Schön euch alle hier mal wieder zu sehen
Und willkommen Mheetu hier in der Savanne 
Also wenn ihr mehr lesen wollt, dann schreibe ich gerne etwas über meine Erfahrungen vom Leben auf See.
Mein Traum war es ja schon immer gewesen mal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten. Nachdem ich drei Kreuzfahrten privat gemacht habe, habe ich mich dann irgendwann im Februar diesen Jahres dazu entschieden mich zu bewerben. In dem Fall sollte auch Mitte des Jahres mein Vertrag in dem Betrieb auslaufen, wo ich seit fünf Jahren gearbeitet habe und da ich es satt war immer um Verlängerung zu bitten oder sogar eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu riskieren, habe ich es einfach gewagt. Gleich an dem Tag wo ich in der Unternehmenszentrale der Reederei vorstellig wurde, habe ich auch schon eine Zusage bekommen und konnte auf einem neuen Schiff im April aufsteigen. Das war natürlich super und ich freute mich sehr darüber. In den folgenden Wochen musste ich dann bei meinem alten Arbeitgeber kündigen, was auch irgendwo sehr traurig war, da mir das Team schon sehr ans Herz gewachsen war. Die Geschäftsleitung wollte mich auch noch umstimmen, aber das war mir nun egal. Ich hatte noch ca. 2 Monate Zeit bis ich aufs Schiff sollte, aber in der Zwischenzeit wurde ich zwei mal angerufen und gebeten doch noch früher an Bord zu gehen. Ich habe zugesagt und plötzlich sollte ich in drei Wochen aufsteigen. Die Aufregung stieg dann auch sehr schnell und ich musste mich noch um so viele Sachen kümmern. Am wichtigsten war dann das Training in einem Zentrum für Seefahrt wo wir akribisch auf alle Sachen an Bord vorbereitet wurden. Verhalten in Notfällen, alle Signale kennen, erste Hilfe, Rettungsboote klar machen, Suche nach vermissten Passagieren, Evakuierung, Feuerbekämpfung und noch vieles mehr. Das war eine anstrengende Woche und doch war dann an Bord so vieles neu.
Mitte April war es dann soweit und ich bin nach Spanien geflogen wo das Schiff derzeit lag in der Werft. Die Verabschiedung von der Familie war schwer, aber es musste sein. Als ich dort ankam wurde mir erstmal richtig bewusst, dass ich hier ganz auf mich allein gestellt war. Ich wurde an Bord von meinem neuen Vorgesetzten abgeholt und in die Kabine gebracht. Klein aber fein war diese
Alles was man braucht auf engstem Raum. Kleines Bad, Schreibtisch, Fernseher, Schrank und ein ausreichendes Bett. Mit meinen Mitbewohnern in dieser Zeit hatte ich zum Glück nie Probleme. In den folgenden Tagen ging es erstmal darum meinen Arbeitsbereich für die ersten Gäste fertig zu machen. Das hieß große Lieferungen verarbeiten und einräumen, putzen und auch erstmal alle Bereiche an Bord kennen lernen. Ich habe in den Shops gearbeitet, welche schon sehr wichtig sind, da diese auch noch mal einen wichtigen Teil zum Umsatz beitragen. Das Team hat mich wirklich sehr herzlich aufgenommen und in alles eingearbeitet. Dann ging es das erste mal los zum nächsten Hafen wo die ersten Gäste kamen. Das hieß ab jetzt nur noch Lächeln und Freundlichkeit ausstrahlen. So kam beim Ablegen auch meine erste Seenotrettungsübung als Crewmitglied. Ich war auf einer der vielen Musterstationen stationiert und eigentlich dafür da, die Leute in geordneten Reihen zu halten, Rettungswesten anzulegen und versuchen, dass die Leute nicht durchdrehen. Auf das Verhalten von Passagieren gehe ich hier jetzt lieber nicht ein. Das wäre eigentlich ein eigenes Thema wert und man kann sich bestimmt selber denken, wie sich Menschen verändern wenn sie auf einem schwimmenden Hotel sind und sich fast alles erlauben dürfen.
Als dann irgendwann nach Wochen Normalität einkehrte, ging es mir dann auch besser. Vorher hatte ich schon ziemliches Heimweh und der dauernde Druck und die Arbeitszeiten zehrten an meinen Nerven. Ein normaler Tag im Hafen bestand bei mir darin, morgens um 9 Uhr anzufangen. Dann aufräumen, Waren auffüllen, Lager pflegen, putzen und umdekorieren. Das meistens bis 13 Uhr und danach frei bis abends wieder geöffnet wurde. In den Häfen durften wir meistens nicht öffnen aus zollrechtlichen Gründen. In meiner Freizeit konnte ich dann das Schiff verlassen, vorausgesetzt, ich musste nicht an Bord bleiben. Eine Mindestanzahl von Crew musste immer an Bord bleiben für Notfälle. Die Häfen dieser Route war anfangs interessant und dann irgendwann langweilig. So wird es aber wahrscheinlich immer sein. In manchen Häfen kamen natürlich auch neue Lieferungen die an einem Tag verarbeitet werden mussten. Das kostete oft den ganzen Tag und war sehr anstrengend. Allein wegen dem begrenzten Platz in den Lägern war das schon eine logistische Meisterleistung. Abends haben wir meist um 19 Uhr geöffnet bis 24 Uhr. An Seetagen von 10 bis 23 Uhr durchgehend mit zwei Stunden Pause. Irgendwann ist man auch in den Häfen nur noch schlafen gegangen, da man viel zu erschöpft war um raus zu gehen. Nach Feierabend habe ich mich auch öfters mit Freunden unter die Gäste gemischt. Mit Namensschild natürlich. Dann konnte man auch gut feiern und an Bar was trinken. Um in den Gäste Restaurants zu essen musste man extra Anträge stellen. Das haben wir hin und wieder gemacht, was auch echt lohnenswert war. Für die Crew gab es unter Deck ein großes Buffettrestaurant wo täglich frisch gekocht wurde. Nur das Essen hing einem auch irgendwann zum Hals raus. Sonst konnte man in 2 Bars nur für die Crew feiern und trinken. Die Drinks und Snacks an den Bars für die Crew waren wirklich sehr preiswert, wodurch man am Ende des Monats auch keine hohe Bordrechnung hatte, außer man hat es übertrieben. Generell was so unter der Besatzung abläuft darf man hier gar nicht schreiben 
Die Bezahlung war für mich angemessen, könnte aber besser sein. Man hat zum Glück auch Provision bekommen, wenn das Schiff das Budget erreicht hat. Das war aber auch von vielen anderen Abteilungen abhängig und war leider oft nicht der Fall. Für mich zählt aber im Großen und Ganzen das Reisen und die Erfahrungen die man dort sammelt. Daher wollte ich für meinen nächsten Vertrag auch eine etwas exotischere Route.
Der Abschied nach 6 Monaten Schiffsleben war schon sehr schwierig. Alle waren einem ans Herz gewachsen und man hatte sich daran gewöhnt täglich zu arbeiten und 24 Stunden erreichbar zu sein. Trotzdem hat der Körper auch irgendwann "nö" gesagt 
Jetzt bin ich wieder zu Hause und genieße die Freiheit. Und ich versuche wieder ein Zeitgefühl zu bekommen. Vor allem ist es auch sehr schön mal wieder mehr als nur 5 Stunden zu schlafen.
Sicher ist es toll so viel von der Welt zu sehen und dafür bezahlt zu werden, aber es ist ein Knochenjob und wird leider an Bord von vielen Gästen nicht respektiert. Nicht jeder ist dafür gemacht und selbst ich werde das nicht bis an mein Lebensende machen. Das kann man machen wenn man noch jung ist und keine Verpflichtungen zu Hause hat. Daher nutze ich es jetzt noch aus 