noch ein kleiner Löwenjunge gewesen und er täglich mit seinem Vater Mufasa durch das abendliche Land gestraft war. Doch das war vor einer langen Zeit.


    „Guten Morgen, Sire!“
    Überraschend holte einer seiner Diener ihn aus seiner frühen Tagträumerei zurück in die Realität. Die einstigen Erinnerungen an seinen Vater verblassten schnell bei dem Anblick des eifrigen und disziplinierten Hornvogels vor ihm, welcher voller Tatendrang bereits auf ein Signal für den täglichen Morgenreport wartet. Wie jeden Morgen.
    „Zazu…“, beteuerte Simba Worte suchend, „ich… habe dich nicht so früh bei uns erwartet.“
    „Bezieht ihr bei dem Wort ‚uns’ auch jene Löwen aus dem Schattenreich mit ein…?“
    „Natürlich.“, erwiderte der Löwe mit einer etwas ernsteren und angespannteren Stimme.
    Simba gefiel Zazus Abneigung gegenüber den neu aufgenommenen Löwen nicht besonders, aber er konnte seine Gedanken verstehen. Einst herrschte ein fürchterlicher Krieg zwischen den beiden Rudeln, welche von Zira, einer macht- und rachebesessenen des Geweihten Landes vorangetrieben wurde. Ihr Ziel war es Simba zu stürzen, welcher aus ihrer Sicht für den Tod ihres Königs Scar verantwortlich gewesen war. Doch ihre Gier wurde der Löwin schließlich zum Verhängnis und sie starb in den Fluten, die sich durch ein enges Tal stürzten.
    „Wir alle brauchen etwas Zeit, um uns an das veränderte Zusammenleben zu gewöhnen. Unsere Anzahl wuchs auf fast das Doppelte an und du weißt auch, was das für mich bedeutet.“
    „Natürlich, Sire.“, nickte der Vogel verstehend.
    „Die Jägerinnen müssen ihre ganze Jagdstruktur an die neuen Rudelmitglieder anpassen und--“
    „Nein, Zazu.“ Mit einem unsicheren, aber ernsteren Blick drehte sich Simba mehr hinab zu dem Hornvogel: „Ich spreche von den zukünftigen Problemen, wenn ich einmal nicht mehr da sein kann. Kiara und Kovu werden meine Nachfolger werden.“


    Zazu hielt während des Sprechens noch seinen Schnabel für einen Moment offen, bis er sich wieder sammelte und dabei seine eigenen Gedanken zu dem Thema ordnete. Er konnte die Sorgen seines Königs durchaus verstehen, denn dieser junge Schattenlandlöwe, in jenen sich Simbas Tochter verliebt hatte, war alles andere, als der erhoffte Nachfolger für dieses Rudel. Er zeigte kaum ein reges Interesse an Simbas Aufgaben und war eher mehr wie ein Rebell, welcher unabhängig von irgendwelchen Verpflichtungen leben wollte. Doch Simbas Tochter, Kiara, war dazu bestimmt den Thron ihres Vaters zu übernehmen. Das war ihr Schicksal, ihre Bestimmung. Aber je mehr Zazu über dieses Thema nachdachte, desto eher kam er zu dem Entschluss, dass er selbst gerade zu einem falschen Zeitpunkt aufgekreuzt war und Simba doch noch ein wenig Ruhe geben sollte. Er wusste nicht genau, warum er es so empfand, aber es wäre vielleicht doch das Beste später nochmals vorbeizuschauen. Kurzerhand verabschiedete er sich wieder so schnell, wie er auch gekommen war.


    Das kam Simba nur zugute, dass sein Nachrichtenvogel es verstand, ihn noch eine Weile in Ruhe zu lassen. Der goldbraune Löwe war zu sehr ausgebrannt von den Strapazen des Krieges zwischen Kovus Mutter Zira und seinem eigenen Rudel. Ständig hat er auf der Hut sein müssen und hatte gehofft, dass Zira keinen Angriff startete oder sich heimlich ins Land schlich und die Tierherden zu ihren Lebzeiten terrorisierte hatte.
    „Simba?“, rief eine wohlbekannte Stimme aus ihrer gemeinsamen Schlafhöhle, wo die Löwen ihrer Behausung hatten. Es war die Lebensgefährtin des Königs, Königin Nala. Eine bildhübsche Löwin in ihren besten Jahren, welche sich mit sorgsamen Bedenken ihrem Lebenspartner näherte und dabei zärtlich an ihn anschmiegte:
    „Dein Schlafplatz war heute Nacht leer, wo warst du? Konntest du wieder nicht schlafen?“, woraufhin Simba verneinend seinen Kopf schüttelte und dabei ihre Zuneigung liebkosend erwiderte.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, es geht mir gut. Ich habe über einiges nachdenken müssen und wie es nun mit ihnen weitergehen soll.“
    Erstaunt senkte die Königin ihren Kopf etwas tiefer gegen sein Kinn herab:
    „Du sprichst von Kiara und Kovu, wie?“, wonach sie schmunzelnd den Kopf zu schütteln begann, „Das hat doch noch genug Zeit, findest du nicht?“


    In diesen Moment bemerkte Nala, dass Simba diese Sache weitaus ernster nahm, als man es sich vorstellen könnte. Erst vor Kurzem gab es auch schon Streit unter den Löwinnen, weil die Königstochter einst mit magerer Beute von ihrer Jagd zurückkam und sich mehr um ihre Freizeit kümmerte, als um die wichtigen Dinge des Lebens. Und Nala wusste, dass ihn das sehr kränkte. Anders, als sie, konnte Simba nicht seine innere Ruhe bewahren, denn schließlich war er der König eines großen Gebietes und auch in den benachbarten Regionen beobachten die anderen Löwenrudel genau, was sich in seinem Land tat. Schließlich gab es überall Augen, Ohren und Mäuler.


    „Ich mache mir wirklich Sorgen um dich“, beteuerte Nala anschmiegend. Doch dieser war mit seinen Gedanken ganz wo anders: „Nala, du wiederholst dich. Ich bin nur etwas müde, du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen. Du machst aus einer Mücke einen Elefanten.“
    Mit einem leichten Schnurren drückte er seine beste Freundin und zugleich Lebensgefährtin einen Kuss auf, als er sich anschließend bergab herab vom steinigen Thronfelsen Richtung Savanne begab. Aber Nala kannte ihren Lebensgefährten sehr gut. Er war noch nie ein guter Lügner gewesen und sie kannte seine Gewohnheiten wie kein zweiter Löwe. Es bedrückte ihn etwas, worüber er nicht sprechen wollte. Vorerst zumindest einmal.


    Als die Morgendämmerung langsam aber sicher der goldenen Sonne am Horizont wich und die warmen Rot- und Orangefarben sich dem alltäglichen blauen Himmel wandelten, streifte Simba nachdenklich durch sein Reich. Er dachte über seine Albträume nach, die von Zeit zu Zeit immer wieder in verschiedenen Bildern auftraten. Ob sie etwas zu bedeuten hatten? Der Löwe hatte in der Vergangenheit viele Tiere um Rat gefragt, was diese Träume zu bedeuten hätten und keiner konnte ihm wirklich eine konkrete Antwort geben. Dabei erinnerte er sich an die Aussage seiner Mutter Sarabi, die ihn darauf hinwies, dass er einfach zu viel auf einmal tat und seine Pflichten Stück für Stück seiner Tochter übergeben sollte. Aber Kiara war in seinen Augen noch nicht für so eine Verantwortung bereit.


    Als sich Simba umblickte, fand er sich wieder bei der alten Höhle seines Onkels Scar. Besser gesagt, er saß dort in der Nähe bei einem kleineren Trinkteich um auch hier ein wenig über seine Gedanken grübeln zu können. Dabei fragte er sich, warum er eigentlich immer wieder hier herkam. Aber er kannte die Antwort: Dieser Ort beinhaltete viele Erinnerungen für Simba. Er hatte hier oft mit Nala gespielt, als sie noch Kinder waren. Hier hatte auch einst sein hinterhältiger Onkel Scar, der König vor ihm, gelebt. Und hier hatte er auch mit seinen eigenen Kindern gespielt.


    Ein Blick in das trübe Wasser genügte, um zu sehen, was er vor sich sah: Seine eigene Wasserspiegelung, über die er selbst nachdachte:
    Schau dich nur an, Simba. Was ist aus dir bloß geworden? Wirst du in deinem Alter senil…? Das sieht dir gar nicht ähnlich. Oder bist du einfach nur überarbeitet?
    Die glänzende Oberfläche ließ sich Simba auch daran erinnern, dass er nun in dem Alter seines Vaters war, kurz bevor dieser starb. Bei dem Gedanken kam ihm ein unbehagliches Gefühl hoch, welches ihm sagte, dass er über solche derart trivialen Dinge nicht nachdenken sollte.
    Du bist der König! Reiß dich gefälligst ein wenig zusammen!


    „Eure Majestät..! Eure Majestät!“
    Aus dem Nichts daher kam Zazu von Weitem angeflogen. Oh ja, den hätte er schon wieder fast ganz vergessen. Aber dieser Gedanke wäre nun zu gemein gewesen, dachte sich Simba. Immerhin hatte Zazu auch schon seinem Vater treu zu Diensten gestanden. Doch der Löwe wusste, dass seine schrille Stimme nie etwas Gutes zu bedeuten hatte. Immer, wenn der blaue Hornvogel in Panik oder Angst geriet, wechselte seine Stimmlage zu einem weitaus höheren und nervenzehrenden Gequietschte. Und Simba ahnte, dass etwas Furchtbares passiert sein musste.


    Ein wenig später nach einer unglaubwürdigen Erzählung des Hornvogels, irgendwo in Ostafrika.


    Entsetzt verfolgten Simba und Zazu eine unaussprechliche, boshafte Zerstörung auf seinem Wege durch ein Randgebiet des Reiches.
    „S-Sire…“, murmelte der Vogel auf Simbas Rücken unsicher von sich daher, „seid Ihr Euch wirklich, wirklich sicher, dass wir alleine diese Gegend auskundschaften sollten…?“
    „Sei still, Zazu!“, schimpfte Simba mit ihm in einem leisen Ton.
    Ungläubig tastete er sich langsam und unsicher durch die leichenbestückte Prärie voller regungsloser Tiere, welche ihn mit offenen, schimmernden Augen starr und regungslos ansahen, so, als ob sie tief in seine Seele hinabschauen könnten. Es war ein schauriger und ekelerregender Gedanke. Doch dabei hörte es noch lange nicht auf: Er hatte schon früher Geschichten gehört, welche man bösen Löwenkindern erzählte, wenn sie nicht gehorsam waren. Geschichten und Erzählungen, so unrealistisch, dass man sich niemals vorstellen könnte, dass es sich dabei um keine Legenden handelte, sondern einer längst vergessenen Wahrheit, die ihn Zazu zuvor ins Gedächtnis gerufen hatte. Halbaffen auf zwei Beinen, welche Tiere jagten, töteten und auch entführten.


    Bamm! Es ertönte ein lautes Tiergeräusch und die beiden Tiere erschreckten sich dabei zu Boden schnellend zuckend. Was war das? War es ein Krachen? Ein Stein? Simba wusste es in seiner Deckung nicht genau, wie er diesen Laut einordnen sollte, nachdem er sich in das nächsthöhere Gebüsch herabduckte und sein Herz angestrengt zu klopfen begann.
    „Dieser komische Laut klang nach allem, nur nicht nach etwas Natürlichem…“, flüsterte Zazu den Löwen leise in sein Ohr, als er hinter ihm Deckung suchte. Und davor hatte Simba eine Angst. Schwer atmend und nicht wissend, ob er jetzt näher an das Unbekannte herangehen sollte oder nicht, beschloss er seine Stellung zu halten und aus der Entfernung alles zu beobachten. Aber irgendwer musste näher rangehen. Es war sein Reich, welches er zu verteidigen hatte. Aber sollte er sein Leben dabei aufs Spiel setzen? Es blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, ob er oder jemand anderer jetzt dem Laut folgen sollte oder nicht. Der davonfliegende Vogelschwarm sagte vieles über seine Lage aus. Fasziniert, aber zugleich auch ängstlich begann der Löwe zu verstehen, dass er keine Ahnung hatte, auf was er sich jetzt einlassen würde.


    „Simba!“, ertönte es aus der Entfernung, was den entsetzten goldbraunen Löwen abermals erschrecken ließ. Als er sich hastig in die Richtung des Lautes umdrehte, erkannte er dabei, dass mehrere Löwen zu ihm gestoßen waren: Kovu, Nala, ihre beste Freundin Kula und auch eine Schattenlöwin mit dem Namen Vitani, Kovus Schwester.
    „Was macht ihr hier? Es ist hier viel zu gefährlich!“, sprach Simba alle gemeinsam bestrafend an, als sich Nala ihm widersetzte:
    „Was ist hier los, Simba?“
    „I-Ich weiß es nicht…“
    Ihre Stimmlage wird verzweifelter.
    „Wir können Kiara nirgendwo finden. Das letzte Mal, als sie einer von uns sah, war sie in deiner Richtung unterwegs gewesen.“
    Was? Kiara? Könnte es sein…? Hastig drehte sich Simba schockiert um, als er sich mit weit geöffneten Augen intensiver umsah und dabei ein leises, entkräftendes ‚Nein’ von sich gab. Eine unglaubliche Angst breitete sich in Simbas Körper aus, alles verlieren zu können, was ihm wichtig war: Nämlich einen Teil seiner Familie.


    Es beunruhigte Kovu, dass aus den leblosen Tierköpfen Blut emporkam. Dies war eindeutig kein natürliches Phänomen. Niemand konnte so gezielt und direkt bei jedem Tier ein Loch in den Kopf drücken. Neben seiner Sorge um seine Kiara beschäftige ihn aber auch die Tatsache, dass sie, die dominantesten Tiere dieses Landes, sich einem unbekannten Feind stellen mussten, wovon ihnen Zazu und den anderen Löwen in diesen Moment gerade berichtete. Die Vorstellung war zu abartig um wahr zu sein. Haarlose Affen – wer kommt auf so einen Blödsinn? Doch die Toten sprachen mehr, als er über ihr Ende wissen wollte. Die Gefallenen hatten nicht einmal eine Zeit etwas anderes zu tun, außer in diesen Moment mit ihrem Gesichtsausdruck zu sterben.


    Diese ganze Warterei und Unwissenheit zerrte an Simbas Nerven, während er nachdenklich seinen Kopf hin und her bewegte. Jeder Moment, an dem er nicht die Gewissheit haben konnte, dass Kiara in Sicherheit war, machte ihn nur umso nervöser. Er konnte sich nicht vorstellen, was er machen würde, wenn sie sterben sollte. Nein, das gab und würde es nicht geben. Und deswegen beschloss er etwas zu tun, ehe er seine Geduld komplett verlor:
    „Kula! Gehe und hole Rafiki zur Hilfe! Vielleicht weiß er etwas zu diesen unbekannten Wesen auf zwei Beinen!“ Nickend und Verständnis zeigend verließ Kula die Gruppe in Windeseile, um in der entgegen gesetzten Richtung den alten Affenschamanen in der Prärie zu suchen, wohingegen der Rest sich weiter vorsichtig in das Landesäußere hinauswagte, um mehr über ihre eigentliche Lage kennen lernen zu können.


    Auf der Suche nach diesen Märchenwesen machte sich eine unruhige Stimmung breit. Je näher sie vermuteten an sie ranzukommen, desto erdrückender wurde die Luft rundum den Tieren. Es roch nach unbekannten und stickenden Sachen, welche unmöglich aus ihrem Land stammen konnte. Es war ein neuer und eigenartiger Geruch, welcher für Simba selbstbestätigend nach dem Tod riechen musste. Doch er war auch erleichtert darüber, dass Nala ihn bei dieser Suche unterstützte und sie an seiner Seite war. Ihre Qualitäten als Jäger und Späher waren unübertroffen im Rudel und hatten ihnen schon oft ihnen das nötige Getier zum Überleben besorgt. Als Nala der Gruppe leise ein Signal gab, dass sie etwas gefunden hatte, drehte sich alle zusammen langsam in ihrer Richtung erkannten von Weitem etwas, was sich die Löwen niemals in ihren Träumen vorgestellt gewagt zu hätten.


    Schauernd beobachte Nala das Vorgehen, welches sich von in nächster Nähe vor ihr aufbaute. Als die Löwen mit ihr, aus dem Schutz eines hohen Gebüsch, einer dieser beiden Halbaffen beobachteten, begannen sie zu verstehen, dass eine Selektion von Tieren stattgefunden habe musste. Die vitalsten Tiere wurden in speziellen Steinhöhlen gesperrt, welche nicht nur eine unnatürliche Form aufwiesen, sondern auch grundsätzlich gegen den Ewigen Kreis verstießen.


    Unter den gefangenen Tieren hörte Nala ein leises Wimmern, welches ihr nur allzu bekannt vorkam: „Kiara… ich höre Kiaras Stimme, Simba!“ Als die restlichen Löwen Nalas unsichere Worte vernahmen, horchten sie ebenfalls genauer in die weite Entfernung hin und konnten nach angestrengten Herausfiltern der vielen Stimmen tatsächlich die junge Prinzessin raunen hören.
    „Sie haben Kiara!“, rief Kovu entsetzt hervor, was ihren Vater schwer atmend nervöser machte. Was sollten sie tun? Wenn sie vielleicht näher sich heranwagten, dann könnten sie vielleicht dabei sterben, aber wenn sie nichts unternehmen würden, ja, was würde dann mit Kiara passieren? Der König wusste nicht, was er in diesen Augenblick tun sollte. Ein unüberlegter Plan konnte das Ende aller Beteiligten bedeuten, denn wir reden hier von einem unbekannten Feind. Waren die Leichen nicht Anzeichen genug, dass es hier gefährlich ist?
    „Wie lautet der Plan?“ wollte Vitani kurz und knapp wissen, woraufhin Kovu bereits seine ersten Gedanken dazu preisgab:
    „Es wäre am besten, wenn wir in der Nacht zuschlagen würden. Wir können den Schutz der Dunkelheit nutzen, um sie nach und nach auseinander zu nehmen.“
    „Und wenn wir nicht so viel Zeit haben? Was dann, Kovu?“
    Simbas bebende Worte drückten seine nervösen und angespannten Gedanken sehr genau aus. „Was wollt ihr tun, wenn diese Tiere in der Nacht besser sehen und hören können, als wir Löwen?“, seine Stimme erhob sich grollend: „Was macht ihr dann!?“
    „Simba…“, versicherte Nala ihm erinnernd „…wir werden einen Weg finden unsere Tochter zu befreien. Aber das Wichtigste ist nun unsere Ruhe zu bewahren.“
    „Also werden wir Kovus Vorschlag nun weiterverfolgen?“, wollte Vitani wissen.
    „Ja! Ähm, Nein!“, raunte Simba verwirrt auf. „Lasst mich noch ein wenig überlegen!“
    Eine kurze Stille trat ein.
    „Kovus Vorschlag ist wahrlich das Beste, was wir in so einer Situation tun können, Simba.“, beteuerte Nala nachdenklich sprechend. „Wir müssen den richtigen Moment für einen Angriff abwarten.“ Sie wandte ihren Kopf wieder zu den Halbaffen in der Entfernung, welche sie zurückhaltend knurrend studierte: „Und dieser Moment wird kommen, habe nur etwas Geduld…“
    Simba seufzte nachgebend auf. Vielleicht wäre es für diesen Moment wirklich besser sich auf Nalas zu verlassen, denn schließlich bewahrte sie oft einen kühlen Kopf.


    Wie es der Zufall wollte, vernahm Kovu aus der Entfernung die Anwesenheit von Kula, welche sich zugleich mit einem weiter entfernten Rafiki langsam ihrer Position näherte. Unsicher und auch teilweise gedankenlos begaben sich der Löwenkönig und sein Rudel langsam zu der kommenden Löwin und dem mysteriösen Affenschamanen.
    Murmelnd fasste sich Rafiki mehrmals an seinen Bart, eher er sich unsicher den Löwen widmete, nachdem er einen Blick auf die neuen Feinde erhaschen konnte:
    „Es ist lange her für den alten Rafiki, aber er hatte schon einmal eine Begegnung mit diesen anderen Affen gehabt, als er selbst noch ein ganz kleines Kind war.“
    Er setzte sich nachdenklich auf einen kleineren Gefelsbrocken:
    „Sie benutzen lange Äste aus Steinen, welche ein lautes Geräusch von sich geben und damit Tiere dem ewigen Kreis zurückgeben.“
    „Sie werden getötet.“, korrigierte Vitani den alten Pavian, welcher ihr daraufhin in der sekundenschnelle bestrafend schauend mit seinem Stab sanft über den Kopf belehrend klopfte, eher er angespannt weiter sprach: „Blickt niemals in den steinigen Ast hinein, niemals!“


    Unsicher widmete Kovu dem alten Schamanen mehr:
    „Wie soll uns das nun weiterhelfen? Wie können wir Kiara aus ihren Klauen befreien? Du bist doch einer von ihnen! Kannst du nicht mit diesen Halbaffen sprechen?“
    Energisch fuchtelte Rafiki kurz mit seinen Händen herum, als er den Löwen zu erklären versuchte, dass diese Halbaffen nicht ihre Sprache sprechen können:
    „So etwas ist nicht möglich! Sie öffnen nicht ihr Herz für uns, weshalb sie auch nicht in der Lage wären…“
    Und plötzlich brach er seinen Satz ab, als ob er einen Geistesblitz hätte.


    Schreie waren zu hören. Als die Löwen und der Affe sich erregt wieder aus der sicheren Entfernung wieder dem Geschehen drüben, bei diesen Halbaffen zuwendeten, schien etwas passiert zu sein. Hastig und ungeduldig probierte jeder von ihnen einen guten Blick durch das hohe Gras zu bekommen, als Kula ungläubig als Erste die Lage zu verstehen begann:
    „Es sind noch mehr von ihnen erschienen…! Und sie scheinen gegen die anderen Halbaffen zu kämpfen!“
    „Noch mehr?“ sagte Nala entsetzt, als sie tatsächlich nun doppelt so viele neue Halbaffen zu Gesicht bekam: „Das sind… zwei, nein, vier neue Halbaffen zu den bisherigen zwei!“ Beobachtend verfolgten die Tiere den Kampf zwischen jeweils zwei Halbaffen, welche gegen zwei andere Halbaffen kämpften. Zu ihrer Überraschung sahen sie, dass die neu hinzu gekommenen Halbaffen es mit Leichtigkeit schafften, die anderen zu besiegen, was Kula umso mehr unsicher stimmte:
    „Warum haben sie nicht ihren Stock verwendet? Bedeutet das nun, dass diese Affen noch stärker sind, als die ersten?“
    Keiner gab ihr eine Antwort darauf.
    „Wir sollten sie umzingeln.“ Nalas Augen waren voller Sorge, aber auch Bereitschaft, das Bestmöglichste zu tun, um ihre gemeinsame Tochter zu befreien. Aber wie sollten sie das anstellen?
    „Eure Majestät…“, verlangte die ältere Stimme des Pavian um Aufmerksamkeit, als der Löwe ihn betrachtete. Er schien plötzlich voller Zuversicht zu sein, als ob er die Lösung auf ihre Fragen gefunden hätte.
    „Ich denke, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, Eure Tochter zu befreien. Aber sie wird riskant sein.“
    Riskant?, fragte er sich leicht genervt sarkastisch.
    „Es kann nicht gefährlicher werden, als es ohnehin schon ist.“

    Edited once, last by Lucy ().

  • Man sieht alleine schon an der Menge an Text, dass du dir sehr viel Mühe mit deiner Geschichte gegeben hast. Und insofern sollte ich dich und deine Geschichte hier eigentlich auch über aller Maße loben, wenn ich nicht so ein Problem mit dem Inhalt hätte XD


    Wie du ja schon von Kirauni weißt (hab das mit ihrer Korrekturlesung und Verbesserungsvorschlägen natürlich mitbekommen), ist die Kombination vom TLK-Universum mit Menschen für so einen eingefleischten TLK-Fan wie mich so eine Sache. Von daher kann man dir scheinmal den Mut und die Hochachtung zusprechen, deine Geschichte trotzdem zu veröffentlichen.
    Für mich war und ist das TLK-Universum eigentlich schon immer eine von unserer realen Welt abgegrenzt. Zwar lässt sich natürlich auch in TLK der Eindruck von einer "schönen heilen (rosaroten) Welt" nicht halten. Und auch dort gibt es, so wie in unserer Welt eben auch, Probleme und Missstände durch Macht, Gier und Neid. Aber trotzdem hat das TLK Universium einfach noch etwas natürliches, welches man für sich als Fan bewahren möchte, währendhingegen mir unsere Welt, mit dem ganzen technischen Fortschritt, immer übernatürlicher vorkommt. Insofern musste ich mich schon ein wenig dazu durchringen, mich einfach mal auf deine Geschichte einzulassen.


    Ich hoffe du nimmst es mir meine Kritik nicht übel, wenn ich dir offen und ehrlich sage, dass mir persönlich das Lesen deines ersten Kapitels auch noch aus anderen Gründen etwas schwer gefallen ist. Zum einen finde ich es z.B. nicht sehr originell, dass Simba nach seinem "Vater"-Komplex nun gleich den seinen nächsten "Meine Tocher will keine Königin werden" - Komplex verpasst bekommt. Und auch die spätere Rechtfertigung, dass Kiara nur ihrer Freizeit fröhnt, wirkt auf mich wie ein "isso"-Totschlagargument. Dies hängt vermutlich aber in der Hauptsache damit zusammen, dass ich mir denke, dass Kiara und Simba nach dem Ende von TLK1/TLK2 ihre Lektion gelernt hatten. Und auch Nala hätte, in meinen Augen, Simba mit seinem Problem nicht einfach mal zu alleine ziehen lassen.
    Dies ist auch irgendwie mein Grundtenor an meiner Kritik. Nämlich, dass es mir sehr schwerfällt mich in die Handlung und deine Charaktäre hineinzuversetzen. Für mich wirkt eben leider vieles gestellt oder passt nicht zusammen, so wie z.B. das die nackten Halbaffen ersteinmal als böse und alles mordende Bestien eingeführt werden, die alles auf ihrem Weg erschießen, nur um am Ende dann doch nur ein paar Tiere gefangen zu nehmen. Da frage ich mich, ob die Menschen nun entweder auf einer Spaßjagd waren, oder ob sie doch für einen Zoo Tiere betäuben und gefangen nehmen wollten. Es fehlt mir an deiner Geschichte der rote Faden der mich packt und in seinen Bann zieht, so dass ich aufschreie "mehr, mehr!".


    Ich hoffe meine Kritik hält dich nun nicht davon ab auch das zweite Kapitel zu posten. Zuminest soll sie das auf keinen Fall tun. Zum einen, weil ich doch gerne wissen möchte, was du aus deiner Handlung noch herausholen möchtest. Und zum anderen auch, weil man solche Großprojekte in erster Linie ja für sich selbst machen sollte und nicht, um Preis, Lob und Anerkennung zu ernten.

  • Man sieht alleine schon an der Menge an Text, dass du dir sehr viel Mühe mit deiner Geschichte gegeben hast. Und insofern sollte ich dich und deine Geschichte hier eigentlich auch über aller Maße loben, wenn ich nicht so ein Problem mit dem Inhalt hätte XD


    Wie du ja schon von Kirauni weißt (hab das mit ihrer Korrekturlesung und Verbesserungsvorschlägen natürlich mitbekommen), ist die Kombination vom TLK-Universum mit Menschen für so einen eingefleischten TLK-Fan wie mich so eine Sache. Von daher kann man dir scheinmal den Mut und die Hochachtung zusprechen, deine Geschichte trotzdem zu veröffentlichen.


    Mir ist die schwierige Thematik bewusst, welche ich da fabriziere. :D Aber ich war bei solchen Geschichten schon immer sehr eigenartig. Ich persönlich mag keine Fanfics, aber ich riskiere selbst öfters einen Blick in ein paar Geschichten hinein. Mein Grundproblem mit dem Fandom ist es, dass ich mich damit nicht identifizieren kann. Ich mag persönlich keine Geschichten mit irgendwelchen Random Fanfic-Charakteren. Das schreckt mich eher ab, als dass ich mir das freiwillig antue. Über die Jahre habe ich als Fan viele der offiziellen Geschichten gelesen und meines Erachtens gibt es so viele brauchbare Charaktere, dass man eigentlich keine Neuen benötigen würde. Das klingt jetzt ein wenig ironisch, überhaupt dann, wenn ich das Tabuwort Mensch einbringe - aber ich verfolge bei meiner Handlung einen ganz anderen Ansatzpunkt, warum ich das mache. Ich hatte mit dem ganzen Fandom so gut wie nichts zu tun, bis ich eines Tages einen verrückten Traum hatte, der mich mehr oder weniger zurück zu TLK gebracht hatte. Ich möchte selbst wissen, warum mich dieser Traum damals zurück zu Disney, TLK und schlußendlich in dieses Forum gebracht hat.


    Für mich war und ist das TLK-Universum eigentlich schon immer eine von unserer realen Welt abgegrenzt. Zwar lässt sich natürlich auch in TLK der Eindruck von einer "schönen heilen (rosaroten) Welt" nicht halten. Und auch dort gibt es, so wie in unserer Welt eben auch, Probleme und Missstände durch Macht, Gier und Neid. Aber trotzdem hat das TLK Universium einfach noch etwas natürliches, welches man für sich als Fan bewahren möchte, währendhingegen mir unsere Welt, mit dem ganzen technischen Fortschritt, immer übernatürlicher vorkommt. Insofern musste ich mich schon ein wenig dazu durchringen, mich einfach mal auf deine Geschichte einzulassen.


    Natürlich ist es ein Clash zwischen Natur und Technik. Aber darum geht es auch nicht, je weiter die Handlung sich entfaltet.


    Ich hoffe du nimmst es mir meine Kritik nicht übel, wenn ich dir offen und ehrlich sage, dass mir persönlich das Lesen deines ersten Kapitels auch noch aus anderen Gründen etwas schwer gefallen ist. Zum einen finde ich es z.B. nicht sehr originell, dass Simba nach seinem "Vater"-Komplex nun gleich den seinen nächsten "Meine Tocher will keine Königin werden" - Komplex verpasst bekommt. Und auch die spätere Rechtfertigung, dass Kiara nur ihrer Freizeit fröhnt, wirkt auf mich wie ein "isso"-Totschlagargument. Dies hängt vermutlich aber in der Hauptsache damit zusammen, dass ich mir denke, dass Kiara und Simba nach dem Ende von TLK1/TLK2 ihre Lektion gelernt hatten. Und auch Nala hätte, in meinen Augen, Simba mit seinem Problem nicht einfach mal zu alleine ziehen lassen.


    Ach, Kritik ist doch vollkommen okay. ;)


    Die Handlung spielt eine kurze Zeit nach dem zweiten Film. Ich denke persönlich nicht, dass Kiara sich jetzt in so einer kurzen Zeit vollkommen ihre Lektion gelernt hat, bzw. sich im Klaren ist, was auf sie zukommt. Kiara ist einer der Charaktere, die ich persönlich auch nicht mag im TLK-Universum. Kovu hat Ansätze, die mir gefallen, aber er dient einfach mehr nur dazu ein passender Partner für Kiara zu sein. Beide haben - für mich - das Problem, dass ich sie als Thronnachfolger in ihrem jetzigen Zustand nicht ernst nehmen könnte. Ich denke, dass beide Charaktere noch etwas Zeit brauchen, bis das wirklich fruchtet.


    Bei Simba hingegen bediene ich mich an seiner Interpretation aus SP. Er lebt teilweise noch immer in der Vergangenheit und versucht Antworten durch die Sterne, bzw. seinen Vater zu bekommen. An sich ist das legitim so auszuführen. Zudem ist er nicht immer Offen, wie ich das in TLK bemerkt habe. In seiner Konfrontation mit Nala nach ihrer gemeinsamen Zeit versucht er Dinge für sich zu behalten und rückt damit auch erst viel zu spät raus. Bei Nala stimme ich dir zu, aber ich glaube auch, dass sie Simba seine Zeit lässt. Wenn ich eines bei beiden Filmen mitgenommen habe, dann den Fakt, dass Simba unglaublich stur sein kann und es am Besten ist ihn bei den richtigen Momenten darauf anzusprechen. ;)


    Dies ist auch irgendwie mein Grundtenor an meiner Kritik. Nämlich, dass es mir sehr schwerfällt mich in die Handlung und deine Charaktäre hineinzuversetzen. Für mich wirkt eben leider vieles gestellt oder passt nicht zusammen, so wie z.B. das die nackten Halbaffen ersteinmal als böse und alles mordende Bestien eingeführt werden, die alles auf ihrem Weg erschießen, nur um am Ende dann doch nur ein paar Tiere gefangen zu nehmen. Da frage ich mich, ob die Menschen nun entweder auf einer Spaßjagd waren, oder ob sie doch für einen Zoo Tiere betäuben und gefangen nehmen wollten. Es fehlt mir an deiner Geschichte der rote Faden der mich packt und in seinen Bann zieht, so dass ich aufschreie "mehr, mehr!".


    Ich verstehe, was du meinst, aber du musst auch es aus einer anderen Sicht betrachten. Du kannst den Menschen anfangs nicht als eine gute Figur darstellen. Das entspricht nicht unserer Natur, wenn ich mir so ansehe, was mit den Tieren in aller Welt passiert. Ich sage nicht, dass der Mensch etwas furchtbares ist, aber er ist die dominierende Rasse auf der Welt. Wir haben die Macht und die Werkzeuge mit den Tieren zu tun, wie es uns beliebt. Das spiegelt sich auch in unserer Entwicklung wieder, weil wir es eben tun können. Ich glaube auch nicht, dass ein "Pro-Mensch"-Einstieg das Beste für so eine Handlung wäre. Einer meiner Schwächen ist es generell einen guten Anfang zu etablieren. Ich kann zB keinen Witz erzählen oder etwas besonders gut erklären, wenn ich nicht einmal in Fahrt bin. Und das hat auch Kirauni glaube ich in den ersten zwei Kapiteln beim erstem Lesedurchgang gemerkt. Ich habe eine Idee, aber ich versuche bestmöglichst zu den Punkt hinzukommen, wo alle Puzzlesteine sich so langsam fügen und man versteht, was die Hauptthematiken sein werden.


    Ich hoffe meine Kritik hält dich nun nicht davon ab auch das zweite Kapitel zu posten. Zuminest soll sie das auf keinen Fall tun. Zum einen, weil ich doch gerne wissen möchte, was du aus deiner Handlung noch herausholen möchtest. Und zum anderen auch, weil man solche Großprojekte in erster Linie ja für sich selbst machen sollte und nicht, um Preis, Lob und Anerkennung zu ernten.


    Keine Angst, ich werde alle Kapitel nach und nach veröffentlichen. ;) Ich weiß, wie kontrovers das Thema ist und/oder noch werden kann. Ich persönlich hatte auch Probleme mich mit meinen eigenen Ideen auseinanderzusetzen, bis ich den Punkt für mich erreicht habe, wo ich wusste, dass es doch nicht so eine schlechte Idee war das durchzuziehen. Ich kann dir leider nicht versprechen, ob du mit meinen Geschreibsel Spaß haben wirst, aber im Endeffekt ging es mir auch darum, dass ich meinen Teil am Fandom beisteuere und darauf irgendwann zurückblicken kann. ;)

  • Hi Lucy, ich wollt auch noch rasch einen Kommentar hier reinschleudern, ehe du das nächste Kapitel postest.
    Wie Kanu hab ich gewaltiges Zähneknirschen bei dem Gedanken, daß Menschen im TLK-Universum herumspazieren. Die könnten meinetwegen gerne weiter Bambis unglücklich machen, aber nicht Simba. *flenn* Aber Scherz beiseite, ich bin sehr gespannt, wie du das weiterentwickelst. Eine starke Andeutung, auf was es hinausläuft, gab es ja schon.
    Daß Simba den Kopf noch so voll Probleme hat, macht ihn ziemlich... Simba eben. Gefällt mir eigentlich sehr gut. Ich kann's auch nachvollziehen, daß Kovu sich erst einmal ein lockeres Leben gemacht hat, nachdem sein ganzes bisheriges nur aus Drill bestanden hat.
    Schreibtechnisch sind mir noch einige Sachen aufgefallen. Ich hoffe du nimmst mir nicht übel, wenn ich als Nicht-Schreiber kurz drauf hinweise.
    Einmal, du betreibst stellenweise ziemliches Headhopping. Er dachte, sie dachte... Ich las einmal, daß eine Geschichte viel besser läuft, wenn man sich auf eine Perspektive pro Szene beschränkt, nicht pro Absatz. Es kommt mehr Ruhe rein und das ganze wird nicht nur spannender, sondern auch konsistenter.
    Dann fand ich die Schilderung des eigentlichen Sonnenaufgangs im Laufe des Kapitels etwas durcheinander. Erst stieg die Sonne schon am Felsen empor, einige Absätze später endet gerade erst die Dämmerung.
    Und zuletzt fehlen manchmal einige Wörter oder wiederholen sich. Irgendwie niedlich fand ich

    Quote

    Ein Blick [...] genügte, um zu sehen, was er vor sich sah:


    Okay, aber ich hoffe, das wirkt jetzt nicht wie Erbsenzählerei. Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel, und danke dir fürs Posten!

    Avatar von Andersiano

  • Hi Lucy, ich wollt auch noch rasch einen Kommentar hier reinschleudern, ehe du das nächste Kapitel postest.


    So schnell wird kein Kapitel kommen, solange es die große Fürstin der deutschen Sprache es nicht auf Herz und Nieren geprüft hat. Ich sollte der Armen glaub ich irgendwann einmal etwas für ihre Mühen kaufen. :D


    Wie Kanu hab ich gewaltiges Zähneknirschen bei dem Gedanken, daß Menschen im TLK-Universum herumspazieren. Die könnten meinetwegen gerne weiter Bambis unglücklich machen, aber nicht Simba. *flenn* Aber Scherz beiseite, ich bin sehr gespannt, wie du das weiterentwickelst. Eine starke Andeutung, auf was es hinausläuft, gab es ja schon.
    Daß Simba den Kopf noch so voll Probleme hat, macht ihn ziemlich... Simba eben. Gefällt mir eigentlich sehr gut. Ich kann's auch nachvollziehen, daß Kovu sich erst einmal ein lockeres Leben gemacht hat, nachdem sein ganzes bisheriges nur aus Drill bestanden hat.


    Ich weiß, was du meinst. D: Wie ich auch schon vorhin geschrieben habe, sind die ersten Kapiteln - für mich - die schwierigsten Teile an der Handlung, weil alles etabliert werden muss. Kannst du mir vielleicht per PN schreiben, was für eine Andeutung du hinausliest? :D Ich wäre schon neugierig zu hören, was zB du aus den Texten hinauslesen können und was nicht. Kirauni weiß ja, in welche Richtung sich die Geschichte nun tatsächlich entwickeln wird.


    Ich denke, dass die meisten Charaktere dem Original gut getroffen habe. Das Problem ist natürlich, dass man einerseits nichts kopieren darf/sollte, aber sie dementsprechend auch wieder so handeln sollen, wie man sie eben kennt. Bei neuen Situationen empfinde muss ich mir wirklich manchmal die Filmskripte von lionking.org zur Hilfe holen, damit ich ja den Charakter richtig einbringe.


    Schreibtechnisch sind mir noch einige Sachen aufgefallen. Ich hoffe du nimmst mir nicht übel, wenn ich als Nicht-Schreiber kurz drauf hinweise.
    Einmal, du betreibst stellenweise ziemliches Headhopping. Er dachte, sie dachte... Ich las einmal, daß eine Geschichte viel besser läuft, wenn man sich auf eine Perspektive pro Szene beschränkt, nicht pro Absatz. Es kommt mehr Ruhe rein und das ganze wird nicht nur spannender, sondern auch konsistenter.


    Also die beste Schreiberin bin ich nicht, das geb ich gerne und offen zu. D: Aber ja, das hört sich ziemlich nach mir an. Ich werde deinen Ratschlag berücksichtigen - nur manchmal muss man zwischen den Charakteren hin- und herspringen, um genau das zu erreichen, was eine Szene ausmacht. Ob mir das aber dann gelingt oder nicht merke ich erst, wenn es jemand gelesen hat. Aber ich werde schauen, was sich machen lässt! Versprochen!


    Dann fand ich die Schilderung des eigentlichen Sonnenaufgangs im Laufe des Kapitels etwas durcheinander. Erst stieg die Sonne schon am Felsen empor, einige Absätze später endet gerade erst die Dämmerung.


    Afaik ist damit die Morgendämmerung gemeint. *memo*


    Und zuletzt fehlen manchmal einige Wörter oder wiederholen sich. Irgendwie niedlich fand ich


    Ja, da merkt man, dass die Lucy etwas geschrieben hat. D: ;)


    Okay, aber ich hoffe, das wirkt jetzt nicht wie Erbsenzählerei. Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel, und danke dir fürs Posten!


    Nein, das passt natürlich! Danke. ;)

  • Danke für eure Kommentare. Die Geschichte stammt zwar nicht von mir, aber ich bin durch das jahrelange Lesen gewissermaßen so drin, dass ich viele Dinge auch nicht mehrunvoreingenommen sehe. Das "Headhopping" hatte ich auch ganz am Anfang mal angesprochen, wenn ich mich recht erinnere, nur kannte ich den Begriff nicht. Ich habe Lucy tatsächlich einige Verbesserungsvorschläge gegeben, bin aber bei Weitem kein Sprachguru *gg*. Viele Tipps hat sie auch beherzigt, aber manchmal geht sie durchaus ihren eigenen Weg (und das ist auch wichtig!) oder es wird auch mal eine Korrektur übersehen (nicht selten auch sehr zu Lasten meines Durchhaltevermögens, nicht wahr? *gg*). Anregungen wollen halt auch beherzigt werden - oder auch nicht. Ich mache nur Vorschläge und rege zum Nachdenken an, -oder hoffe das zumindest.
    Daher kann es natürlich sein, dass sich gewisse Dinge auch komisch lesen, aber Lucy gibt sich große Mühe, soviel ist sicher. Das möchte ich hier an dieser Stelle nochmals ausdrücklich lobend erwähnen. :)
    Das ist auch der Grund, weshalb ich dir auch gerne weiterhelfe, obwohl auch ich mit der Thematik "TLK trifft Mensch" an sich wenig anfangen kann. Aber wie war das noch? Manchmal muss man sich einfach auf Neues einlassen, um sich ein Bild zu machen :)


    In diesem Sinne: Auf ins 2. Kapitel!

  • Hallo zusammen,


    es ist ein wenig still geworden, aber ich war den ganzen Sommer mit Freunden unterwegs und musste mich für die Uni auch vorbereiten. ;) Kommenden Monat schaut's gut aus, dass es dann in regelmäßigen Abständen weiter geht.

  • Klingt es eigentlich sehr naiv, wenn ich folgendes schreibe:


    "Ich bin eigentlich schon länger fertig, aber das zweite Kapitel killt mich beim überprüfen immer wieder auf's Neue, weil es einerseits sehr schwierig zu schreiben ist, aber andererseits mit diesem Teil alles steht oder fällt?"


    Ich habe das Problem, dass das angesprochene Kapitel sich überhaupt nicht besonders nach "TLK" liest, aber wohl der wichtigste Faktor ist, ob man danach noch weiterlesen wird oder nicht? Wie nennt man das selbstaufgesetzte Schreibblockade?? Ideen gehabt, die anhand eines Stückchen nicht gelöst werden können? Argh, ich würde mir meine Haare ausreißen, wenn ich sie nicht erst kurz schneiden hab lassen!! X(
    Mit dem restlichen Teil bis hin zum Ende bin ich aber vollkommen zufrieden.

  • Als guten Jahresvorsatz werde ich jetzt jede Woche ein neues Kapitel rauswerfen. Erwartet euch keine perfekte Fanfic, aber dafür wurde sie mit Herzen geschrieben. Dies war das schwierigste Kapitel für mich zu schreiben und es gibt auch Fragen, die offen gehalten werden (und bestimmt auch einige Punkte, welche ich übersehen habe) - aber mit zunehmender Kapitelanzahl sollte es dann Hand in Hand gehen können. Viel Spaß beim lesen!


    Kapitel 2
    http://ge.tt/1LEYvhC1/v/0

  • Ah, es geht weiter :) Aber kleine Frage am Rande... Kannst du sie nicht hier posten? So wie zuvor? Ich fänd es schade, wenn man sich nun extra immer eine Datei laden müsste. Davon mal abgesehen, dass mein mobiles Gerät mit dem Link nicht klarkommt ^^'

  • Kapitel 2: Konfrontationen


    Es lag merklich eine Anspannung in der Luft, als Zazu das ganze Geschehen aus sicherer Entfernung von einem Baum aus beobachtete. Erst kürzlich gingen die taktischen Gespräche zur Befreiungsaktion der Löwenprinzessin zu Ende und man beschloss den Vorteil der hohen Gebüsche zu nützen und auf einen günstigen Angriffsmoment zu warten. Mit seinen Krallen fest in der Rinde reingedrückt versuchte Zazu angespannt zu verstehen, wie er sich nur dazu überredet hat lassen den Löwen als eine Art Signalgeber zu helfen. Er sollte ihnen von weitem Laute und Rufe geben, falls etwas Unerwartetes eintreten würde. Doch er war froh darüber, dass ihm der König eine Aufgabe weiter entfernt vom Schauplatz gegeben hat. So konnte er zumindest die ruhige Gewissheit haben, dass die Aufmerksamkeit nicht bei ihm lag.


    Er beobachtete diese neuen Halbaffen genauestens. Sie schienen ihre eigenen Artgenossen mit einer braunen Liliane zu fesseln. Es fiel ihm schwer diese Tiere genauer zu beschreiben, falls man ihn danach fragen würde, jedoch konnte er anhand dem Gesehenen folgendes feststellen: Jeweils einer dieser vier Kreaturen war größer als die Anderen oder besaß eine komplett andere Fellfarbe, als der Rest.
    Diese Eindringlinge schienen instinktiv spüren zu können, dass etwas Bedrohliches in der Luft lag. In einer unverständlichen Sprache besprachen sie sich anscheinend über diese ruhige Stille, die sich rundum ihnen ausbreitete. Zazu kannte diese Taktik nur allzu gut von seinen Vorbeiflügen quer durch das Reich und es verwunderte ihn nicht, dass der König und sein Rudel sie umzingeln wollten. Man müsste die Gefahr so schnell wie möglich eindämmern und unter Kontrolle bringen!
    Was war das, fragte sich Zazu, als plötzlich ein fürchterlich zischendes Geräusch zu vernehmen war? Das war kaum zu ertragen! Aber auch die Fremden und Kiara schienen mit diesem schrillen Laut nicht zu Recht zu kommen.
    „W-Was war das…?“
    Reflexartig drehten sich in Richtung Kiaras Stimme.
    Zisch-Rasch! Plötzlich raschelte alles in der näheren Umgebung.
    „Was ist hier los?“, fragte unsicher, aber zugleich auch verbissen eine jüngere Stimme die sich im Umkreis stehenden Halbaffen.
    I-Ich kann sie verstehen…! Zazu staunte nicht schlecht, als er die Stimme eines Jugendlichen vernahm.
    Schwer grummelnd meldete sich eine ältere, gefasste und auch distanzierte männliche Stimme zu Wort: „Wilde Tiere. Sie werden von den Kadavern angelockt.“
    Doch Zazu wusste es besser.
    Währenddessen beobachtete Kiara erstaunt die sprechenden Kreaturen aus ihrem Gefängnis aus. Es war für sie ansehend schwer zu unterscheiden, ob sie nun tatsächlich Affen waren oder etwas komplett anderes.
    Hastig zurückmeckernd lässt der Dunkelhäutige den älteren Halbaffen wissen, dass das nicht Teil der Abmachung war: „Was überlegt Ihr noch?“, forderte ihn dieser auf.
    „Verschwinden wir von hier.“
    „Wir gehen erst, wenn ich es sage.“
    Zazu konnte nun deutlich hinaushören, dass der Größte von ihnen tatsächlich auch der Älteste ist. Nach der Stimme zu urteilen, erinnerte ihn diese Stimme an den letzten echten König des Geweihten Landes, die jedoch weitaus kühler, unpersönlicher, älter und auch krächzender klang.
    „Lasst die Löwin frei und wir werden es in Erwägung ziehen, Euch zu verschonen!“
    Oh! Die Stimme des Königs, dachte sich Zazu, als als diese aus dem Gebüsch erklang. Noch eher die Vier auf diese Stimme reagieren konnten, rief hilfesuchend die gefangene Löwin neben ihnen verzweifelt nach ihren Vater, was einerseits die Halbaffen verblüffte, aber andererseits auch schockierte, dass die Löwin darauf reagieren konnte.
    Zazu wusst, dass der König sich der potentiellen Gefahr und Kraft dieser Tiere bewusst war. Die schier unglaubliche Massentötung war ein Beweis für ihre Stärke.


    Etwas verunsichert versuchte der Älteste der Halbaffen seine Ruhe zu bewahren, als er sich wieder der anscheinend leeren Prärie widmete und gefasst etwas hinaus rief:
    „Wer ist da?“
    Wie auf Befehl sprangen von jeder Seite Löwen aus dem hohen Gebüsch hervor. Es brauchte nur einen Bruchteil eines Momentes, bis der alte Halbaffe als Erster reagierte und eines seiner Jüngeren zu sich nahm.
    „G-Großvater…“
    „Verhalte dich ruhig.“, versuchte ihr Großvater ruhig und direkt sprechend dem zierlichen Mädchen zu versichern. „Bleibe stark.“
    Das Mädchen schwieg gehemmt.
    Zazu beobachtete, wie der zweitgrößte von ihnen sich langsam umsah und sich seiner Lage bewusst werden wollte, als sich im selben Moment Kiara ängstlich zu Wort meldete und nach ihrer Mutter rief, welches den Halbaffen nicht verborgen blieb.
    „Mama?“, hinterfragte der Dunkelhäutige ihre Worte, als er sich dem Ältesten zuwandte:
    „Hat diese Löwin gerade wirklich ihren Mund bewegt und gesprochen?“
    Keiner aller Anwesenden antworte oder reagierte auf ihm oder wagte es den nächsten Schritt zu machen. Die Löwen und auch ihre Gefangengen blieben starr stehen, abwartend, was noch alles passieren würde. Dabei konnten alle Versammelten einen näheren Eindruck von der jeweiligen anderen Seite gewinnen und sie genauer beobachten.
    Zazu verfolgte ebenfalls angespannt die Lage und fragte sich dabei unwohl fühlend, wie man diesen Konflikt lösen könnte. Wenn man die Initiative ergriff, wer würde dabei zu Boden gehen? In Simbas Augen konnte sein getreuer Diener vom Baum aus erkennen, dass er eine zu große Angst hatte Verluste bei dieser unbekannten Gefahr in Kauf zu nehmen.
    Sanft grummelnd und raunend begann sich der Älteste der Halbaffen sich jedes Gesicht der einzelnen Löwen genauer anzusehen, so, als ob er aus ihnen etwas herausfinden wollte:
    „Was für ein Trick ist das?“
    „Es ist kein Trick.“, versicherte ihn aus dem nichts kommend Rafiki, welcher sich die ganze Zeit bedeckt hielt. Langsam und vorsichtig schritt er mit seinem Stab gegen den Boden klopfend immer näher an seine Verwandten kommend, ebenfalls musternd, was für Lebewesen sie zu scheinen mögen:
    „Ihr sprecht durch eure Herzen zu uns.“
    Ungläubig tauschten die Vier untereinander Blicke aus, nicht wissend, wie sie darauf reagieren sollten.
    „James…“, hinterfragte der alte Mann zweifelnd ein wenig zurückblickend den jüngeren Halbaffen anschauend, „…hast du eine Erklärung für diesen Humbug?“
    „Woher soll ich das wissen…?“
    Der alte Mann schwieg reaktionslos. Viel mehr begann er sich daraufhin wieder dem Affen vor sich mit einer direkten Frage zu widmen, wer er sei. Die direkte und kompromisslose Stimme ließ Rafiki ernster blickend zurück. Zazu war sich sicher, dass auch Rafiki und die Anderen es spüren konnten, wie gefährlich dieser Halbaffe war. Selbst in der Enge getrieben konnte man in seinen Augen sehen, dass er noch etwas vor ihnen verbarg.
    „Wer steckt hinter diesem Trick?“, fragte er abermals. „Wer missbraucht Tiere für diesen Humbug? Ich verlange Antworten.“
    Zazu konnte sehen, dass Rafiki mit seiner Antwort zögerte. Er war sich anscheinend bewusst, dass seine Antwort das Geschehen nun verändern könnte.
    „Siehst du irgendwo andere Halbaffen?“, erwiderte der Pavian nachfragend.
    Abermals schwieg der Alte nachdenklich. Zazu vermag sich nicht auszudenken, was sich für Gedanken hinter diesem leblosen Gesicht verbergen würden.
    „Nehmen wir einmal an, dass es wirklich so etwas wie einen Schamanismus gäbe.“, fuhr der dunkelhäutige Halbaffe hinweisend ein, „Wäre es nicht durchaus möglich, dass wir eben mit Tieren sprechen könnten?“
    „Lächerlich. Einfach nur lächerlich, James.“, raunte sein Anführer empört über diese Vorstellung auf.
    „Schluss jetzt!“
    Simbas strengen Worte brachte ihn die Aufmerksamkeit, die in dieser Situation nötig war. War sich Kovu nicht klar, was hier auf dem Spiel stand? Oder nahm er seine Gegner nun weniger ernst, weil dieser etwas jünger sich anhörte, als er selbst? Zazu hätte nur allzu gerne gewusst, was in seinen Kopf vorging.
    „Lasst meine Tochter frei, die Euresgleichen gefangengenommen haben und ich verspreche euch, dass Ihr unbeschadet gehen dürft.“, betonte der Löwenkönig ernster sprechend.
    Die Augen des Ältesten strahlten eine verstehende Ernsthaftigkeit seiner Lage aus, jedoch konnten er auch nicht leugnen, dass er ihn nicht ernstnahm:
    „Das bedeutet also, dass ihr ohne uns die Löwin nicht befreien könnt.“
    Simba zuckte bei diesen Worten verbissen schauend zusammen.
    „Kommt uns entgegen und wir werden euch entgegen kommen.“, sprach Nala mahnend sprechend. Mit ihr ist es nicht zu spaßen, wusste Zazu nur zu gut.
    „Wenn Ihr gestattet…“, so begann sie langsam sich in Richtung ihrer Tochter zu bewegen, „…würde ich einmal kurz ein paar Worte mit meiner Tochter sprechen.“
    „Nala…“, beteuerte Simba entsetzt sprechend, „Was tust du da?“
    „Siehst du das nicht? Ich habe Angst um sie!“
    Simba hielt sich schweigend zurück.
    Mit langsamen Schritten ging Nala vorsichtig in die Richtung ihrer Tochter, während diese erfreut und schluchzend sich gegen diesen Steinkäfig zu pressen versuchte:
    „Ich habe es versucht, Mama! Aber ich komme nicht aus dieser Steinhöhle heraus! Unsere Zähne und Krallen sind dazu nicht stark genug!“
    Abermals ging sie verängstigt auf und ab in ihrem kleinen Käfig, wie sie es auch schon öfters getan hatte: „Egal, was ich auch mache, ich komme hier einfach nicht raus!“
    „Beruhige dich, Kiara.“, versicherte ihre Mutter sanft sprechend, „Dein Vater, Kovu und ich sind hier. Wir werden schon einen Weg finden, Liebes.“
    Nachdenklich wendete sie sich dem Ältesten der Menschengruppe zu. Dabei versuchte sie aus seinen Augen zu lesen, was er sich dachte.
    „Wie Ihr bereits gehört habt, bin ich Nala, die Mutter dieser Löwen.“
    Der Mann schwieg reaktionslos abwartend.
    „Wie heißt Ihr?“
    „Ronald ist ausreichend.“
    „Ausreichend?“
    „…ich zweifle noch immer an jenes, was ich sehe.“, gab Ronald ungern laut sprechend zu „…aber ich möchte selbst sehen, wohin uns dies führen wird.“
    Zazu konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie viel Angst die junge Prinzessin haben musste. Doch was machte dieser Ronald plötzlich? Er ging langsam in die Richtung des Käfigs, direkt auf die Königin zu.
    „Könnt Ihr sie befreien?“, wollte Nala in einem ernsteren Tonfall wissen.
    Zögernd nickend bestätigte er dies.
    „James, untersuch die Jackentaschen der Jäger nach einem Schlüssel.“
    „Bei allem Respekt, aber…“
    „James.“, wiederholte er mahnend.
    Kurzerhand tat er dies, was man von ihm verlange. James durchsuchte die beiden Jackentaschen der gefesselten Jäger am Boden, die nach wie vor ihrer Sinne beraubt am Boden liegen. Und es dauerte etwas, vielleicht auch etwas zu lange. Man konnte ihm ansehen, dass der junge Halbaffe nervöser wurde.“
    „Wieso musstet Ihr sie so fest zusammenbinden? Ich komm nicht einmal an die Brusttaschen heran, falls die Schlüsseln überhaupt dort sein könnten.“
    Ronald zeigte keine Reaktion auf das Gesagte. Viel mehr war er beschäftigt sich mit dem Kopf langsam in die Richtung des Steingefängnisses umzudrehen und es gründlich zu begutachten. Es schien so, als ob er einen Plan hätte.
    „Geht einige Schritte zurück, Löwin.“, bat er sie hinweisend.
    „Was hast du vor?“, hinterfragte schnellend Nala den Fremden „Warum muss meine Tochter zurückschreiten?“
    Die Sorge und Angst einer Mutter konnte man in ihrem Gesicht wiedererkennen. Aber auch ihren Blick, der alle wissen ließ, dass sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, wenn es zu einen Unfall kommen könnte.
    „Ich schieße das Schloss auf.“, deutete er auf das steinige runde Ding zeigend „Ihr wollt doch, dass ich Eurer Tochter helfe?“
    „N-Natürlich…“, gab Nala zögerlich sprechend nach, nicht wissend, ob man diesen Ronald vertrauen konnte.


    Auch Zazu wusste nicht so Recht, was man von den Worten dieses Halbaffen halten sollte. Aufschießen? Was sei das für ein Wort? Aber anders, als bei Zazu, waren Ronalds Gedanken noch immer bei diesem Humbug, wie er es sich ständig im Kopf immer wieder selbst sagte. Er konnte permanent die Alarmglocken in seinen Ohren klingeln hören, die ihm sagten, dass sie alle wahrscheinlich unter der Wirkung eines Halluzinogens litten. Vieles ergab nämlich überhaupt keinen Sinn; vor allem sprechende Raubkatzen, die sie noch nicht überfallen und aufgefressen hätten. Aber er spielte mit. Er spielte seine Rolle, die von ihm verlangt wird. Irgendwann würde ‚die einzige Wahrheit‘ ans Tageslicht kommen. Und erst dann würde er reagieren.
    Langsam hob Ronald bedacht einer seiner beiden Pistolen – welcher für ihn einen nostalgischen Wert besaßen – und zielte dabei auf das Schloss. Bam! Ein lauter Schuss fiel und alle Anwesenden erschreckten sich bei der spürbaren Druckwelle in ihren Ohren, während zur gleichen Zeit das Schloss zur Boden fiel und der Käfig sich wie von Zauberhand sich selbst öffnete.
    Ronald konnte anhand der Reaktionen der Tiere sehen, dass sie panisch waren und zurückwichen. Immer wieder überlegte er in den nächsten kurzen Momenten, wer diese Tiere von wo aus steuern würde. Aber es gab derzeit Wichtigeres zu tun.
    „Komm raus, Löwin.“, befahl er sprechend.
    Nach und nach wagte sich die gefangene Löwin entsetzt, aber doch erleichtert, aus ihrem Gefängnis heraus. Auch ihr stand die Angst sichtlich ins Gesicht geschrieben, als Ronald das kleinere Familientreffen zwischen Mutter und Tochter mitverfolgte.
    Wäre das jetzt ein guter Zeitpunkt nun nachzufragen, fragte sich Ronald. Nun, warum nicht.
    „Ich möchte mit dem Verantwortlichen dieser Löwen sprechen.“
    Er gewann kurzerhand die Aufmerksamkeit des großen ockergelben Rudelanführers.
    „Du möchtest mit mir sprechen?“
    „Wer steckt hinter diesem Trick? Tiere können nicht sprechen. Das konnten sie noch nie.“


    Der Löwe vor ihm wusste nicht, wie er auf das Gesagte reagieren sollte. Er öffnete zwar seinen Mund, aber es fehlte ihm an einer dazu passenden Antwort, weswegen er sich hilfesuchend dem Pavian zuwendete, welcher verständnisvoll nickend zuwendete.
    „Euresgleichen sollte der Begriff Schamanismus etwas sagen. Habe ich Recht?“
    Die jüngeren Menschen wurden bei dem Begriff weitaus hellhöriger, als sie es bereits ohnehin waren, als sie ihren Anführer darauf vertrauten sie gemeinsam aus ihrer misslichen Lage rauszuholen. Doch dieser blieb wie ein Stein in der Brandung schweigend und reaktionslos stehen.
    „Ich war vor meiner Niederlassung in diesem Land ein Reisender, der vieles gesehen und gelernt hat“, erklärte sich Rafiki.
    „Und ich lernte dabei auch Dinge, die mich mit der Natur in Einklang brachte.“
    Abermals zeigte Ronald keine Reaktion zu seinen Worten und wartete ab.
    „Soll ich es Euch zeigen?“
    Ronald stand unverändert dem Pavian gegenüber und es vergingen auch einige bedrückende und stille Momente, als sie sich dabei länger in die Augen sahen, als…
    Was ist das für ein Gefühl?, hinterfragte Ronald seine Gedanken, als es rundum ihnen allen gemeinsam immer mehr windiger und wirbelnder zu werden schien. Es war ein sanfter, aber doch spürbar stärkerer Wind, welcher dem alten Mann einen kalten Schauer über den Rücken jagte und ihn unerklärlicherweise das Gefühl gab, etwas zu spüren, was er schon vor einer langen Zeit nicht mehr vernahm.
    „Ronald.“
    Blitzartig schaute Ronald um sich herum, absuchend nach etwas ganz bestimmten.
    „Agnes?“, hinterfragte er unsicher und leise sprechend die nähere Umgebung.
    Immer wieder suchte er abgelenkt nach der Richtung, wovon die Stimme herkam, aber es half alles nichts. Und auch der Wind schien schwächer zu werden. Ja, irgendetwas schien hier nicht mit rechten Dingen vorzugehen.
    „Schamanismus…“
    Ronald begann sich wieder reaktionsartig den Worten des Affen zuzuwenden, als dieser ihn direkt ansprach „…bedeutet spirituell mit dem ewigen Kreis im Einklang zu sein.“
    Sie alle gemeinsam konnten anhand seines leicht herabfallenden Mundes sehen, dass er äußerst verwirrt war und in den Moment nicht wusste, was er darüber denken sollte. Anders, als diese jüngeren Halbaffen schien er ein Charakter mit ausgeprägten Weltvorstellungen zu sein, an jene man nicht so leicht rütteln könnte. Und dies dürfte nun der Schlag ins Gesicht sein, der ihn vielleicht zum Umdenken bewegen würde.
    „Ich habe es euch schon einmal gesagt. Ihr könnt mit uns durch eure Herzen zu uns sprechen. Das Herz bricht alle Barrieren dieser Welt. Deshalb verstehen wir euch und ihr uns.“
    „Diese Stimme…“, wollte der Mann angestrengt, aber doch defensiv sprechend von den Jugendlichen wissend, „…habt ihr diese Stimme auch gehört?“
    Fraglosigkeit breitete sich auf den Gesichtern der anderen Menschen aus, welches Ronald nicht begeisterte. Zögerlich wendete er sich zweifelnd wieder der Frage, wie das alles funktionieren würde, als ihn Rafiki abermals abwartend ansah und ihn fragte, ob es nicht seiner Vorstellung entsprach, dass es Dinge gab, die man nicht sehen konnte. Ronald schwieg nun weitaus ernster.


    Doch es gab jemanden im Bunde, der von dem allen genug hatte. Simba stand nach wie vor unter einer Hochspannung und wollte diese Kreaturen nur so schnell wie möglich aus seinem Land haben. Ja. Es wurde nämlich Zeit, dass sie sein Reich verließen und dieser Zauber rückgängig gemacht wird:
    „Nehmt eure Halbaffenjäger und verlässt mein Reich!“, ließ er sie klar und deutlich befehlend wissen.
    Es interessierte den Löwen nicht, wer sie waren oder waren sie hier standen.
    Jedoch…
    „Und was dann?“, stellte der dunkle Halbaffe ihn zweifelnd eine Frage, mit dem keiner der Anwesenden gerechnet hätte:
    „Was werdet Ihr machen, wenn neue Menschen in diese Gegend kommen?“
    Der Löwe zuckte bei dieser Frage auf. Und auch der Rest blieb schweigend zurück.
    In der Tat, was sollte er tun, wenn diese… Menschen… nochmals sein Reich betreten werden? Wie würde er dann handeln? In dem einen Moment begannen sich in Simbas Kopf nach und nach immer mehr Fragen zu bilden, welche ihn nicht gefielen.
    Wie töten sie die Tiere genau? Wo leben sie? Wie gefährlich wären sie, wenn hier genauso viele Menschen und Löwen stehen würden?
    Die Aneinanderreihungen der Fragen wollten einfach nicht aufhören. Simba empfand seine neue Unsicherheit vor dem Unbekannten beängstigend. Als er sich zögerlich umsehend den anderen Löwen widmete, konnte er auch in ihren Augen sehen, dass sie alle sich denken konnten, was gerade in seinem Kopf vorging. Und ja, dies schien ihnen auch nicht zu gefallen. In Anbetracht der zerstörerischen Ausmaße, die das ganze Blutbad innerhalb eines Tages angenommen hatte, war dies etwas, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
    Plötzlich erhob Nala auch ihr Wort zu der Thematik, als er in seinen Gedanken versunken war:
    „Worauf möchtest du hinaus?“, wollte sie von James ernster fragend wissen. Doch bevor dieser sich noch zu Wort melden konnte, war bereits der Älteste der Menschen zur Stelle, um diese zu beantworten. Doch das wollte seine Gefährtin nicht. Noch bevor er was sagen konnte, erhob Nala bereits ihr Wort dazu:
    „Lasst ihm bitte frei sprechen.“, forderte sie den Menschen freundlich auf, „Es gibt keinen Grund mit Konsequenzen zu rechnen. Wir alle können sehen, dass ihr nicht Teil dieser anderen Halbaffen seid. Ihr habt diese Jäger daran gehindert mehr Schaden anzurichten. Und ihr habt uns unsere Tochter wiedergegeben. Schon alleine aus dem letztem Grund sind mein Gefährte und ich aus ganzem Herzen dankbar.“
    Der alte Mann schwieg zurückhaltend. Es war ihm nicht recht, dass der Jüngere stellvertretend für seine Gruppe sprechen würde, aber man ließ ihn keine Option dazu, als James sich Simba widmete:
    „Seht Ihr nicht, was das für eine einmalige Gelegenheit ist?“
    Doch, es war ein Fehler, dachte sich Ronald.
    „James!“, erwiderte man ihn genervt unterbrechend, „Du machst dich zu einem Narren. Erkennst du tatsächlich nicht, dass hier etwas nicht stimmt?“
    Der Jugendliche zögerte mit einem offenen Mund etwas sprechen wollend, aber ließ es schlussendlich dann doch sein.


    „Kula. Ziehe dich mit einigen Löwinnen zurück.“
    „S-Simba…?“
    „Zieht euch zurück und bleibt in der Nähe. Wir werden diesen Menschen den nötigen Respekt zeigen, welchen sie verdient haben.“
    Simbas doch etwas unfreiwillige und nachgebende Worte entsetzten Kula und den Rest sehr. Aber es war in seinen Augen das einzigrichtige zu tun, um diese neuen Tiere aus seinem Reich zu bekommen. Es war ein Mensch mit drei Jugendlichen. Kinder sind nicht in der Lage dazu solche Gräueltaten ihnen anzutun. Er war bereit ein mögliches Risiko einzugehen. Nach und nach zogen letzten Endes die einzelnen Löwinnen immer weiter sich in das Gebüsch und Simba begann den möglichen Konsequenzen seines Befehls in die Augen zu sehen, indem er sich den Menschen näherte und Kovu und Vitani mit einem Blick wissen ließ, dass sie auf der Hut sein sollten.
    „Verlasst mein Reich und nehmt alles mit, was nicht hier in dieses Land gehört. Eure Rasse hat für einen Tag genug Schaden angerichtet, um den ewigen Kreis aus dem Gleichgewicht bringen zu können.“
    Die Menschen schwiegen sich unsicher anschauend. Der Löwenkönig erkannte in ihren Augen, dass etwas nicht stimmte, als sich der älteste Mensch ihn darauf hinwies, dass dies nicht so einfach zu bewerkstelligen wäre
    „Warum nicht?“


    Etwas später, als die Sonne bereits ihren Zenit überschritt und man auf dem Rückweg nachhause war, quälte Simba die Entscheidung, die er im Wohle seines Landes treffen musste. In dem längeren Gespräch zwischen diesen Ronald konnte er in Erfahrung bringen, was für Optionen zur Verfügung standen. Auch wenn es etwas dauerte, bis der alte Mensch sich mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass in der näheren Umgebung wirklich keine weiteren Menschen sein würden, nachdem man sie offen das nähere Areal untersuchen ließ, so waren diese neugewonnenen Informationen doch wertvoll für beide Seiten. Sie konnten nicht alles in einem Ruck zurück in die Menschenwelt bringen – und das aus mehreren Gründen. Noch immer probierte er sich frustriert an alle Einzelheiten des Gespräches und den vielen neuen Wörtern zu erinnern, die die Löwen gemeinsam in Erfahrung bringen konnten.


    Jedenfalls war man sich Einig, dass die Tierjäger vor einem Urteil gestellt werden müssen. Aus diesem Grund hat man sich nach einer längeren Debatte wirklich zu der Verrücktheit entschlossen diesen Ronald, alleine mit den gefesselten Jägern und einem Beweisstück, einen blutigen Elfenbeinhauer, zurück in das Land der Menschen reisen zu lassen. Diese Entscheidung war nach der langen Diskussion die Beste, die sie treffen konnten. Die Kinder waren nicht in der Lage das zweite Steinding mit den runden schwarzen Dingen zu steuern, auf denen die Menschen ritten.


    Raunend drückte Simba seine Augen genervt zusammen. Wie konnten sich die Dinge nur so entwickeln? Hatte er sich in ein Spinnennetz verfangen, indem er unfreiwillig nun die drei Menschenkinder am Hals hatte? Oder stand der komplette Tag schon unter einem schlechten Omen? Was wäre, wenn dieser Ronald mit menschlicher Verstärkung zurückkommen würde? Könnte man ihm trauen?
    Warum lässt er ausgerechnet die Jugendlichen zurück? Argh.
    Ja, diese Frage hatten wir bereits schon gehabt. Zumindest war Ronald und ihm klar, wo die gemeinsamen Prioritäten lagen und wie man dieses Problem aus der Welt schaffen könnte. Und dann gab es noch seine Familie, die dieses Unterfangen befürwortete und dies als die beste Lösung in dieser Situation angesehen. Wie es mit den Jägern dann weitergehen wird? Niemand konnte das jetzt beantworten. Aber zumindest etwas Positives hatte diese Situation für sich. Man bot ihnen an ihnen alle Fragen zu beantworten, die sie wissen wollten. Abermals meckerte Simba frustriert mit sich selbst herum.

  • http://ge.tt/6bKYkmD1/v/0
    +Cameo-Writing am Ende durch Kirauni selbst~


    Kapitel 3: Menschen


    Es war kurz vor Mittag.
    Nach wie vor grummelte der Löwenkönig schlecht gelaunt leise vor sich hin, darüber nachdenkend, was für Gefahren er sich und seinem Rudel ausgesetzt hatte, als diese Menschen heute eine Pfote in sein Reich setzten. Seit ihrem Aufbruch zurück zum Königsfelsen war er weder besonders gesellig, als noch ansprechbar. Er war bestürzt über die Tatsache, dass nach Ziras Tod in den Stromschnellen es keine Ruhepause für sein Rudel und ihm gab und er sich immer wieder neuen unerwarteten Herausforderungen stellen müsste.


    Wie er von Kiaras Erzählungen vernommen hatte, wurde sie mit einem spitzen kleinen Gegenstand betäubt, so dass sie benommen und gelähmt nichts weiter unternehmen konnte, als zuzusehen, was man mit ihr machte. Es gefiel Simba nicht, dass es solche Mittel und Wege gibt seinen Gegner zu besiegen. Alles war so unnatürlich und widerwärtig in seinen Augen. Am liebsten würde er damit gar nichts mehr zu tun haben wollen.
    Auch Nala bemerkte seine Unstimmigkeiten während des Marsches und versuchte mit ihm ein Gespräch zu starten.
    „Hörst du ihnen zu?“, wollte Nala neugierig wissen.
    „Wem? Den Menschen?“, fragte Simba überrascht mit einer leicht höheren Stimme, eher er wieder seine ernstere Miene aufsetzte und stur wieder hinaus ins Lande blickte:
    „Nala, ich mache mir Sorgen um die Sicherheit unseres Landes, ich…“
    „…du…“, neckte sie ihm etwas liebevoll beruhigt versichernd, „…solltest dir vielleicht ein wenig die Zeit nehmen und ihnen während des Rückwegs zuhören. Mein derzeitiger Eindruck sagt mir, dass diese drei Menschen keine allzu große Gefahr für uns darstellen werden.“
    „Es sind auch Kinder! Oder auch Jugendliche!“, probierte er sich protestierend zu erklären.
    „Wie soll ich aber den Bewohnern des Landes erklären, was heute passiert ist? Kannst du mir das eine Antwort dazu geben?“
    „Simba, beruhige dich. Viel wichtiger ist doch in dem Moment, dass es Kiara und uns gut geht! Wir sind alle mit unserem Pelz davongekommen.“


    Nala hatte in diesem Punkt Recht. Aber…
    „D-Das ist noch immer kein Grund, dass ich ihnen nun vertrauen werde!“, sprach er zögerlich, „Warum sind diese Menschenjäger ausgerechnet hier her gekommen? Was haben sie hier gesucht? Warum haben sie so viele Tiere getötet? Warum wollten sie Kiara gefangen nehmen? Ich habe bis jetzt noch keine dazu passenden Antworten gehört.“
    „Also ist nach deiner Schlussfolgerung jeder Mensch gleich ein Böser? Hat uns Asante nicht gelehrt, dass es auch anders geht?“, wollte sie hinweisend wissen.
    „Asante war eine Außenseiterin unter den Hyänen und eine Freundin Kopas, deren Anwesenheit wir geduldet haben! Sie war Teil des ewigen Kreises, aber diese Menschen stehen außerhalb unseres Systems und sind nicht Teil unserer Welt. Ihre Anwesenheit ist nicht natürlich!“, protestierte er abermals bestrafend sprechend.


    „Simba hat gewissermaßen Recht.“, mischte sich Nalas beste Freundin Kula ein.
    „Wir haben heute gesehen, zu was diese Halbaffen fähig sind. Aber Simba, du hast uns auch noch immer keinen Grund gegeben, warum du dem Vorschlag des älteren Halbaffen am Ende zugestimmt hast. Warum hast du nachgegeben?“
    „I-Ich weiß es selbst nicht genau.“, probierte sich Simba nachdenklich zu rechtfertigen.
    „Ich denke, dass ich ihn bei dieser Sache verstehen kann, dass man sein Rudel vor allen möglichen Gefahren beschützen möchte. Und ihm sind diese drei Menschen wichtig…“
    „Und deshalb bringen wir diese Drei mit nachhause…?“
    Simba wusste, dass Kula das Wohl des Rudels sehr am Herzen lag. Sie war schon immer sehr vorsichtig gegenüber Fremden gewesen und auch die damalige Konfrontation mit Zira hat ihr gezeigt, dass die größten Feinde auch von innen kommen können. Es ging am Ende schließlich immer nur um Macht und Einfluss. Aber zum Glück besaß Simbas Rudel eine günstige Lage, um sich vor den meisten Gefahren schützen zu können.
    „Ihr solltet euch lieber ein Beispiel an Kiara nehmen.“, ließ Nala es die Beiden liebevoll sprechend wissen, „sie probiert in diesen Moment so viel über diese Menschen zu lernen, wie es nur möglich ist.“
    „Kiara…?“, schockseufzte Simba für einen Moment, eher im Gehen kurz einen Blick nach hinten wagte. Ungläubig hörte er den Menschen und auch den um sie versammelten Löwen zu, wie diese ungeachtet lieber ihnen zuhörten, als sich auf den Weg zurück zum Felsen konzentrierten..
    Was ist nur hier geschehen, fragte sich Simba in den Augenblick erstaunt. Warum nahm die Stimmung eine weitaus fröhlichere Haltung ein? Ungläubig wendete der König sich wieder geradeaus schauend seinem Weg wieder zu. Vielleicht wäre es doch nicht verkehrt, so dachte er es sich, den Menschen für diesen Augenblick ein wenig Gehör zu schenken. Wie auch seine Tochter.


    „Jungs, seht ihr das? Das dort drüben ist wirklich eine große Elefantenherde…“, bestaunte das Menschenmädchen beim vorbei gehen.
    „Das hört sich so an, als ob ihr nicht oft die Tiere Afrikas zu Gesicht bekommt, Amy.“, warf Vitani nachhakend ein, als sich plötzlich James in einem lockeren Umgangston quer in die Diskussion einmischte.
    „Nah. Wir sind nicht von hier.“
    „Und warum seid ihr dann in das geweihte Land gekommen?“, wollte Kiara von dem Menschenmädchen neugierig wissen. Sie konnte es sich nicht erklären, aber dieses unbekannte Tier wurde ihr immer mehr sympathischer. Sie war äußerst bescheiden, aber auch ehrlich, konnte sich wohlformend ausdrücken und entsprach wahrscheinlich das Nächstbeste, was dieser übereifrige James an einem Gewissen haben konnte. Denn dieser schien mehr wie… nun… wie Niemand zu sein, den sie kannte.


    „Es ist kompliziert zu erklären…“, erklärte sich Amy selbst nachdenkend.
    Es wurde merklich stiller in der gesamten Gruppe und die drei Menschen konnten auch den leicht zurückblickenden Kopf des goldbraunen Rudelanführers fühlen, welcher sie genauer beobachtete. Aber das Menschenmädchen war zu schüchtern, um vor so einer großen Menge und der ganzen Aufmerksamkeit reden zu können. Es dauerte jedoch nicht lange, bis allen Tieren klar wurde, wer der nötige treibende Faktor innerhalb der Menschengruppe war, der sie ausbalancierte.
    „Eigentlich ist es nicht so kompliziert, wenn man ein wenig darüber nachdenkt.“, half ihr James kurzfassend aus, „Ihr Großvater, welcher zu allen immer so unglaublich nett ist, ist unser Mentor und einer dieser Leute, die wirklich viel in ihrem Leben erreicht haben. Seit dem ich ihn kenne, beschäftigt er sich mit allem, was man so in Afrika finden kann.“


    Simba war nicht zufrieden mit der Antwort:
    „Kannst du dich auch in Worten ausdrücken, die wir alle verstehen können?“
    All diese Informationshäppchen halfen ihm nämlich nicht weiter. Dieser Mensch war zu eigensinnig in allem, was er tat. Er schien einerseits sorglos zu sein, aber im nächstem Moment wieder sehr konzentriert. Ein Wechselbad der Zustände und Gefühle, als ob er sich von allem in den einen Moment begeistern lassen könnte und im nächstem wieder alles vergessen würde. Es fiel dem Löwen schwer ihn irgendwie ernst zu nehmen.
    „James…“, seufzte Amy betrübt, „Lasse es mich lieber erklären. Du vergisst immer wieder die Hälfte dabei.“
    James wirkte überrascht. Genauso, wie jemand, der glaubte, sein Bestes gegeben zu haben, nur um daran erinnert zu werden, dass er am Ziel vorbeigeschossen hatte. Und dies ließ er sie auch in einem leicht verwirrt-empörten, aber freundlichen verspielten Tonfall auch wissen.
    „W-Was soll das heißen? Die Zusammenfassung war perfekt!“
    „Wir wissen nicht mehr, als zuvor.“, verbesserte Kovu ihn ernster und wohlgesinnt sprechend „Vielleicht wäre es ein Anfang zu wissen, was diese anderen Menschen hier zu suchen hatten? Habt ihr darauf eine Antwort.“
    „Das Übliche halt. Lebende exotische Tiere, Tierpelze und das Elfenbein der Elefanten sind eine Menge wert und bringen Interessenten viel Geld ein.“
    „G-Geld ist eine Bezahlungsmethode der Menschen, mit dem man alles tauscht und handelt.“ Die hinzufügenden Worte des Mädchens halfen den Löwen immerhin etwas, mehr ihre Umstände zu verstehen.
    Kiara ließen diese Worte entsetzt und ungläubig zurück. Hatte man sie tatsächlich nur gefangengenommen, damit man sie in einem Tauschgeschäft bentuzen konnte? Aber auch keiner der restlichen Löwen wusste genau, wie man mit dieser Erkenntnis umzugehen hatte. Es hörte sich einfach zu unglaubwürdig an. Nicht einmal Hyänen lassen bei Tauschgeschäften ihre Opfer lebend zurück.


    Doch für den König war das Sorge genug. Ein austauschender Blick mit Nala ließ sie wissen, dass er ganz und gar nicht erfreut über diese Erkenntnis war.
    „Amy war dein Name, richtig?“, wollte Nala sich nochmals gewisseren, „Hätten wir unsere Tochter auch ohne eure Hilfe aus dieser menschlichen Steinhöhle befreien können?“
    „Vermutlich nicht. Diese Gitter können nicht einfach so aufgerissen oder –gebissen werden. Sie bestehen aus einem härteren Material, als Zähne und Knochen.“
    Nala ließ Simba mit ihrem Gesichtsausdruck wissen, dass sie Glück im Unglück hatten. Und nach und nach begann der König nachgebend zur Seite schauend sich einzugestehen, dass er vielleicht doch Menschen etwas mehr Respekt zollen sollte. Zumindest für die nächste Zeit.


    Auf dem weiterem Rückweg zum Königsfelsen fragte sich Kiara die ganze Zeit, was für eine Art Mensch der Jüngste unter ihnen ist. Er sprach so gut wie nie ein Wort und blickte die ganze Zeit nachdenklich misstrauisch in die Gegend hinaus, während seine Freunde verschiedene Menschendinge den nahestehenden Löwen zu erklären versuchten.
    Aber nicht nur er, dachte sie sich.
    Auch Rafiki, welcher sich die ganze Zeit bedeckt mit seiner Anwesenheit hielt, schien seine Anwesenheit kaum wahr zu nehmen. Aber sie wollte dieses neue Gesicht nun kennenlernen.
    „Du bist also der Jüngste von euch vier Menschen?“
    „Ja, Eure Hoheit.“, gab dieser kurz und höflich zu verstehen.
    Es wurde Kiara warm ums Herz, als der Junge sie mit ihrem Titel ansprach, sie hätte so ein höfliches Verhalten nicht nach James’ sorglosen Art erwartet. Grundsätzlich konnte Kiara aber feststellen, dass diese drei Menschen sehr verschieden waren. Der Älteste war lebenslustig und aufmerksamkeitsanziehend; das etwas jüngere Mädchen offenherzig und schüchtern und der deutlich jüngere Mensch war einfach nur ruhig.
    „Es ist Ordnung…“, versuchte Kiara geschmeichelt ihre Worte zu ihrem Adelstitel zu verdecken, „…du kannst mich einfach Kiara nennen. Ihr alle eigentlich.“
    „Das Gleiche gilt auch für mich.“, fügte Kovu noch schnell hinzu.
    Ja, es war nicht zu übersehen, dass die beiden jugendlichen Löwen sich mit den beiden anscheinend gleichaltrigen Menschen binnen kurzer Zeit Sympathien austauschten.
    Aber auch auf der Seite der Menschen gab es viele Fragen, die sie interessierten. Eine davon war jene, die sich James schon eine längere Zeit gefragt hatte:
    „Hey, Schamane.“
    James Worte gegenüber Rafiki waren zwar freundlich, aber doch etwas grob und fehlplatzierend wirkend. Es passte ebenfalls zu seinem Erscheinungsbild, welcher nicht so sehr auf die Details achtete und lieber alles simpel hält.
    „Wie funktioniert dieser ‚wir sprechen durch eure Herzen zu euch‘-Zauber eigentlich genau?“
    „Das ist ein Geheimnis.“
    Doch der Jugendliche gab sich noch nicht zufrieden mit dieser Antwort:
    „Heißt das, wir können in jeder möglichen Sprache mit euch sprechen und ihr würdet uns noch immer verstehen?“
    „Es heißt, dass ihr das wiedergibt, was ihr uns sagen wollt.“, korrigierte ihn der Affe belehrend sprechend. Ihr sprecht mit dem Herzen zu uns und nicht mit eurem Verstand!“
    „Hm.“, wandte er sich nachdenkend der Ferne zu. „Wenn ich aus ganzem Herzen nun eine Lüge erzählen würde…“
    „Eine Lüge bleibt eine Lüge! Egal in welcher Sprache du sie auch immer aussprichst!“, betonte Rafiki ernster sprechend, als er mit dem Stabende kurzweilig gegen den Boden schlagend.
    „Ah! Also ist es doch eine mö--“
    „Nein, keine weiteren Fragen dazu!“, protestierte Rafiki ernster ihn unterbrechend.
    „Aber wir sind doch nahe Verwandte?“
    „Nein!“, protestierte der Affe abermals! Die Löwen in James‘ Gesicht sehen, dass er Spaß daran hatte ihn auszufragen. Da half auch der höfliche Ton nicht viel. Es war für ihn mehr ein Spiel die eigenen Grenzen auszutesten, als um tatsächliche Informationen zu erhalten. Eine Art rücksichtsloser oder unüberlegter Zeitvertreib, wenn man es so nennen möchte. Aber es dauerte nicht einmal ein Augenzwinkern, bis James sich wieder einem anderen Thema zuwendete. Einfach so, weil er es anscheinend kann:
    „Ehrlich gesagt kann ich noch immer nicht glauben, dass wir mit Tieren sprechen können. Wir können mit jedem Tier sprechen! Das ist eine tolle Fähigkeit!“, schwärmte er mit sich laut sprechend.
    Man sah Rafiki es an, dass er ganz und gar nicht über James‘ Worte begeistert war, als er ihn darauf hinwies, dass sie nicht mit allen Tieren sprechen können.
    „Selbst wir können das nicht. Niemand von uns hat jemals mit einer Ameise oder einem Fisch gesprochen.“


    „Und ihr drei werdet diese Gabe nur solange besitzen, wie es von Nöten ist!“
    Simbas direkte Worte sagten alles aus, was er sich über die Menschen dachte.
    „Es wird einen Grund haben, warum ihr nicht Teil des ewigen Kreises seid und nicht mit uns sprechen könnt.“, fügte er anschließend hinzu.
    „Der ewige Kreis?“, fragte James höflich zurück, bevor er sich selbst dazu Gedanken machte, „Ah. Wahrscheinlich irgendeine Erklärung für das ganze Ökosystem hier.“
    „J-James, lass das sein.“, gab der Jüngste bedrückt von sich, als sich im gleichen Moment Simba schlecht gelaunt zu seinem Rudel umdrehte und schnurstracks auf James zu spazierte und ihm jeder Löwe Platz machte.
    „Der ewige Kreis ist das Gleichgewicht, welches unsere Welt zusammenhält! Wir alle sind mit dem Kreis verbunden. Keiner kann ohne dem Anderen existieren.“


    „E-Eure Majestät…“, probierte er sich etwas ruhiger, aber doch weitaus plötzlicher ernster zu klären. James schien endlich zu bemerken, dass er mit seinen Worten wohl nicht nur ihre Gastfreundschaft, sondern auch den kulturellen Umstand dieser Tiere ins lächerliche gezogen hätte. Und schließlich wollte man das nicht tun.
    „…ich habe im Prinzip nichts anderes ausgedrückt. Sir.“
    Der Löwe starrte ihn länger bestrafend in die Augen, was für James immer mehr zu einer Belastung wurde, aber er sich ihm nicht unterbeugen würde wegen eines Blickes. Unerwartet stellte sich plötzlich Kiara zwischen den Beiden.
    „Papa…?“
    Simba verfinsterte seine Augen ein wenig, als er sich bestrafend mehr seiner Tochter zuwandte. Jeder Beteiligte konnte es ihm an seiner schweigenden Haltung erkennen, was er sich über die Menschen und auch Kiara dachte. Einerseits verstand er aus gutem Grund, warum sie sich erkenntlich zeigen möchte für ihre Retter, welche durchaus einen insgesamt doch positiven Eindruck machten. Und deshalb drehte sich Simba langsam wieder das Rudel anführend um, abermals skeptisch den dunklen Menschen anschauend, ob er ihm vielleicht doch noch Probleme bereiten könnte. Aber das wäre nun zu weit hinausgedacht.


    Die Vorstellung der Menschen am Königsfelsen erwies sich überraschenderweise als unproblematisch. Obwohl man anfangs verwirrt über die Tatsache war, warum drei Rafiki-ähnliche Gestalten plötzlich in den Geländern der dort lebenden Löwen standen, so konnte man nach einer kurzen Erklärung alles in das passende Licht rücken. Die Mütter des Königspaares, die ehemalige Königin Sarabi und ihre Freundin Sarafina waren doch entsetzt über die Nachricht, was sich weiter hinten im Geweihten Land abgespielt haben soll. Getötete Tiere, eine Gefangennahme und dann auch das Auftreten neuer unbekannter Tierarten.


    Doch wie wird es nun weitergehen?
    Das war einer der Fragen, die sich auch Amy öfters gestellt hat. Obwohl sie anfangs eine große Angst um ihr Leben hatte, so verblies dies mit zunehmender Zeit immer mehr. In den kurzweiligen Gesprächen mit Kiara schien sie eine nette Unterhaltungsmöglichkeit gefunden zu haben und es erwies sich auch als nützlich, mit der Tochter des vorherrschenden Regenten einen guten Draht zu haben. Im Falle eines Falles. Die Prinzessin war in ihren Augen eine aufrechte Löwin. Sie hatten zwar nicht vieles gemeinsam, aber es bestand doch eine gegenseitige, anerkennende Sympathie. Zur gleichen Zeit konnte die junge Britin auch feststellen, dass sich ihr Freund mit dem Lebensgefährten Kiaras sehr gut verstand. Obwohl Kovu sehr mit James‘ undurchsichtiger Ausdrucksweise zu kämpfen hatte, so hegte dieser ein großes Interesse an den Geschichten des Menschen über die Welt da draußen, die er nicht kannte. Genauso, wie Kiara selbst.
    Bei den Gesprächen über die Menschen begannen auch die älteren und damals zurückgebliebenen Löwen des Rudels schnell zu verstehen, dass das zukünftige Königspaar die Zugangspforte für die Gespräche mit den Menschen darstellte. Kiara war die Thronerbin, welche von allen Löwinnen respektiert wurde. Doch diese Fremden waren einfach zu anders und behandelten sie mehr wie eine gewöhnliche Löwin, etwas, was sie sich von Klein an gewünscht hatte. Es war auch keine große Überraschung, dass die drei Jugendlichen weitaus redlicher gegenüber den Beiden waren, als mit dem Rest des Rudels.


    Simba hörte ihnen Wort für Wort zu. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, so waren die Erzählungen so unglaublich, als ob sie bei den Haaren herbeigezogen wurden. Und er versuchte es nicht anmerken zu lassen, dass ihm die Geschichten unterhielten, trotz seines Zähneknirschens und der ständigen Angst, dass etwas Schlimmes noch passieren könnte oder gar noch würde. Er war immerhin der König, redete er sich mehrmals ein, er sollte immer mit allem rechnen! Man erwartete das von ihm!
    „Eure Majestät, Eure Majestät!“, vermeldete plötzlich aus dem nichts herabeilend Zazu vom Himmel kommend. Simba ahnte schon, dass etwas nicht stimmen würde.
    „Es wird Eure Anwesenheit bei einem Wasserloch weiter südlich gewünscht. Es gibt eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Büffeln und Zebras!“
    Zum Glück, dachte er sich. Das Problem hat nichts mit den Menschen zu tun.
    Mit einem verständnisvollen Nicken erhob sich der Regent und machte sich hastig auf den Weg.


    Zur selben Zeit gestanden sich die Menschenkinder untereinander das ein, was sie sich gegenseitig von den Augen ablesen konnten: Sie hätten niemals vor den Löwen fliehen können. Der König war äußerst agil für seine staatliche Gestalt.
    Die restliche Zeit des Tages verging wie im Fluge, als die Menschen den Löwen immer wieder Fragen aus der Menschenwelt beantworteten. Was ist eine Flasche, ein Rucksack oder gar, was sie anhaben? Wo leben Menschen eigentlich und was essen sie so alles? Mit der zunehmenden Zeit bemerkten jedoch alle, dass man den Jugendlichen vielleicht eine Verschnaufpause von der ständigen Fragerei genehmigen sollte.
    Man beschloss ebenfalls, unabhängig von Simbas eigener Meinung, die drei Menschen als harmlos einzustufen, einst, wie man es schon mit Timon und Pumbaa getan hatte. Warum? Weil sie sowieso unter ständiger Beobachtung standen und man selbst in der Überzahl war. Zudem war es im Rudel allgemein bekannt, dass ihr König in gewissen Dingen zu übervorsichtig oder einfach nur stur war. Und dieses Verhalten haben auch die Schattenlöwen anfangs zu spüren bekommen. Sie wurden zwar als Teil der Rudelfamilie aufgenommen, jedoch verlief die Eingewöhnungsphase alles andere, als leicht. Und Simba war einer dieser Löwen, welcher eine längere Vertrauensphase für sein Gewissen brauchte, damit alles reibungslos lief. Konnten die Schattenlöwen ohne die Hilfe des Stammrudels jagen? Wie gut kannten sie das Land? Wie ginge man in einem Notfall vor?
    Es war keine leichte Zeit für alle am Anfang, aber inzwischen konnte man gut miteinander auskommen. Und so ähnlich betrachtete das restliche Rudel auch das Verhalten zwischen ihrem König und den Menschen. Und man vertraute auch den Worten der Mütter des Königspaares, insbesondere Sarabi, welche ihren Sohn natürlich verstehen und auch sehr gut einschätzen konnte. Bedingt durch ihre Erzählungen und ihrer offenen und ehrlichen Art erlaubte man allen drei Menschen sich frei am Königsfelsen bewegen zu dürfen. Zusammen mit Kovu, Kiara und auch Kula und Vitani streiften sie gemeinsam quer über alle Ecken und Kanten des Königsfelsen. Es wurde weiterhin zwischen den beiden Jugendlichen und dem zukünftigen Herrscherpaar eifrig diskutiert und sich unterhalten. Und das derzeitige Thema waren Bäume und die Natur.


    Für den Jüngsten von ihnen war dies aber schon etwas zu viel des Guten.
    Der zwölfeinhalbjährige Junge war nie ein Redner oder gar eine Quasselstrippe. In James‘ Augen, wie er von ihm vor den Löwen beschrieben wurde, sprach er mehr mit seiner Gestik, als mit seinem Mund. Und in diesem Moment gerade konnte man es ihm ansehen, dass er wirklich erschöpft war. Ihrem gemeinsamen Mentor war es in einer belehrenden Art und Weise gleichgültig, wie groß der Altersunterschied zwischen ihm und ihnen ist. Er hatte die gleichen erwartungsvollen Aufgaben zu erfüllen wie der Rest. Und ebenfalls das gleiche schwere Gepäck zu tragen, wie jeder von ihnen auch. Nello war Niemand, der sich über eine Arbeit beklagte, aber er war einer der Ersten, die merklich geistesabwesender wurden, je länger der Tag dauerte.
    „Nello.“
    „J-Ja?“, wendete er sich im überraschenden Wortlaut Amy zu.
    „Du siehst müde aus.“
    „Ich frage mich gerade, wie es deinem Großvater geht. Macht ihr euch überhaupt keine Sorgen, ob er uns hier finden wird?“
    „Was soll schon schief gehen?“, fragte James ein wenig ironisch-verspielend zurück, „Er weiß doch, in welche Richtung wir aufgebrochen sind. Und komm schon, Nell‘ – dieser riesengroße Felsen ist ganz bestimmt nicht zu übersehen. Ron weiß, dass wir hier sind.“
    „So hat er es sich mit Simba ausgemacht, ja.“, fügte Kovu an, „Der Königsfelsen ist in der ganzen Region sichtbar.“
    „Aber es könnte ihm doch vielleicht etwas zustoßen?“, fragte Kiara bei James nach.
    „Ron? Nah. Wahrscheinlich catcht der gerade mit ein paar Krokodilen irgendwo in einem Fluss herum. Er ist der Typ Mensch, der so etwas macht.“
    „W-Wirklich?“, fragte Kiara unsicher sprechend.
    „Was James damit sagen möchte, ist, dass mein Großvater sehr gut auf sich alleine aufpassen kann. Ich mach mir auch keine Sorgen um ihn. Er hat weitaus schlimmere Dinge in den Menschenkriegen erlebt.“
    „Und was machen wir, wenn ihm wirklich etwas zustoßen würde?“, wollte Nello von seinen Freunden wissen.
    „Du hast doch selbst gesehen, was für einen Kinnhacken er den beiden Jägern verpasst hat. Sauber und blitzschnell ausgeteilt. Ein echter ‚Ron‘ eben.“
    „Trotzdem…“
    Es überraschte Nello sehr, dass sich seine beiden Freunde eher weniger Sorgen um ihren gemeinsamen Mentor machten. Doch Amy und James scheinen auch gerade viel mehr mit ihren Unterhaltungen beschäftigt zu sein. Vielleicht war das auch derweil keine allzu schlechte Idee, bevor man sich unnötige Sorgen machen musste. Und vielleicht dachten sie genau das Gleiche. Nicht zu weit vorausdenken.
    Oder?


    „Hey Kovu. Wer denkt sich eigentlich wirklich diese Namen aus? ‚Das geweihte Land‘, ‚Der Königsfelsen‘, …“, fragte James neugierig den dunklen Löwen.
    „Frag mich etwas Leichteres. Aber alle Regionen haben sonderbare Namen. Ich wurde zum Beispiel im Schattenland geboren.“
    „Einer von Papas Bekannten wird auch der König der Zwischengrenzen genannt.“
    „Meinst du damit den Rudelanführer, der mit den Vögeln zusammenlebt?“
    „Tojo, ja.“, bestätigte ihn das Kiara nickend.
    „Er herrscht weiter nördlich über sein eigenes kleines Rudel.“
    James und seine Freunde sahen sich leicht verwirrt bei dieser Diskussion an.
    „Ihr müsst wissen, dass Tojo ein guter Freund meines Vaters ist.“, erklärte Kiara ihnen.
    „Er ist einer seiner ältesten Freunde überhaupt.“
    „Hm. Was für komische Freunde dein Vater hat…“
    James‘ listiger und neugieriger Ausdruck in den Augen sagte alles aus. Er wollte mehr davon erfahren. Aber zur gleichen Zeit bemerkte Kiara auch, dass Nello so langsam schöpft wirkte, je länger er ihrer Tratscherei zuhören musste.


    „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mich irgendwo alleine für eine Weile hinsetze und mir einfach die Gegend ansehe?“
    Nellos Frage war simpel und klar. Und nach einem kurzen Einverständnis der beiden Löwen ließ man ihn ohne weiteres gehen.
    Während Nello sich langsam von der Gruppe trennte, gestand er sich ein, dass James‘ ewiges Geplapper auf Dauer nervenzerrend sein konnte. Schon daheim in Bern sorgte er mit seinen außergewöhnlichen Ansichtsweisen ständig für kleinere und größere Probleme. Einerseits war er in Nellos Augen ein sympathischer Draufgänger, der sich schnell langweilen konnte, aber andererseits kümmerte er sich um seine Freunde sehr und war Amy und ihm immer sehr ehrlich gegenüber.
    Je weiter Nello von den beiden Löwen und seinen Kameraden wegkam, desto ruhiger angenehmer wurde es. Er hatte schon richtige Kopfschmerzen von dem ständigen Gerede, welches ihn umgab.


    Auf dem Weg entlang des äußeren Teil des Königsfelsen traf er ab und zu einige ältere Löwinnen, welche ihn neugierig immer wieder beobachteten und ihn kurze Fragen stellten, wie es ihm hier gefällt und wie alt er wohl als Löwe sein würde. Aber so richtig konnte er die letzte Frage natürlich nicht beantworten. Ja, er fühlte sich unbehaglich bei solchen Fragen, da er sich selbst nicht als das Nesthäkchen der Gruppe sah. Den Platz versuchte wahrscheinlich James für sich alleine zu beanspruchen. Aber genug von James.
    Schnell bemerkte der Junge auch, dass die Sonne eine ungebändigte Kraft besaß, die mit der Zeit ein wenig auf der Haut zu jucken begann. Es wäre an der Zeit sich ein schattiges Plätzchen zu suchen ein wenig zu verschnaufen. Auf dem Weg durch die Verzweigungen der Kopje konnte er weiter draußen etwas Passendes entdecken, nämlich einen kleinen Teich – falls man das überhaupt in irgendeiner Form so nennen konnte – mit einem kleineren Baum auf der Seite. Ja, das war genau der richtige Ort, um sich eine Auszeit zu gönnen.


    Das Plätschern des Wassers beruhigte die Sinne und der leichte Wind war auch ganz angenehm im Gesicht zu spüren, als im Vordergrund viele Tierherden im Land umherstreiften. Es faszinierte Nello, wie sehr alles im Einklang zu scheinen mag. Die Antilopen aßen neben den Nilpferden auf der Prärie und auch die Strauße schienen friedlich mit den Elefanten auszukommen. Doch…
    Was raschelt da? Sind das… Schritte?
    Hastig zog er instinktiv eines seiner Buschmesser, nervös ahnend, dass irgendetwas vielleicht auf ihn lauern oder bereits die Jagd eröffnet haben könnte. Hastig blickte er in der näheren Umgebung nach etwas, konnte aber nichts finden. Aber das Gefühl schien nicht zu verschwinden. Abermals spähte Nello die nähere Umgebung konzentriert ab, bis er schließlich jemanden hinter sich räuspern hörte, welches ihn körperlich erschreckt aufzucken ließ.


    Es war der Rudelanführer persönlich, welcher beim Anblick seines Messers einige Schritte vorsichtig gehend zurückwich.
    „Warum bist du ganz alleine hier?“, sprach er bestrafend.
    „Wo sind die anderen Menschen und Löwen? Ich sehe hier Niemanden!“
    „Ähm…“, schluckte der Junge etwas schwer sprechend und nervös, „…ich habe die Erlaubnis hier unten am Fuß des Berges zu sein…“
    Nach und nach zog Nello sein Messer langsam wieder in den Scheid, was Simba genauestens beobachtete. Und dieser war alles andere, als gerade gut gelaunt. Inzwischen wusste er natürlich, wie scharf dies sein konnte. James hatte es ihnen allen vor kurzem demonstriert.
    „Ihr habt aber nicht meine Erlaubnis so weit entfernt vom Königsfelsen zu sein!“
    „Ich wollte Euch keinen Ärger machen. Es tut mir leid!“


    Seufzend ging Simba ein wenig an ihm vorbei, als er ebenfalls ins Land hinausblickte und kurz über etwas nachdachte. Nello konnte anhand seines Verhaltens sehen, dass der Löwe nicht genau wusste, wie er mit ihm umgehen sollte.
    „Wie lange, schätzt du, wird euer Mentor brauchen, bis er wieder hier sein wird?“
    „Ich denke, dass er morgen Vormittag oder Mittag hier ankommen könnte.“
    Der Löwe verzog etwas verengend seine Augen zusammen.
    „Mein treuer Bediensteter hat dich schon von einer längeren Zeit vom Himmel aus beobachtet.“, sprach Simba mahnend, „Solange ihr Drei zu Gast seid, wirst du genau das tun, was ich dir sage.“
    Der Löwe wendete sich wieder von ihm gehend ab.
    „Normalerweise hätte ich auch keine Bedenken euch drei es zu gestatten ein wenig mein Reich erkunden zu lassen. Aber die Wahrheit ist, dass man zu wenig von eurer Rasse weiß und dies mir zu gefährlich ist.“
    Simba ertappte sich bei seinen eigenen Worten realisierend aufzuckend, dass er so etwas von sich gab. Wie konnte er so unüberlegt seine Gedanken von sich geben?
    „Wisst Ihr…“, sprach Nello nachdenklich ihm antwortend „…wir hätten es an Eurer Stelle vielleicht gar nicht anders getan. Es wird schon einen Grund haben, wieso Tiere und Menschen nicht miteinander sprechen können.“


    Es überraschte den Löwenkönig zu hören, dass er nicht der Einzige war, der das ähnlich sah. Sanft kopfschüttelnd probierte sich Simba jedoch wieder auf das Wesentlichere zu fokussieren.
    „Ich bin mir sicher, dass dir die Königin gesagt hat, dass du in der Nähe des Königsfelsen bleiben sollst.“
    „Ja, das hat sie…“, gestand er sprechend ein.
    „Dann gehe am besten zurück.“, ließ Simba ihn etwas freundlicher sprechend wissen.
    „Wie Ihr wünscht, Eure Majestät.“
    Während der Menschenjunge nach und nach wieder zurück in die oberen Regionen der Heimatstätte der Löwen ging, so konnte er noch immer die stechende Blicke auf seinem Rücken spüren, die ihm der Löwe zuwarf. Er brauchte sich dazu nicht einmal umdrehen. Irgendwie war er froh, dass er immer mehr Abstand zu dem Löwen gewann. Es genügte ihm schon, dass sein Mentor genauso behaglich und genau sein konnte. Und das Letzte, was er nun gebrauchen könnte, wäre ein tierisches Abbild von ihm. Denn nach Nellos Meinung waren sich sein Mentor und dieser Löwe gar nicht einmal so unähnlich.


    Weitaus später.


    Es war nachts, als die Jugendlichen irgendwo in einer Ecke des Königsfelsen alleine in ihren Schlafsäcken lagen, die sie in ihren Rucksäcken dabei hatten. Über Verpflegung und einer Räumlichkeit konnten sie sich nicht beklagen. Obwohl, doch, es gab da etwas. Der Steinboden war hart und kalt. Das waren ganz bestimmt nicht die optimalsten Bedienungen um irgendwo zu übernachten. Zurückblickend betrachtete Amy den Tag als ‚anders‘, um es in James‘ Worten wiederzugeben:
    „Wir haben heute ziemlich viel Verrücktes erlebt.“
    Der Rest stimmte ihr bejahend überein.
    „Dein Großvater ist Jägern auf die Schliche gekommen, wir alle haben einen Löwenangriff überlebt und können so nebenbei auch noch mit fast allen Tieren sprechen, wie es uns beliebt.“ Keiner der Anderen erwiderte James‘ Worte, es folgte eine längere Stille.
    „Ich fühle mich trotzdem unwohl hier.“, gestand sich Nello ein, „Das alles hier könnte auch nur ein ganz mieser Trick sein.“
    „Warum sollte es nur eine Täuschung unseres Kopfes sein? Viel eher könnte das alles das Werk Gottes sein.“, probierte Amy sich zu rechtfertigen.
    „Gott?“, äußerte sich James spöttisch. „Wenn es tatsächlich so etwas wie einen Gott geben sollte, dann stammt er bestimmt nicht aus unserem Sonnensystem. So viel kann ich dir garantieren!“
    „Du liest eindeutig zu viele Comics, James. Mein Großvater hatte doch Recht, dass dir das eines Tages zu Kopf steigen wird.“
    „Mir ist es egal, was Ron für Richtig oder Falsch hält. Ich folge einfach meinen eigenen Vorstellungen.“


    Seufzend verstehend ließ Amy das Thema fallen. Es hatte keinen Sinn mit James über das Thema Religion zu sprechen. Wie er auch den Löwen heute es erklärt hatte, wuchs er unter fürchterlichen Bedingungen in den New Yorker Straßen auf und war ständig mit dem Gesetz in Konflikt. Überraschenderweise verstand er es aber seine Lebensgeschichte sehr amüsant zu überspielen, so, als ob er genau das im Leben erreichen wollte, wovon er immer geträumt hatte. Aber tief im Inneren wussten seine Freunde sehr wohl, dass er in jeder Situation immer ein schelmisches Lächeln aufsetzen konnte. Das war einer seiner großen Stärken.
    „Was ist mit dir, Nell‘?“, wollte der Amerikaner interessiert wissen, „Was denkst du zu der ganzen Sache?“
    „Tiere können nicht sprechen. Aber sie tun es trotzdem.“
    „So gesehen… stimmt das auch…“, dachte er ein wenig kurz darüber nach. Es lagen so viele Fragen offen. Konnten vielleicht menschliche Schamane schon früher mit Tieren sprechen? Gibt es noch etwas, was sie nicht wissen? Warum kann ein Affe zaubern? Und vieles mehr. Aber für den Moment reichte es für James eines zu wissen:
    „Einigen wir uns alle einfach darauf, dass wir hier den Jackpot geknackt haben!“
    „James… ich weiß nicht, ob--“
    „Ich sag’s euch… es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns das königliche Zottelfell akzeptieren lernen und uns die größten Geheimnisse der Tierwelt erzählen wird. Ich sehe es schon vor meinem Auge!“
    Eine Stille breitete sich nach James‘ Worten aus. Keine allzu große Seltenheit.
    „…gute Nacht, Nello.“
    „Nacht, Amy.“
    Und man sagte dazu nichts mehr.
    „H-Hey! I-Ignoriert mich nicht!“


    Etwas weiter entfernt saßen zur gleichen Zeit Kiara und Kovu auf einem Hügel und beobachteten den Mond aus der Entfernung, als sie zärtlich zusammenschmiegten.
    „Ich habe mir heute so große Sorgen um dich gemacht. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte.“
    „Man hätte dich sogar getötet, wenn du diese Jäger angegriffen hättest. Mama hatte Recht, als sie meinte, dass der heutige Tag für uns viel schlimmer ausgehen hätte können.“
    „Da hat sie wirklich Recht. Aber ich kann auch Simba verstehen, warum er so vorsichtig gegenüber den Menschen ist. Wir hätten dich heute vielleicht für immer verloren.“
    „Kovu, fang jetzt nicht auch noch an wie Papa zu klingen.“, sprach sie liebevoll mahnend mit ihrem Gefährten, „Es ist doch zum Glück nochmals alles gut ausgegangen, oder nicht?“
    Kovu antwortete ihr nicht und schwieg nachdenklich zur Seite schauend.
    „Kovu…?“
    „Wie ich vorhin von dem Jägertrupp deiner Mutter mitbekommen habe, haben die herumliegenden Kadaver herumstreunende Raubkatzen und Aasfresser aus der ganzen Region angelockt. Du weißt doch, was das für uns bedeutet, oder? Die Jagd wird in der nächsten Zeit umso schwerer für die Löwinnen.“
    „Oh…“, gestand sich Kiara nachdenkend ein. Durch das Einmischen der Menschen verlagerte sich das Gewicht des Kreises tatsächlich in eine unnatürliche Balance. Wie sie es schon ahnen konnte, müssen ihre Mutter und ihre Löwinnen in nächster Zeit vor fremden Herumstreunern sich in Acht nehmen.
    „Eigentlich wollten Papa und Mama mit deiner Ausbildung in der nächsten Zeit beginnen.“
    „Meine Ausbildung? Jetzt schon?“, stotterte Kovu unsicher herum.
    „Ja“, bestätigte sie ihm das wiederholend, „es ist Papa ein großes Anliegen, dass wir gemeinsam gut vorbereitet werden für den Thron.“
    „Sind wir eigentlich dafür bereit?“
    Kiara blickte unsicher Kovu an, nicht wissend, was er damit sagen möchte.
    „Kiara…“, begann Kovu ernster sprechend, „Ich habe mein ganzes Leben lang nur die Wünsche meiner Mutter befolgt. Ich fühle mich nicht bereit jetzt schon wieder etwas zu tun, ohne einmal auch an mich zu denken.“
    „Es ist unsere Bestimmung, Kovu.“
    Kovu wendete sich etwas von ihr weggehend ab, als er ihr dabei enttäuschter in die Augen sah.
    „Zira sagte genau das Gleiche zu mir. Das alles wäre meine Bestimmung. Aber ich frage dich, Kiara, sind wir nicht Diejenigen, die unser Leben bestimmen sollten?“
    „Das tun wir doch!“
    „Wir?“, hinterfragte er ihre Worte wiederholend sprechend.
    „Du lebst nach dem Kodex deiner Familie. Wollten wir nicht davonlaufen und unsere eigene Familie gründen?“
    „Kovu…“, verneinte sie enttäuschend ihren Kopf.
    „Sie brauchen uns hier, hier zuhause.“
    Kovu wusste das verstehend.


    Ebenfalls in einer anderen Region des Landes, nämlich in einer düsteren Ecke des nächtlichen Elefantenfriedhofes, saßen drei magere Hyänen im schimmernden Mondlicht, welche sich um einen Knochen stritten. Es handelte sich dabei um drei Bekannte aus Simbas Vergangenheit, Shenzi, Banzai und Ed, die erst vor kurzem Wind von der Neuigkeit bekommen haben, dass die Schattenlandlöwen endlich ihr altes Revier verlassen hatten. Sie blickten auf die vernebelten Trümmerhaufen hinauf, die sie seit ihrer Geburt kannten. Ihre Heimat war eine echter Tierfriedhof und eine bekannte letzte Raststätte von Riesenelefanten, die sich auf dem Weg zum Sterben hier her begeben hatten.
    Der Streit um den Knochen endete so plötzlich, wie er auch vor einen Moment begonnen hatte und Banzai warf einen fast wehmütig-melancholischen Blick auf einer der gigantischen Elefantenschädel:
    „Wisst ihr noch wie Scar uns damals in das geweihte Land geführt hat? Das Essen war klasse dort! Geradezu vorzüglich…“
    Die letzten beiden Worte betont er spielerisch und unterstreicht sie mit einer piekfeinen Geste. Ach ja… wie schön war die Zeit damals am Hofe des Königs gewesen. Doch Shenzi, die Anführerin der Hyänen, war überhaupt nicht in der Stimmung für solche Scherze. Zu gut kann sie sich erinnern, was damals in der einen ereignisvollen Nacht geschah, an der Simba an die Macht kam.
    „Scar war ein Verräter! Es geschieht im ganz recht, was mit ihm passiert ist. Er hat genau das bekommen, was er verdient hat.“, versuchte sie immer wieder sich zu rechtfertigen.
    „Nach all der Zeit hegst du noch immer einen Groll gegen Scar? Das nenne ich wirklich einen Hass!“
    Banzai hatte Recht. Sie konnte es nicht vergessen, wie ihr Rudel von Simba und dann später auch noch von Zira deklassiert wurde. Ihr Zorn auf die Löwen des geweihten Landes war grenzenlos. Nachdem Simba die Hyänen aus dem Geweihten Land vertrieben hatte, wurden sie ins Schattenland verbannt und dort ebenfalls von den Löwen unerbittlich vertrieben. Ein gutes Drittel des Hyänenstammes ist bei den Fluchtversuchen umgekommen und nur ein kümmerlicher Rest eines einst so großen Rudels hatte überlebt. Shenzi fällt es schwer daran zu denken und ein schwarzer Groll steigt in ihr auf.
    Ich hasse diese Löwen dafür. Hätten wir uns bloß nie mit diesen hässlichen Viechern eingelassen!
    Banzai warf einen Blick auf seine Anführerin und fragte sie, an was sie gerade dachte, jedoch antwortete Shenzi ihm nicht, sondern hüllte sich in düsteres Schweigen. Doch plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch ihren Kopf und das unheilvolle Schweigen wurde durch ein lautes, unheimliches Kichern zerrissen. Ihre beiden Gefährten zucken zusammen, stimmen dann aus voller Kehle mit ein ohne überhaupt den Grund dafür zu kennen. Mit einem blanken Lächeln begann Shenzi sich langsam immer weiter dem Elefantenfriedhof zu entfernen und in Richtung geweihtes Land zu marschieren.
    Sie hatte nur ein Ziel vor den Augen: Simba dort zu verletzen, wo es ihm am meisten wehtat. Koste es, was es wolle.

  • Oha... das am Ende hab ich mal geschrieben? Ich glaub eher, du hattest es formuliert und ich habe es etwas blumiger ausgedrückt, oder? Zumindest war mir so ;)
    Aber man sieht bereits optisch, dass da ein anderer Schreibstil einfließt. Was mir jetzt auffällt, ist die enorme Anzahl an Zeichenfehlern XD *duck* Ich hab in den ganzen Jahren wohl auch dazugelernt. Irgendwie... auch wenn man es so nicht merkt.


    Werde mir die beiden Teile demnächst mal genauer durchlesen, sofern die Kleine mich lässt. Seit sie immer nur kurz trinkt bleibt kaum Zeit zum Lesen nebenher... sehr zu meinem Leidwesen. Und ihre Schlafphasen sind auch immer nur knapp 20 Minuten, danach braucht sie wieder Aktion. Tjaja... kommt ganz nach mir, die Kleine ;)
    Aber zurück zum Thema:


    Ich bin mal gespannt, was ich von dem Ursprungsgeschreibsel noch widererkenne. Scheinst ja doch einiges geändert zu haben, zumindest erschien es mir auf den kurzen Blick so.

  • Oha... das am Ende hab ich mal geschrieben? Ich glaub eher, du hattest es formuliert und ich habe es etwas blumiger ausgedrückt, oder? Zumindest war mir so ;)


    Du hast damals Ausdrücke verwendet, die man nicht in TLK erwarten würde. ;) Aber ich habe nicht viel an deinem Text geändert. Mir sind auch ein paar kleine Fehler aufgefallen, die du in deiner Schreibwut damals niedergeschrieben hast!


    Aber man sieht bereits optisch, dass da ein anderer Schreibstil einfließt. Was mir jetzt auffällt, ist die enorme Anzahl an Zeichenfehlern XD *duck* Ich hab in den ganzen Jahren wohl auch dazugelernt. Irgendwie... auch wenn man es so nicht merkt.


    Ich glaube, ich werde niemals Schriftstellerin :o aber es wird zu Ende gebracht! Hab's dir ja versprochen!


    Werde mir die beiden Teile demnächst mal genauer durchlesen, sofern die Kleine mich lässt. Seit sie immer nur kurz trinkt bleibt kaum Zeit zum Lesen nebenher... sehr zu meinem Leidwesen. Und ihre Schlafphasen sind auch immer nur knapp 20 Minuten, danach braucht sie wieder Aktion. Tjaja... kommt ganz nach mir, die Kleine ;)
    Aber zurück zum Thema:


    Ich denke nicht, dass du nochmals alles durchlesen musst, um den Plot verstehen zu können. Was für dich höchstens interessant wäre, falls du dich noch erinnern kannst, sind ein paar abgeänderte und besser geschriebene Textstellen.


    Ich bin mal gespannt, was ich von dem Ursprungsgeschreibsel noch widererkenne. Scheinst ja doch einiges geändert zu haben, zumindest erschien es mir auf den kurzen Blick so.


    Ich hab die erste Hälfte nochmals neu geschrieben, weil ich damals nicht reif genug war einen Handlungsbogen gut aufzubauen. Mein derzeitiges Problem beschränkt sich derweil alles spannend und interessant zu halten. Und das ist irgendwie schwer. D:

  • Zeitstress kann nervig sein. Ich hoffe, dass ich bis Ende der Woche gleich zwei Kapiteln raushauen kann. Das Ding muss komplett fertig werden. Ich hab lange genug Zeit vertrödelt und es wird an der Zeit, dass ich auch meine Spuren hier in der deutschen TLK-Community auf Lebenszeit hinterlass.

  • Kapitel 4: Getrennte Wege


    Was für eine qualvolle Nacht…
    Als Nello sich langsam von seinem ungewohnten Schlafplatz am Steinboden erhob, schmerzten nicht nur die Beine und der Hintern, sondern auch noch die Schultern. Nello würde diese Schmerzen zwar nicht als fürchterlich bezeichnen, aber doch recht unangenehm. Normalerweise stellte man sich aus den Geschichten und Romanen einen Schlafplatz im Freien sehr angenehm vor, aber vermutlich haben die Autoren solcher Werke niemals selbst auf dem Boden geschlafen. Wie können Tiere damit nur zurecht kommen?
    Benommen probierte er sich nach und nach aufzusetzen und begann zugleich zu verstehen, dass der gestrige Tag doch nicht seiner Vorstellungskraft entsprungen war. Noch immer befanden sie sich auf einem großen Steinhaufen, welcher von Löwen bewohnt wurde.


    Es dauerte ein kleines Weilchen, bis Nello die Schlafenden alleine zurückließ und sich im morgendlichen Nebeldickicht des Königsfelsen umsah. Die Temperatur war überraschend kühl, sehr zu seiner anfänglichen Verwunderung. Machte dies der Nebel aus?
    Jedenfalls, ein kurzer Blick hinaus ins Land genügte für die neugewonnene Erkenntnis, dass viele Landstriche unter einem nebeligen Schleier verdeckt lagen, der sich von Minute zu Minute immer mehr langsam zum Auflösen begann.
    Nello verfolgte das magische Naturspiel mit einer eigenen Faszination, welches sich weiter unten im Land abzeichnete. Nach und nach löste sich der Nebel und das Gras kam plötzlich zum Vorschein. Ja, man könnte glatt behaupten, dass das Gras über den Nebel stetig hinauswuchs. Aber mit zunehmender Zeit… konnte Nello eine weitere Präsenz instinktiv in seiner Nähe spüren und begann sich in allen Richtungen umherzublicken, bis er schließlich weiter weg den Löwenkönig auf einer höheren Plattform entfernt erkannte.


    Man sah es dem jungen Menschen nur zu gut an, dass es in ihm ein unbehagliches Gefühl auslöste beobachtet zu werden. Aber er versuchte freundlich seinem Gastgeber gegenüber zu sein, welcher ihm ein Stück näher kam.
    „Guten Morgen.“
    Doch der Löwe schwieg ihn kurz nickend weitergehend an, als er einen Moment später sich langsam zu ihm auf den Weg machte und die paar erhöhten Steinplattformen Stück für Stück herabsprang und ein wenig sich zu ihm gesellte und seinen Blick einem Baum der oberen Steinregionen widmete:
    „Guten Morgen, Zazu.“
    Überraschte haschte Nello mit seinen Augen zu einer der höheren Regionen des Berges und sah den Bediensteten des Königs müde blickend sich langsam streckend erhebend, bevor er daraufhin seine Flügel spannte und sich langsam auf den Rücken des Löwen hinabgleiten ließ:
    „Guten Morgen, Sire… guten Morgen, guten Morgen und nochmals guten Morgen.“
    Seine Stimme klang mehr wackelig erschöpft, als wirklich standfest.
    „Es gibt keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Alle drei Menschen blieben die ganze Nacht lang in ihrer Ecke liegen. Aber Eure Majestät…“, gab der Hornvogel seufzend von sich, „…bitte lasst mich endlich zu Bidi nachhause fliegen. Ich bin zu alt für solche ‚Tätigkeiten‘.“
    „Tut mir leid, Zazu… aber… ich werde dich noch eine Weile benötigen.“


    Zazu seufzte wehleidig und vor allem schlecht gelaunt auf, als ob er damit schon gerechnet hätte. Tagelang folgt er seinem König auf Schritt und Tritt, aber er selbst bleibt in letzter Zeit mit seinen eigenen Bedürfnissen auf der Strecke. Immer wieder heißt es ‚Zazu hier, Zazu da‘ und obwohl er sich seiner Pflicht bewusst war, so könnte ihm Simba doch ein wenig mehr Freiraum lassen. Doch Zazu war kein Grünschnabel; er wusste, wie man sich notfalls Gehör bei Simba verschaffen konnte.
    „Guten Morgen.“
    „M-Morgen…!“, zögerte Nello überrascht über seine Lippen hevor.
    „Sire, ich bräuchte kurz Eure Hilfe… wie heißen diese drei Menschenkinder noch einmal…? Amy, James und…?“
    „N-Nemo?“, zweifelte Simba den Jungen unsicher ansprechend. „Nemo war dein Name, richtig?“


    Ha…!
    Zazu hatte einen Gefallen daran gefunden Simba ab und zu in ein kleines Fettnäpfchen rennen zu lassen, wenn er sich zu Unrecht behandelt fühlte. Die Zeiten, in denen er in einem Knochenkäfig singend irgendwelche Lieder verbrachte und jeden Blödsinn sich gefallen lassen musste, haben ihn weitaus mehr bissiger gemacht, als er eigentlich sein wollte. Zugebenermaßen war es gemein, Simba mit seinem bösen Onkel zu vergleichen – aber andererseits erheiterten Zazu solche kleinen Spielchen das triste und anstrengende Alltagsleben am Königsfelsen nur all zu gut. Es erhältlich schließlich die Freundschaft am laufen, dachte er sich.
    „Ah, ich erinnere mich!“, sprach Zazu gutgelaunt mit dem Löwen weiter.
    „Nello! Ja, Nello war sein Name. Wie konnte ich das nur vergessen? Vielleicht sollte ich doch in Zukunft gründlicher aufpassen.“
    Simbas leicht beschämter, aber auch verunsicherter und bestrafender Blick gegenüber Zazu zeigte dem Hornvogel nur, dass sein König es endlich verstanden hatte. Er war überarbeitet und wünschte sich wirklich eine dringende Pause. Vielleicht tat auch das leicht verwirrte und verzogene Gesicht des Menschenkindes den Rest, als Simba ihn die Erlaubnis gab nach Hause zu fliegen. Oder ähnlich. Oder wie auch immer. Viel bekam Zazu ohnehin nicht mehr mit, als er sich flügelschlagend erhob und dem Himmel nach und nach emporstieg. Nun, so ganz stimmte das auch wieder nicht. Er konnte den Löwen und den Jungen noch kurz miteinander sprechen hören. Müde und benommen flog Zazu in Richtung seines Baumes, endlich wünschend, dass er seine Augen schließen könne.


    Zur gleichen Zeit breitete sich eine etwas merkwürdige Stimmung unter den Zurückgebliebenden aus. Einerseits, weil keiner mit der Anwesenheit des Anderen um diese Uhrzeit gerechnet hätte – und auch aus dem Grund, dass sie beide für sich jeweils wussten, dass sie mit dem Gegenüber nicht gut umgehen konnten.
    „Nun… warum bist du schon so früh munter?“, fragte Simba interessiert nach.
    „Ab und zu eine Gewohnheit von mir.“
    Simba zögerte etwas über diese Antwort, als er sich er abgelenkt wirkend ein wenig ins Land hinausmarschierte.
    „Teile deinen Freunden bitte mit, dass die Königin und ich euch alle nach Sonnenaufgang am Fuße des Felsens erwarten werden.“


    Später am Vormittag versammelten sich die drei Jugendlichen unten am Königsfelsen, wo bereits die Königin, Kiara und Kovu auf sie gemeinsam warteten.
    „Wir wollen uns auf unsere Art und Weise für die Rettung unserer Tochter bedanken.“
    „Dürfen wir diese Tiersprache also behalten?“, fragte James ungeduldig.
    Doch das zögernde Zurückhalten Nalas Worte sagte James wohl alles aus.
    „Nein… das nicht. Ich bin mir sicher, dass mein Gefährte etwas dagegen hat. Und Rafiki selbstverständlicherweise natürlich auch.“
    „Hm.“, James‘ einzige trostlose Reaktion dazu.
    „Aber…“, begann Nala ihnen die Überraschung schmackhaft zu machen „…wir werden euch bis zu der Rückkehr von Amys Großvater zeigen, was es bedeutet hier zu leben!“
    „Wir haben in euren Gesprächen raushören können, dass ihr Menschen nicht in der Wildnis leben könnt. Deshalb haben wir uns gedacht, dass ihr Teil unseres Tagesablaufes sein könnt!“
    Kiaras Worte sprühten nur so vor Begeisterung. Man konnte es förmlich aus ihrer Stimme heraushören, dass dies wohlmöglich sogar ihre eigene vorgeschlagene Idee war.
    „In einem Gespräch mit meinen Eltern, sind wir uns einig geworden, dass man keine Rasse anhand erster Probleme verurteilen sollte. Was wäre ich eine Löwin, wenn ich immer nur die schlechten Dinge im Leben sehen würde?“
    „Wir?“ fragte von weitem eine dazukommende Stimme neugierig, „Ich habe mich doch etwas anders ausgedrückt, Kiara.“


    Es war der König in der Begleitung zweier älteren Löwinnen, den Müttern des vorherrschenden Paares.
    „Wo hast du gesteckt? Du bist viel zu spät dran.“
    „Spät? Ich bin doch pünktlich! Die Sonne ist in diesen Moment am Aufsteigen!“
    Die drei Jugendlichen waren wirklich über diesen weitaus heiteren Tonfall des Regenten überrascht. Er wirkte gelassener und gemütlicher, so, als ob er sie bereits akzeptiert hätte. Und das war durchaus ein gutes Zeichen.
    „Simba“, beteuerte Nala sich in den Moment einmischend. „Wir haben ihnen von der Überraschung schon erzählt.“
    „Ich verstehe. Und wo nehmt ihr sie mit?“
    „Heute ist mein Gruppe mit der Jagd dran. Das heißt, dass du uns helfen musst.“
    Simbas Blick wurde misstrauischer.
    „Aber ich habe den Elefanten versprochen morgen, ähm, heute Vormittag vorbeizukommen!“
    „Was soll das heißen?“, verfinsterte Kiara enttäuscht ihren Blick „Ist dir Asthaas Herde wichtiger, als unsere Gäste hier am Königsfelsen?“
    „D-Das habe ich nicht gesagt, Kiara! Als ein guter Regent musst du immer zuerst an das Wohl unserer Bewohner denken! Und ich denke, dass unsere Gäste das auch durchaus verstehe können!“


    Nala war nicht zufrieden mit dem Verhalten ihres Gefährten. Simba schien öfter seine Prioritäten falsch zu setzen, aber das war auch nichts Neues für sie alle. Und deshalb unterbreitete sie ihm einen Vorschlag, den er nicht ablehnen konnte.
    „Okay, Simba. Du kannst unter der Bedingung gehen, wenn du einer der Menschen mitnimmst und--“
    „Das kommt nicht in Frage!“
    „Ich muss nicht mitkommen!“
    Überrascht, aber auch etwas beidermaß gehemmt, betrachteten sich Simba und Nello perplex über ihre gleichzeitig ausgesprochenen Sätze. Wie würde man so etwas nennen? Ein beidseitiges Fettnäpfchen? Eine unangenehme Bekundung der gegenseitigen Unbehaglichkeit? Die Löwen und Menschen verfolgten innerhalb der wenigen Momente ihre komischen Reaktionen zueinander. Wie kommen sie darauf? Fühlten sie sich angesprochen? Wenn ja, warum? Und James sollte der Erste sein, der sich dazu äußerte.
    „Warum gehst du davon aus, dass er dich auswählen würde?“
    Nello zuckte bei dieser Frage leicht auf und drehte sich ein wenig steif wirkend zu ihm, so, als ob man ihn nun eine Schlinge um den Hals gezogen hätte. Da war doch etwas im Busch.
    „Ihr wollt doch bestimmt zu viert zusammenbleiben… habe ich… Recht…?“
    Das stimmte. James nachdenkliches Fingertippen anhand seines Gesichtes kam ebenso überraschend, wie auch die Tatsache, dass er sich darüber wirklich noch zusätzliche oder gar unnötige Gedanken machte. Dabei wussten sie doch alle, dass diese Vermutung anzunehmen war.
    „Ja. Macht doch irgendwie Sinn. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass der König mit Amy und mir glücklich sein würde. Ich bin zu ungeduldig und Amy zu still.“
    „J-James!“, gab Amy peinlich berührt von sich, als sie ihn mit der Hand über seinen Ärmel schlug, „Reiß dich zusammen!“
    Der Afroamerikaner zeigte keine besondere Reaktion dazu. Im Gegenteil, er schien sogar sich weiterhin Gedanken über die Lage zu machen, ungeachtet, was man gerade mit ihm besprochen hätte. Er beobachtete abwechselnd jeweils den König und auch seinen Freund nachdenklich:
    „Nell‘ kann mit Autoritätspersonen ganz gut umgehen. Er kommt ihnen nicht in die Quere; tut alles, was man ihm sagt und ist so still wie eine Maus. Wo liegt also das Problem?“
    Die restlichen Löwen und Menschen tauschten sich jeweils perplex Augen über diese Feststellung aus, bis schließlich Kovu amüsiert zugab, dass er mit dieser Einteilung zufrieden ist, welches gleich daraufhin auch Kiara zögerlich, aber doch sanft schmunzelnd bestätigte.
    Nello hingegen wusste noch immer nicht so recht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Es ging ihm so ähnlich wie Amy, die einfach nur in die Leere starrte und sich von James‘ unberechenbaren Art erholen musste. Irgendwie fühlte sich das alles äußerst bizarr an.
    Aber auch zur gleichen Zeit versuchte Nala Simba ebenfalls darauf hinzuweisen, dass sie, die Eltern der Geretteten, ihre Schuld gegenüber diesen Menschen zu begleichen hätten. Ansonsten hätte man auch Kula oder sonst jemand anderen darum bitten können. Und Simba war noch immer ihr Vater.
    „Du weißt, dass das das Richtige zu tun ist, Simba.“
    Ja. Er wusste das. Sein zurückhaltendes Schweigen bestätigte dies. Man würde ihm keine Wahl lassen.


    Es war bereits Mittag und die Sonne stach auf das Land hinab, während sich der Löwenkönig auf einem kleineren Hügel näher nach den einzelnen Tierherden umsah. Er hatte vor kurzem einen längeren Spurt eingelegt und suchte entlang der Prärie nach seinen getreuen Hornvogel, welcher sich wohl noch immer ausruhte. Doch Simba war auf seine Fähigkeiten als Nachrichtenübermittler angewiesen, den es gab immer etwas zu tun.
    Währenddessen traf nach einer längeren Zeit auch endlich der Menschenjunge ein, welcher einen erschöpften, keuchenden Eindruck machte.
    „Geht es dir gut?“, erkundigte er sich in einem doch recht gewissenbissenden Ton fragend. Und der Junge vor ihm nickte bestätigend mit seinem Kopf wackelnd, zugleich nach Luft ringend, aber doch noch irgendwie fit und tapfer auf den Beinen stehend.
    „Diese Hitze.“, keuchte er. „Ich bin sie nicht gewöhnt. Es tut mir Leid.“
    Die Worte drückten auf Simbas Gewissen.
    „Es… tut mir leid, dass ich dir das zumuten muss, Menschenjunge…“, ließ ihn der Löwe in einer beklemmenden Ausdrucksweise wissen, als dieser sich weiterhin in der näheren Umgebung umsah „…aber in der letzten Zeit häufen sich die Probleme unter den Tieren immer mehr und ich sehe mich der gezwungenen Position viele rasche Entscheidungen treffen zu müssen, damit das Zusammenleben der Tiere problemlos funktionieren kann.“
    „Verstanden.“
    Dem Menschen fiel es vor Erschöpfung schwer einen längeren Satz auszusprechen. Immer wieder ging der Brustkorb auf und ab, dachte sich der Löwe ihn beobachtend. Diese Halbaffen schienen tatsächlich nicht dazu geschaffen zu sein in einer Savanne zu leben oder gar schnellere Laufmärsche hinzulegen. Aber wer war das schon bei so einer Hitze, fragte er sich selbst zweifelnd. Nein, zweifelnd, ist das falsche Wort. Es war viel mehr sein schlechtes Gewissen, welches ihm sagte, dass er dem Kind unrecht tat. Hat er jemals von Timon verlangt, dass er in seinem Laufschritt mithalten sollte? Nein, natürlich nicht. Aber warum machte er dies nun bei dem Menschen? Simba begann in diesen Moment zu verstehen, dass er seine Ambitionen für heute zurückstecken musste. Vielleicht hatte Nala tatsächlich recht mit der Annahme, dass er sich den Rettern seiner Tochter ein wenig mehr dankbar zeigen sollte. Trotz dieses Albtraumes, welches andere Menschen ausgelöst haben.


    Plötzlich raschelte es unangekündigt aus nächster Nähe von einem Baum herab, welche die Aufmerksamkeit von jeweils Löwe und Mensch gewajj. Und es war ein vertrautes Gesicht, welches die Beiden beobachtete.
    „Es war doch irgendwie klar, dass Ihr nicht ohne meine Hilfe zu Recht kommen würdet.“
    „Zazu!“, erfreute Simbas Gemüt das kommende Erscheinen des Hornvogels in der Luft.
    „Wisst Ihr, dass Ihr mich um meine Gesundheit bringt? In ganz Afrika wird bestimmt kein anderer Vogel so sehr ausgebeutet, wie Ihr es mit mir tut!“
    „Danke, Zazu.“
    „Damit ist es nicht getan! Ihr werdet mir nach dem heutigen Tag meine wohlverdiente Ruhepause geben! Egal, was auch passieren mag!“
    Simbas gütiges Nicken sollte das Versprechen besiegeln. Und so machte man sich gemeinsam auf den Weg durch die Prärie und Simbas täglichen Arbeitsrouten. Meist zu zweit, aber auch öfters zu dritt, wenn Zazu nicht gerade seinen königlichen Aufgaben nachging und dabei die neuesten Neuigkeiten aus der Luft oder unter der Erde einholte.


    Je länger der Marsch dauerte, so ungläubiger wurde zugleich Simbas Mimik, als er den doch nicht mehr zu müden und viel eher quietschvergnügten Zazu und dem immer ruhigbleibenden Nello bei ihren Gesprächen zuhörte. Es schien so, als ob sein Nachrichtenbringer einen echten Narren an ihn gefressen hätte. Sie unterhielten sich über die wirklich anstrengenden Probleme der Tiere, den einzelnen Tierrassen, über das Land und auch über ihre Familien selbst.
    Zu Simbas immerwiederkehrenden Leid erzählte Zazu abermals von den schwarzen Schafen in seiner Familie, eine Geschichte, die er schon seit seiner Kindheit ertragen musste. Ausgerechnet von allen Tieren im geweihten Land, bei denen Zazu immer etwas zu kritisieren hatte, war dieses Kind wohl sein neuer Liebling geworden.
    „Eure Majestät…“
    „Hm? Was gibt es, Zazu?“
    „Wenn wir schon bei dem Thema sind…“ begann Zazu sich suspekt über Simbas geistliche Abwesenheit zu wundern, „wo sind denn eigentlich die Eltern dieser Kinder geblieben?“
    „Wieso fragst du mich das? Du sitzt doch gerade auf seinen Schultern.“


    Zazu erwiderte seine Worte nicht, obwohl er es gerne mit seiner angedeuteten Gestik getan hätte.
    „Unsere Eltern sind nicht mitgekommen.“
    „Ich verstehe…“ zweifelte Zazu sprechend, „…aber warum denn nicht, wenn ich fragen darf? Vielleicht hätte der gestrige Tag dann eine ganz andere Wendung genommen.“
    Bevor Nello noch etwas darauf sagen wollte, zögerte dieser für einen Moment bei seiner Antwort, so, als ob man ihn über Details ausfragen würde, die man nicht weitererzählen dürfte oder könnte, wie die beiden Tiere feststellten.
    „Wahrscheinlich.“
    „Ist es nicht ein wenig Unachtsam von deinen Eltern dich alleine so weit von zu Hause reisen zu lassen?“
    „Sie vertrauen meinem Mentor, denke ich. Das Gleiche gilt wohl auch für Amys Eltern.“
    „Und dieser Ronald… ist der Vater mütterlicher oder väterlicher…?“
    „…väterlicherseits. Amy lebt erst seit kürzerer Zeit bei i--“
    „Eure königliche Hoheit…! Eure Hoheit…!“
    Von weitem vernahm sie zu dritt eine unterbrechende und teils bekannte Stimme. Es handelte sich um Haraka, einem Strauß mit einem Kurzzeitgedächtnis und ungeduldigem Wesen, welches nur von seinem leicht verträumten Gesichtsausdruck getoppt werden könnte.
    „Oh, es ist Haraka.“, gab Zazu flüsternd zu seinem Bedauern von sich, „Ein äußerst nervenaufreibender Zeitgenosse, mein Kind. Überlasse uns das Sprechen und wir alle können uns schon bald weiter auf den Weg machen.“


    Schritt für Schritt kam ihnen der Strauß näher, als er hinter sich staubige Landstriche hinterließ. Simba und Zazu kannten Haraka schon seit Simbas jungen Erwachsenenjahren und wussten daher auch, dass es sich um eine wichtige Mitteilung oder Beobachtung handeln musste, die er ihnen kundgeben wollte.
    „Eure Hoheit! Ich habe Euch etwas Wichtiges mitzuteilen!“
    „Beruhig dich erst einmal, Haraka.“, versuchte Zazu ihn mit einer beruhigend Federgestik zu vermitteln, „Was genau möchtest du dem König den mitteilen?“
    „Ich… muss einen Moment darüber nachdenken, es ist äußerst wichtig! Ich habe sie in der Aufregung fast vergessen! Bitte wartet kurz, ich habe es gleich…“
    „Denke darüber einen Augenblick nach, Haraka.“, versicherte Simba sprechend.
    „Es wird dir bestimmt gleich wieder einfallen.“
    Doch alle Beteiligten waren sich dabei nicht so sicher. Der Strauß wirkte konfus, aber zugleich auch bemüht sich an die wichtige Meldung zu erinnern:
    „Es ging um etwas, was wir eine lange Zeit nicht mehr hier hatten…“


    „Ein vorlautes Erdmännchen und ein Warzenschwein mit sonderbarem Geruch?“
    Zazus leicht zynische Worte waren für Simba nicht hilfreich.
    „Ah!“, gab Haraka von sich, „Es fällt mir wieder ein! Ich habe entlang der Landesgrenze Hyänen gesehen!“
    „Hyänen!?“, schockseufzte Simba auf, „Was machen Hyänen in meinem Land?!“
    Der plötzliche Ausbruch des Königs ließ alle ein wenig aufschrecken. Und auch Zazu bohrte sich mit seinen Beinen bei dem Ausdruck ein wenig mehr in Nellos Schulter hinein.


    „Du musst wissen, dass dieses Land für eine längere Zeit hyänenfrei war… bis zu dem heutigen Tage.“, probierte Zazu leise Nello zu erklären.
    „Aber es gibt doch überall Hyänen in Afrika?“
    „Überall, aber nicht hier!“ unterbrach Simba sie in einem frustrierten Ton hinweisend.
    Er erklärte Nello, dass die Hyänen aus einem guten Grund aus dem geweihten Land verbannt wurden und man sich auch bemüht sie entfernt zu halten. Nachdem man sich bei dem Strauß bedankte und dieser wieder seinen eigenen Weg ging, mobilisierte Simba all seine Kräfte, den er wusste, was er nun zu tun hatte:
    „Zazu! Bring bitte den Menschenjungen zurück zum Königsfelsen!“


    Mit einem schwungvollen Flügelschlag erhob sich Zazu bestätigend von der Schulter des Kindes, um gleich richtungsweisend sich auf den Weg zu machen. Bis zu jenen Moment, der gleich darauffolgend eintratt.
    „Aber Sire! Wir sprechen hier von Haraka! Wir wissen doch gar nicht wo sich die Hyänen gerade in diesen Augenblick befinden! Vielleicht hat er diese Aasfresser schon gestern gesehen und hat sich nur daran erinnert, weil er Euch erblickt hatte! Sie können schon längst im Landesinneren sein!“
    „Worauf möchtest du hinaus, Zazu…?“
    „Nun, ich bin bestimmt nicht in der Lage auf den Jungen aufzupassen, wenn sie ihn erspähen…“


    Kurz perplex schauend, aber daraufhin ebenfalls verstehend und vor allem nun schlechter gelaunt und nachdenklich grummelnd begann Simba in einem kleineren Umkreis auf und ab zugehen. Was sollte er nun machen? Das Kind mitnehmen oder der möglichen Gefahr aussetzen, dass es hier draußen ohne seine Anwesenheit angegriffen werden könnte? Er mochte sich nicht auszudenken, wie dieser alte Mensch im schlimmsten Fall handeln würde.
    „Ähm, darf ich auch einen Vorschlag machen?“
    „Nein!“
    Der beidseitige Ruf der Tiere ließen ihn überrascht zusammenzucken, ehe sich Zazu nochmals Gedanken zu der Lage machte:
    „Wir können ihn auch gemeinsam zum Königsfelsen zurückbringen!“
    „Dazu bleibt keine Zeit.“, dachte Simba sprechend nach, „Wir sind zu weit draußen, so dass es für ihn sicher wäre alleine zurückzugehen. Es sind schließlich nicht nur Hyänen, die mir gerade Kopfschmerzen bereiten. Wenn ich Zazu alleine zurückschicke, dann überwacht keiner mehr für uns den Himmel, was wiederum für den Jungen und auch für mich gefährlich werden könnte.“
    „Sire? Bringen wir den Jungen zurück zum Königsfelsen. Wir können später noch imm--“
    „Zazu! Die Verantwortung und Entscheidung liegt bei mir!“


    Zazu zuckte bei Simbas unnachgebenden und eigenwilligen Worten ungewollt auf. Zu einem Teil konnte der Vogel verstehen, warum das Thema Hyänen ein emotionales Thema für ihn war. Die gemeinsame Geschichte mit dem Aas geht inzwischen eine lange Zeit zurück und es gibt Dinge, die Simba niemals komplett hinter sich lassen kann oder möchte. Andererseits verstand Zazu auch, dass schnell gehandelt werden musste, bevor das angerichtete Blutbad der Tierjäger wohlmöglich noch mehr Aas und unbekanntes Raubgesindel anlocken würde.
    Und so ging man weiter, als Zazu ihm den Kompromiss anbot, dass man entlang der bekannten und doch sicheren Herdenflächen einen Rundbogen um das Gebiet machte, so dass man einerseits Ausschau nach den Hyänen von weitem halten konnte, aber zugleich auch nicht ihre drei Leben gefährten würde.
    Simba willigte in seiner unzufriedenen und ungeduldigen Sturheit ein.


    ===


    Ich glaube, dass ich den letzten Part ein wenig verhaut habe bezüglich Simbas Verhalten. Aber ich warte einmal mögliche Kommentare dazu ab.

  • Back on track:


    Kapitel 5: Namen aus der Vergangenheit


    In einer anderen Region des geweihten Landes waren zur gleichen Zeit mehrere Löwenteams damit beschäftigt das heutige Essen zu besorgen.
    Unter der Aufsicht der Hauptgruppe konnten Amy und James von weitem den Löwen bei ihrer Jagd zusehen. Doch wie es sich für Amy herausstellte, war eine Jagd alles andere, als appetitlich mitanzusehen. Obwohl sie sich mit dem Gedanken bereits anfreundete, dass sie mit wilden Raubkatzen sprechen konnte, so setzte ihr dafür umso mehr das Töten unschuldiger Tiere zu. Als Vegetarierin drehte es ihr jedes Mal den Magen dabei um. Aber diese Tiere lebten von dem Fleischverzerr.


    Ein Blick weiter nach rechts genügte für sie, um zu sehen, dass James sehr angetan von solchen Dingen war.
    „Schau sie dir an, sie müssen wirklich geschickt vorgehen, damit sie die Antilopen in eine Falle locken.“
    Amy konnte aus der Ferne beobachten, wie Kovus Schwester mit Kiara und ihm von einer Seite sich bereit für einen Überfall hielten, wohingegen Nala und Kula die unvorsichtigen Tiere aufscheuchten und in die Richtung der anderen Löwen lockten. Und die junge Britin ertappte sich schnell bei den Gedanken, dass sie für so etwas nicht geschaffen wäre. Ihr würde bestimmt die nötige Geduld dazu fehlen sich heimlich und unbemerkt in einem Gebüsch zu verstecken oder einen großen Umweg zu gehen, damit man sie selbst nicht so einfach entdecken könne.
    „Was denkst du? Schaffen sie es?“, wollte James von ihr wissen.
    „Ich möchte so etwas nicht beurteilen. Ich habe noch nie bei einer Jagd zugesehen.“


    Und in diesen Moment erreichte der Kampf um das Essen seinen Höhepunkt. Die älteren Löwinnen sprangen aus dem Gebüsch hervor und scheuchten dabei die erschreckenden Tiere in die entgegengesetzte Richtung. Zur gleichen Zeit starteten die restlichen Löwen ihren Hinterhalt und versuchten einer der Antilopen zu erwischen, welches bald nach links oder rechts zu flüchten versuchte. Eine frontale Konfrontation mit den Tieren war ausgeschlossen, weil dies einerseits zu gefährlich und auch zu schwer war, wie es Vitani Amy vorhin erklärte. Aber ein beidseitiger Angriff erhöhte die Chancen um ein Vielfaches.
    Doch leider gingen ihre Angriffe daneben und alle Antilopen konnten fliehen. Entmutigt schlenderte Kiara sich langsam zu den neuen Bekanntschaften, welche ihnen dabei zusahen.
    „Das klappte vorhin nicht so toll.“, stellte Kiara nochmals fest.
    „Woran scheiterte es?“, wollte Amy wissen.
    „Es waren einfach zu viele Antilopen.“ mischte sich Vitani nachdenklich ein.
    „Wir mussten sehr vorsichtig handeln. Das Letzte, was wir alle wollen, sind Verletzte und Tote.“
    „Und was macht ihr jetzt? Es wieder versuchen oder doch zu einer anderen Tierherde wandern?“
    „Letzteres natürlich. Die Antilopen sind für heute in Alarmbereitschaft. Wir können es uns nicht erlauben es immer wieder an der gleichen Stelle zu probieren.“
    „Gee…“ äußerte sich James enttäuscht „dann lasst uns gleich weiterziehen.“
    Zur gleichen Zeit kamen auch die restlichen Löwen des kleinen Jagdteams ein. Kula wirkte besonders enttäuscht über die erfolglose Beute, da sie bereits einen fürchterlichen Hunger hatte. Und das schlug sich auch bei ihr auf die Laune. Nala hingegen trug es mit Würde und war optimistisch, dass es in dieser Gegend noch etwas zu finden gab.
    „Nala…“, begann Vitani ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, „sollten wir nicht die nächste Region nach etwas essbarem absuchen?“
    „Das nächste Gebiet gehört einem anderen Löwenclan und überschreitet unsere Grenzen. Wir müssen entweder zurückkehren oder es weiter östlich versuchen. Aber das möchte ich unseren Gästen nicht antun.“
    „Warum nicht?“, fragte Kovu neugierig. „Das dort ist doch nur der Elefantenfriedhof.“
    „Ein Elefantenfriedhof? Wo?“, fragte James voller Begeisterung, „Machen wir einen kurzen Abstecher hin? Wie groß sind den die Skelette solcher Elefanten? Gibt es Berghaufen aus Skeletten?“
    Noch bevor jemand etwas einwerfen konnte, widmete sich der gute James schon eifrig seiner Sitznachbarin so dermaßen schnell sprechend, als ob sein Leben davon abhängig wäre:
    „Überleg‘ mal, Amy. Wir könnten dort Elfenbeinhauer mitnehmen und Ron schenken!“
    „N-Nein, das mag er besti--“
    „Oder vielleicht auch das Skelett eines Rüssels?“
    „Ein Rüssel besteht nicht a--“, versuchte Kovu noch blitzschnell einzufügen, aber das half alles nichts.
    „Nein, besser! Wir scha-aaa--“
    Kurzerhand versetzte Amy ihn einen Klaps über den Kopf. Dieses schnelle und ununterbrochene Gerede war etwas, was diese hohle Birne gut konnte. Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas. Die Löwen mussten weiter und das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war ein Außenstehender dieses Ökosystems, der seine Prioritäten falsch setzte:
    „Wir haben es verstanden! Es reicht!“ warf sie enttäuscht sprechend ein „Aber wir sind hier nicht zuhause, vergiss das nicht!“
    „Was sollte das?! Überrasche mich nicht mit einem Schlag auf den Kopf!“


    Während der fröhlichen, aber doch ein wenig kindischen Unterhaltung der Kinder stellte Nala abermals fest, dass sie solch frisches Blut auf dem Königsfelsen vor längerer Zeit gebrauchen hätten können. Sie beobachte Kiara dabei, wie sie interessiert und voller Neugierde sich mit ihren neuen Freunden Spaß am Reden hatte. Und auch Kovu und Vitani schienen sich von James‘ relativ fragwürdigen Ausdrucksweise anstecken zu lassen.
    Aber das konnten sie alle bereits gestern feststellen. Viel wichtiger war für sie, dass ihre Tochter in Sicherheit war. Nach all den Konfrontationen mit Scars Gefährtin und Hungersnöten war es sowieso an der Zeit, dass es im geweihten Land wieder mehr ruhiger wurde.
    Doch plötzlich erkannte sie von weitem etwas. Die Königin war sich für einen ganz kurzen Moment nicht ganz sicher, ob ihre Augen sie betrügen würden, jedoch musste sie mit Entsetzen feststellen, dass sie tatsächlich Hyänen entdecken konnte. Und nicht nur irgendwelche. Es waren Scars Hyänen. Shenzi, Banzai und auch Ed, die hochrangigsten Aasfresser seines Packs. All ihre gute Laune verflog binnen eines Augenzwinkerns. Mit diesen Drein war es nicht zu spaßen.
    „Kinder…“, begann sie ernster ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, „es gibt eine Planänderung. Kiara, du wirst mit Kovu, Vitani und unseren Gästen geradeaus zurück zum Königsfelsen gehen.“
    „Mama…? Haben sie etwas Falsches getan?“
    „Nein, nein…“ beteuerte sie etwas strickter sprechend „ich erkläre es euch später, nachdem Kula und ich wieder zurück sind. Bitte tut einfach das, was ich euch sage. In Ordnung?“
    Nala konnte in den Augen aller Anwesenden sehen, dass sie ein Unbehagen unter den Löwen und Menschen auslöste. Aber es war ihr nicht im Sinne ihnen genauer den Grund zu erklären, weshalb sie zurückgehen mussten, denn auf eine Antwort würde ganz schnell eine weitere Frage folgen. Und genau dies galt es zu vermeiden.


    Nachdem alle Jugendlichen, ob Löwe oder Mensch, gemeinsam widerwillig ihrer Bitte folge leisteten, machten sich Kula und Nala auf den Weg zum Elefantenfriedhof. Kula konnte Nalas Fund nicht ganz glauben, überhaupt dann, nachdem sie auf Simbas zornigen Bitten die Hyänen weit, weit über die Grenzen ihres Reiches vertrieben hatten.
    „Erinnere mich nur nicht daran…“, gestand sich Kula wehmütig in einem leiernden Ton ein „Wir haben tagelang jeden Stein mehrfach abgesucht, bis wir uns wirklich sicher waren, dass sie nie wieder herkommen würden.“
    „Vielleicht wurden sie von der Blutspur der Jäger angelockt? Es ist gut möglich, dass sie auch schon außerhalb unserer Heimat gejagt haben und sie damit direkt zurück zu uns gelockt haben.“
    „Das ist gut möglich.“, gestand sich Kula einleuchtend ein.


    Die Löwinnen ließen die von weitem Hyänen wissen, dass sie das Trio sehen konnten. Der erste Augenkontakt zwischen Nala und Shenzi fiel starr aus. Beide erblickten sich für den Bruchteil einer Sekunde, ehe die Aasfresserin ihren Begleitern den Befehl gab zurück zum Elefantenfriedhof zurückzukehren. Und ab genau diesen Zeitpunkt begannen die Löwinnen ihre Verfolgung aufzunehmen. Man musste ihnen zeigen, wer hier noch immer ganz oben auf der Nahrungskette saß.
    Doch Shenzi war keine gewöhnliche Hyäne, soviel verstand Nala aus der alten Zeit, als die Hyänen unter Scars Regentschaft mit ihnen auf dem Königsfelsen lebten. Sie konnte ganze Massen an Hyänen mobilisieren und sie dementsprechend geschickt einsetzen. Dies war einer der Gründe, warum ihre Mütter es niemals gewagt haben sich dem Aaspack zu widersetzen.
    Immer weiter folgten die Löwinnen dem Trio hinein in den Tierfriedhof und Kula begann Nala beunruhigt zu fragen, ob sie das wirklich machen sollten.
    Die Schritte der Königin wurden graduell langsamer, bis sie schließlich stehen blieb und ihre Freundin das gleiche tat. Warum taten sie das tatsächlich, fragte sie sich. Man kann die Hyänen nicht aus dem ewigen Kreis verbannen und es gäbe auch keinen Grund sie jetzt wieder aus dem Reich zu verjagen. Die alten Zeiten sind vorbei, Scar ist tot, Zira ist tot. Also wozu standen sie wirklich noch hier drinnen zwischen Skeletthaufen und zerflederten Tierhäuten.
    „Ich weiß es nicht“, gestand sich Nala unsicher sprechend ein, als sie den Augenkontakt mit Kula herstellte.
    „Ich kann dir nicht sagen, warum wir das tun. Ich bin mir auch nicht einmal im Klaren, ob wir sie wirklich verfolgen hätten sollen.“
    Nalas Selbstzweifel waren für sie immer ein guter Indikator dann aufzuhören oder Dinge zu hinterfragen, wenn es nötig wäre.
    Auch Kula hegte gewisse Zweifel an dieser Aktion, jedoch bestand sie darauf sich doch ein wenig in der Umgebung umzusehen, nur um sicher zu gehen, dass nicht mehrere Hyänen wieder zurück ins Land gefallen sind. Und Nala stimmte dem zu. Ein kurzer vorsichtiger Blick könnte nicht schaden.


    Nach und nach suchten sie bedacht das Tal nach den Hyänen ab. Die kleinen Hügeln, das Innere von riesengroßen Tierskeletten und auch die dampfenden Fontänen. Auf dem Rückweg entlang der Friedhofsgrenze, suchten die Löwinnen sie auch noch entlang der tobenden Wasserschlucht ab, jedoch fehlte auch hier jedes Anzeichen einer Spur.
    „Sie sind nicht hier. Was sagst du dazu, Kula? Sollen wir nachhause kehren?“
    „Nachhause?“, hinterfragte sie überrascht Nalas Worte.
    „Ich habe so ein großes Loch im Bauch! Ich brauche heute wirklich noch etwas Saftiges zwischen meinen Zähnen, damit ich heute beruhigt schlafen kann!“
    „Nicht nur du…“, gestand sich Nala sanft und gütig lächelnd ein.
    Doch es musste so kommen. Ein kicherndes, ja verrücktes Lachen hallte durch die Luft und die Löwinnen gingen sofort in Bereitschaft über. Und dann gaben sie sich von einem Hügel hinaufkommend die Ehre. Shenzi, Banzai und Ed.
    Fauchend verengten die Löwinnen ihre Augen, als die drei stolzierend ihnen näher kamen und sich mit einer ruhigen Geste hinsetzten.
    „Nala, Nala…“, begann Shenzi ein wenig mütterlich, aber zugleich auch hinterlistig sprechend „Müssen wir uns nach all der langen Zeit so begegnen? Ich ging davon aus, dass zwischen uns wieder alles wieder beim Altem wäre.“
    „Beim Altem…?“, hinterfragte sie finster schauend „Ihr wisst, dass Simba euch hier nicht willkommen heißt. Und schon erst recht nicht in der offenen Steppe und Prärie.“
    Seufzend enttäuscht widmete sich Shenzi abwechselnd ihren Kameraden anschauend über Nalas Worte, bevor sie sich wieder mit einer nun mehr bestimmenden Stimme zu Wort meldete:
    „Ihr könnt uns nicht ewig raushalten. Irgendwann werden zukünftige Generationen unabhängig von unseren… Differenzen… durch das Land streifen, so, wie wir es einst getan haben.“
    „Das mag zwar stimmen“, warf Kula ein „aber dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen.“
    „Sie sind so nachtragend.“, gab Banzai von sich, welches von einem hysterischen Lachen Eds gefolgt wird.
    Shenzi gab mit einer Pfotenbewegung das Zeichen, dass sie ruhig sein sollten.
    „Nala. Wir wurden genauso von Scar getäuscht, wie ihr es geworden seid.“
    „Das ist unsere letzte Warnung!“, warf sie fauchend ein.
    „Verschwindet, bevor euch Simba zu Gesicht bekommt!“


    Abermals lachte Ed verrückt auf, welches aber diesmal von einem Kommentar von Banzai folgte.
    „Löwen. Immer so nachtragend. Ob Scar oder Zira.“
    „Zira…?“, hinterfragte Kula ungläubig sprechend.
    Die drei Hyänen beäugten Nala und Kula für einen Moment in einer vollkommenen ungläubigen Starre, als es in dem Moment auch nach und nach zum Regnen und sich mit jeder Sekunde ein wenig der Himmel zu verdunkeln begann. Es dauerte nicht lange, bis sich Shenzi nach und nach mit einem gehässigen und langanhaltenden Lachen aufrappelte, welches durch Mark und Bein ging. Ihr langgezogenes Lachen folgte nach und nach dem Kichern ihrer Begleiter und dem im Hintergrund aufkommenden vielem Gekicher. Das hysterische Gequietschte war kaum zu ertragen, als noch fünf weitere Hyänen aus dem Nichts hinter dem Trio erschienen.
    „Ach Nala…“, betonte Shenzi ein wenig verrückt und voller Schadenfreude schauend „…wenn ich gewusst hätte, dass Ziras kleiner Auftrag uns so einen Ärger einbringen würde, dann hätten wir niemals euren kleinen Prinzen angerührt.“
    „K-Kopa…?“
    Nalas Gesicht fiel in sich zusammen. Blitzartig erinnerte sich an ihren Sohn. Sein verspieltes Lächeln und wie er auch im Gras herumtollte und sie immer wieder Mama nannte. Und dann starb er völlig zerkratzt und zerbissen blutüberströmt in seiner eigenen Lacke. Und diese weiten offenen Augen. Der Grund, warum Zira und die Schattenländer verbannt wurden; der Grund, warum es zu dem Krieg zwischen den Rudeln kam. Alles kam wieder hoch. Und auch ein neuer Gedanke kam dabei emport, nämlich nun nach vorne zu stürmen und Shenzi zu packen.


    Wie in einem tanzenden Kreis hielten die Hyänen in die Luft schnappend und auch kichernd die beiden Löwinnen auf Trab. Wenn Nala oder Kula auf der einen Seite jemanden packen wollten, dann hätte jemand aus einem anderen Winkel sie angegriffen. Die Anzahl der Hyänen war klein, aber das hielt sie nicht davon sich gegen zwei stärkere Löwinnen durchzusetzen. Wie in einem Karussell drehten sich die Tiere im Kreis, als ob dieses wahnsinnige Getanze der Hyänen zu ihren Charakter passen würde. Waren die Löwinnen stärker? Natürlich. Aber in den Moment beherrschten Shenzis Hyänen das Feld. Sie bissen einmal die eine Löwin, dann auch wieder die Andere. Aber auch die Raubkatzen wussten sich zu in ihrer Lage zu helfen. Keiner der Hyänen konnte ihnen einen fatalen Schaden zufügen.


    Doch je länger das Drehspiel um die eigene Achse dauerte, desto mehr realisierten die Löwinnen, dass die Hyänen sie nach und nach an den Rand des Tals zwangen. Unter ihnen tobten die strömenden Fluten. Der stärker werdende Regen tat sein Bestes, um nicht nur den trockenen Sandboden glitschiger zu machen, sondern auch die Balance aller Tanzenden zu nehmen.
    Und zack. Mit einem erschreckenden Gesichtsausdruck erkannte Nala in ihrer leichten Verwirrtheit, wie Ed sie ansprang, aus dem Gleichgewicht brachte und sie an den Rand der Schlucht zwang. Gerade, als Kula ihr zur Hilfe eilen wollte, wurde sie gleich von fünf Hyänen gleichzeitig angesprungen und festgehalten. Aus der Balance geraten versuchte Nala hastig und schwer keuchend das Ungleichgewicht auszubalancieren, als sie doch ein Stück abwärts der Kante glitt und mit all der Kraft ihrer Vorder- und Hinterbeinen versuchte einen festen Halt zu bekommen. Immer wieder rutschte sie Stück für Stück ab und begann panischer zu werden. Und dann hatte sie endlich einen guten Halt bei einer harten Steinstelle, welches sie beruhigte. Für nur einen Augenblick.
    Shenzi stand vor ihr wartend und sah ihr dabei genüsslich zu, wie sie sich zu retten versuchte. Und dann biss sie mit ganzer Kraft in Nalas Pranke. Aufbrüllend und mit geschlossenen Augen versuchte die Löwin sich zusammenzureißen, als plötzlich die Hyäne vor ihr laut zu winseln begann. Nach und nach hob sie ihre Augenlieder an, welche durch die Nässe alles ein wenig verschwommener sahen, aber noch immer ausreichten, um zu erkennen, was eben passiert war:
    „S-Simba!“
    Sofort half er ihr von ihrer misslichen Lage und zog sie am Nackenfell Stück für Stück nach oben, bis sie sich selbst mit eigener Kraft weiter nach oben ziehen konnte. Erschöpft probierte sie zu verstehen, wo genau diese Hyänen waren, aber sie konnte nur zwei bis drei dieser vermaledeiten Aasfresser vor der kämpfenden Kula finden. Hatte sich der Rest zurückgezogen?
    „Nala!“, gab Simba entsetzt von sich, während er sich liebevoll gegen sie kuschelte.
    Doch das war nicht der richtige Moment dafür, dachte sie sich. Sie konnte sich nun keine Schwäche erlauben, aber nach und nach begannen ihre Emotionen die Kontrolle über sie zu gewinnen, als sie mit einer emotionalen und leisen Stimme Simba wissen ließe, dass sie es getan haben.
    „Was haben sie getan?“, fragte er mit grollender Stimme sprechend. Sie sah, dass Simba verstand, dass sie ihm etwas Wichtiges mitteilen wollte.
    „Sie haben K--“
    Genau in diesen Augenblick rammte etwas mit vollem Schwung von hinten gegen Simba, welcher mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck unbeabsichtigt mehrere Schritte nach vorne trat, dabei auf eine schiefe Ebene stieg und durch den feuchten Boden an Halt verlor und immer schneller an Halt verlor und in die Schlucht fiel. Shenzi.
    „Nein…!“
    Mit einem entsetzten Ausruf versuchte Nala mit ihrer letzten Kraft noch nach ihm zu greifen. Aber es reichte nicht aus. Sie konnte ihn nicht einmal mit ihrer Pranke greifen. Der Abstand war inzwischen zu groß und alles ging so schnell, um noch rechtzeitig handeln zu können. Sie beobachtete, wie Simba mehrmals rollend hinabrutschte und im Fall mehrmals gegen große Steinebenen aufschlug, aber niemals zum Stoppen kam. Nach und nach brüllte er voller Schmerzen auf, aber schaffte es mit seinen beiden Pranken sich irgendwie noch hängend in die weiche Erde einzubohren, so, dass ihm für einen Moment ein Halt gewährt wurde.
    Ängstlich und panisch betrachte die Königin ihren angeschlagenen Gefährten baumelnd, komplett in Erdschlamm, Dreck und allerlei gehüllt, wie dieser an der Kippe herumbaumelte.
    Ein kurzer Blick zurück ließ sie wissen, dass die Hyänen inzwischen hysterisch lachend verschwunden sind und Kula mit mehreren Biss- und Schnittwunden sich langsam ihr widmete, teils benommen, teils auch erschöpft von den Angriffen. Doch ihre Sorge galt jetzt nur ihm.
    „S-Simba! I-Ich werde dich hier rausholen! H-Halte durch!“, rief sie ihm panisch zu. Doch dieser antwortete nicht und war zu sehr angestrengt sich festzuhalten.


    Nala suchte in der näheren Umgebung nach einem Weg nach unten. Aber es gab da nichts. Überall waren die Klippen zu steil und zu rutschig. Wäre es unter einem normalen Wetter möglich gewesen?
    Was spielt das für eine Rolle?, dachte sie sich. Such‘ weiter!
    Abermals schaute sie sich unten in der Schlucht nochmals um, in der Hoffnung, dass ihr Gefährte lange genug durchhielte, bis ihr ein Einfall kommen würde. Immer wieder redete sie sich ein, dass sie das gemeinsam schaffen werden. Sie werden es schaffen. Sie werden es schaffen. Immer wieder. Ihre Blicke glitten in jede Ecke, in jeden Winkel, aber es gab nichts, was den Abstieg ihr erleichtern würde. Und unerwartet stand er nun hinter ihr.


    Es war Nello, welcher mit einem angespannten Gesicht neben Kula hinhockte und ihr probierte aufzustehen. Ein blankes Entsetzen kam über Nalas Gesicht, welches nur von einer unglaublichen Wut gefolgt werden konnte.
    „Was machst du da?!“, schrie sie ihn fürchterlich böse an. „Verschwinde!“
    Nalas eigenen Worte schockierten sie selbst sehr, wie sie die Kontrolle über sich selbst verlor, aber dennoch darüber bewusst war, wie sie reagierte. Ja, sie war an ihre geistlichen Grenzen gestoßen. Es bräuchte nur eine Hyäne, um das Menschenkind anzugreifen.
    Doch dieser, obwohl er bei ihren Worten aufzuckend zurückwich, blieb mit einem ernsten und auch unsicheren Gesichtsausdruck an Kulas Seite. Ohne einem Wort zu sagen, zeigte er Nala etwas, was sie nicht ganz einordnen, aber doch verstehen konnte.
    „Ein Seil…?“, fragte sie plötzlich nach und nach verstehend. Ja, mit einem Seil könnten sie etwas versuchen. Das wäre ein Anfang.
    „Ich habe unabsichtlicher Weise nicht meinen, sondern James‘ Ruc--“
    „Wir haben keine Zeit! Das ist die beste Idee gerade, die wir haben!“, gestand sie sich hastig sprechend und wendete sich wieder der Schlucht zu, als sie mit ihm weitersprach „Simba! Hörst du mich?“
    Der Löwe blickte für einen Moment zu ihr nach oben.
    „Wir werden dich rausholen!“, versicherte sie ihm rufend, als sie sich wieder dem Jungen zuwandte und sie ihn bot um Kula und ihren Hals das menschliche Seil zu binden.
    Es dauerte nur einen Augenblick, bis der Junge hastig das machte, was von ihm verlangt wurde. Als sie das ungewöhnliche Material fühlte und zum zweiten Halt zusätzlich auch noch darin hineinbiss, konnte sie bestätigend spüren, dass sie definitiv eine Chance haben ihren Gefährten zu helfen. Es fühlte sich stabil und fest an. Sie mussten es einfach versuchen. Als Kula und sie in Position gingen und das Seil schwungvoll in Simbas Richtung warfen und sich noch so positionierten, dass dieser es auch mit seinen Zähnen schnappen konnte, beobachtete in der Zwischenzeit der Junge alles von einer Kante aus.
    Nala stand an der Kippe und konnte sehen, dass wie er von unten probierte das Seil mit seinen Zählen zu schnappen, aber je mehr er sich anstrengte, desto zuckender verfiel er in seine Ausgangsposition, wohl darauf hinweisend, dass er nicht mehr Bewegungsfläche hatte.
    Mit einem unkontrollierbaren Fauchen wurde Nala zornig. Sie konnte nicht mehr länger mitansehen, wie sich ihr Gefährte anstellte. Das war nun das sechste Mal, dass er das Seil nicht erwischte und man konnte ihn schon seine schwindenden Kräfte ansehen.
    „Schinwa!!“, rief Nala zornig in einem emotionalen Ton zu ihm herab.
    Sie hoffte für ihn, dass er sich nicht so dumm anstellen würde. Er war nicht der Geschickteste. Schon seit ihrer Kindheit hatte nicht nur sie bei den Kämpfen eine Krone verdient gehabt, sondern auch bei der Jagd und dem Vermitteln seiner Kommunikationsschwierigkeiten zwischen ihm und seiner Tochter. Aber jetzt musste er einmal zeigen, dass er es auch konnte. Ein siebendes und achtes Mal ging Simbas Versuche daneben das Seil zu packen. Schon wieder nichts.
    Wäre sie nicht längst perlennass, dann hätte man nun ihre wütenden Augen samt Tränen sehen können. Wenn das alles hier vorbei sein wird, dann würde sie ihm wegen seiner Inkompetenz den Hals umdrehen. Er hätte es verdient. Er braucht nun fast 10 Versuche, um ein lächerliches Seil zu schnappen.
    Und plötzlich spürten die Löwen, dass das Gewicht schwerer wurde. Aber warum? Das konnte niemals Simba sein. Und das bestätigte sich auch schnell, als der Menschenjunge sich langsam hinabseilte und mit Nala im selben Moment auch einen Blick austauschte.
    Kopfschüttelnd panisch probierte sie ihn in einem Kauderwelsch zu sagen, dass er das lassen soll. Aber auch seine schwere Atmung und unsicheren Augen signalisierte seine eigene bewusste Waghalsigkeit, als er nach und nach sich abseilte.
    Ein kurzer Blick zurück zu Kula sagte alles aus, was sie sich selbst dachte. Aber je näher er Simba kam, desto höher stieg auch die Hoffnung, dass er ihn helfen konnte dieses Seil in sein Maul zu stopfen. Und möglichst viel davon, gestand sich Nala frustrierend ein.
    „Von hier unten sehe ich, dass das Seil nicht nahe genug ist!“, rief der Junge nach oben.
    Das war also der Grund, dachte sich Nala. Sie ging mit Kula Stück für Stück vorwärts, als sich plötzlich der Boden unter ihren Pfoten zu lockern begann. Von Moment zu Moment rutschten erst kleinere, aber später auch größere Brocken herab, bis der ganze Erdboden nachgab und beide Löwinnen instinktiv sich zurückzogen, als man im gleichen Moment spürte, wie das Seil leichter wurde, man das Gebrülle Simbas und das Geschreie Nellos vernommen konnte, die von den Erdmassen überschüttet wurden.


    Panisch begannen die Löwinnen sich langsam nach vorne zu wagen, nur um zu sehen, dass Beide mit einem lauten Knall ins Wasser flogen und nicht wieder auftauchten.

  • Na dann lies dir mal den letzten Teil in deinem Post durch... Ich glaube da hat es einige Zeichen durcheinandergeworfen, oder sind die einzelnen s auch Absicht?


    So ist es nämlich echt mühsam zu lesen, da man Gedanken und Gesprochenes nicht immer klar unterscheiden kann.

    Edited once, last by Kirauni ().

  • Na dann lies dir mal den letzten Teil in deinem Post durch... Ich glaube da hat es einige Zeichen durcheinandergeworfen, oder sind die einzelnen s auch Absicht?


    So ist es nämlich echt mühsam zu lesen, da man Gedanken und Gesprochenes nicht immer klar unterscheiden kann.


    Vielleicht ist es ein Anzeigefehler bei dir.. oder du siehst etwas, was mir bis jetzt nicht aufgefallen ist. Auf mich wirkt der Text normal.

  • Unheimlich!
    Hmm möglich, dass es an Forumrunner liegt. Ich schaue es mir nämlich per App an und da ist es echt gruselig. Aber eigenartigerweise sehen die vorherigen Kapitel ordnungsgemäß aus. Hast du was anderes beim Einfügen gemacht als vorher?


    Edit: Okay, in Safari auf dem Smartphone sieht es in der Tat normal aus. Genau, wie per Tapatalk-App. Nur im Forumrunner ist es falsch, und auch nur im letzten Kapitel. Frage mich, was da passiert ist.

    Edited once, last by Kirauni ().

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