Hochbegabung

  • Weil es viele falsche Annahmen über Hochbegabung gibt würde ich gerne kurz über die gängigsten falschen Annahmen aufklären damit sich vor allem jüngere Forenmitglieder besser selbst einschätzen können.


    -Von Hochbegabung wird zwar erst ab einem IQ von 130 gesprochen, ab 150 wäre es Höchstbegabung, aber typische Anzeichen von Hochbegabung kann man schon mit einem IQ Test Ergebnis zeigen das darunter liegt weshalb die willkürliche Einteilung ab einem IQ von 130 höchst umstritten ist.


    -Hochbegabung und Lernbehinderungen schließen sich nicht gegenseitig aus. Im Gegenteil die hochbegabte Population neigt eher zu Lernbehinderungen als die Durchschnittspopulation.

    Lernbehinderungen: LRS (Leseschwäche - Rechtschreibschwäche die individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann.) Dyskalkulie (geht mit einer Schwäche der räumlich-visuellen Intelligenz einher aber NICHT mit der Logikfähigkeit)


    Andere psychische Probleme die häufig zusammen mit Hochbegabung auftreten:

    ADHS

    Autismus

    Broad Autism Phenotype (Es besteht dabei ein genetischer Bezug zu Autismus, wenn ein Paar wo beide Broad Autism Phenotype aufweisen Kinder bekommt steigt die Wahrscheinlichkeit dass das Kind Autismus bekommt beträchtlich. Sie schneiden bei IQ Tests sehr hoch ab - viele Betroffene studieren Physik und Ingenieurswesen weil es einen Zusammenhang zwischen Broad Autism Phenotype und den kognitiven Funktionen die sie für diese Fächer besonders gut geeignet machen gibt.)

    -Ängste (20 Prozent, in der Durchschnittspopulation sind es 10 Prozent)

    -Depressionen, Bipolare Störung (Bipolare Störung kommt vor allem häufiger bei Menschen mit hohen verbal IQ vor.)


    Zur anakastischen Persönlichkeitsstörung fand ich widersprüchliche Aussagen.

    Zu Schizophrenie fand ich widersprüchliche Aussagen.


    Nicht jeder gute Schüler ist hochbegabt - nicht jeder Hochbegabte ist ein guter Schüler.


    Hochbegabung hat auch physische Auswirkungen auf den Körper. Das Gehirn von Hochbegabten braucht mehr Traubenzucker. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien sind häufig! Hochbegabte brauchen oft weniger Schlaf, selbst als Kleinkind. Hochbegabte Kinder haben oft ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und setzen sich früh für eine gerechtere Welt oder Umweltschutz ein.


    Sensory Processing Sensitivities (HSP) sind häufig.

    Overexcitabilities sind häufig.


    Vor allem Menschen mit Hochbegabung und zusätzlicher Lernbehinderung oder AD(H)S zweifeln häufig besonders an ihrer Hochbegabung.

    Ihr könnt auch mal nach Twice Exceptional googeln. So nennt man Menschen mit Hochbegabung und einer zusätzlichen Behinderung auf Englisch.


    Ein IQ Test Ergebnis ist nicht alles im Leben und sagt auch nichts über den persönlichen Erfolg aus den man so haben kann aber es kann helfen sich selbst und seine Probleme besser zu verstehen.

    Schämt euch nicht über eure Intelligenz zu sprechen um sie besser einordnen zu können aber sucht euch dazu einen geschützten Raum und Leute die euch nicht deshalb verurteilen.

    Edited once, last by Leopatra ().

  • Das ist wirklich ein spannendes Thema mit dem ich mich seit ein paar Jahren auch auseinandergesetzt habe.


    Interessant fand ich in dem Zusammenhang, dass in einem Fall zwar ein Intelligenztest gemacht wurde, der IQ am Ende im Bericht aber nicht angegeben worden ist, da zwar eine Hochbegabung vorliegt, aber auch im Bereich der Verarbeitungsgeschwindigkeit unterdurchschnittliche Werte erzielt wurden (ein Anhaltspunkt für AD(H)S.). In der Begründung stand, das würde die Ergebnisse wohl verfälschen. In Bezug auf Studien, ob das Abschneiden im Intelligenztest bei AD(H)S unter Einfluss von Medikamenten wie z. B. Ritalin/Medikinet sich verbessert, fand ich keine konkreten Aussagen. Der IQ ist also nicht alles und besonders im Zusammenhang mit AD(H)S muss man genau hinschauen. Leider gibt es aber auch die Kehrseite, dass viele Eltern denken: "Mein Kind hat AD(H)S, das ist hochbegabt!". Bei diesem breiten Feld mit vielen verschiedenen Ausprägungen braucht es eine gute Diagnostik. Schade, dass es noch immer viele Lehrkräfte und auch Mediziner gibt, die noch veralteten Erkenntnissen anhängen. Ich erinnere mich da an eine Diskussion mit einem Kinderarzt, der meinte, Depressionen und ADS hätten nichts miteinander zu tun und kämen zusammen nicht vor...


    Also ja: Die Intelligenz ist schon ein wichtiges Thema, um sich selbst auch etwas besser kennenzulernen :)

  • Zu Ärzten muss ich sagen dass im Medizinstudium schon extrem auf Menschen mit gewissen Persönlichkeitseigenschaften selektiert wird (der Druck ist so hoch das die meisten Aufputschmittel nehmen, wer sich sowas antut hat nun mal bestimmte Persönlichkeitseigenschaften) und ich den Eindruck habe das Ärzte im Durchschnitt weniger sozial Intelligent sind als die reguläre Population und ja viele scheinen sich nicht regelmäßig fortzubilden und behandeln nur nach Schema F weil alles andere ja aufwändig wäre vor allem dann wenn es nicht der eigentliche Fachbereich ist. Das sind jetzt persönliche Beobachtungen.

    Mit ADHS Verdacht bei einem Kind also vielleicht besser nicht zu einem Kinderarzt sondern gleich zu einem Kinderpsychologen / Kinderpsychiater. Im eigenen Fachbereich sollten die Leute auch auf dem halbwegs aktuellen Stand der Dinge sein. "Sollten". Am Besten auch vorher fragen ob sie sich damit auskennen. Bei vielen steht auch auf ihrer Webseite womit sie sich besonders gut auskennen.


    Was bei ADHS wichtig ist zu wissen:

    -ADHS geht NICHT im Erwachsenenalter weg, die Ausprägung ändert sich im Erwachsenenalter nur

    -Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko für diverse Krankheiten, darunter ADHS und Autismus, da inzwischen mehr Frühgeborene überleben kann das mit erklären wieso die Rate der ADHS Diagnostizierungen in den letzten Jahren so extrem angestiegen ist.

    -Es gibt 3 Subtypen, ein Vierter wird diskutiert

    -Hohe Komorbidität (ein hohes Auftreten zusammen) mit Autismus

    -Autismus und ADHS scheinen nach neueren Erkenntnissen genetisch so ähnlich zu sein das wenn sich diese Erkenntnisse weiter bestätigen man vielleicht sogar von einer Kondition mit zwei unterschiedlichen Ausprägungen sprechen könnte


    Dementsprechend können die Subtypen auch zusammen mit Autismus auftreten. Deswegen kann sich ADHS wirklich sehr, sehr unterschiedlich äußern. Nicht jeder mit ADHS hat Aufmerksamkeitsstörungen, nicht jeder mit ADHS ist Hyperaktiv, etc.

    Kinder ohne Hyperaktivität fallen Lehrern oft nicht auf weil sie nicht negativ in der Klasse auffallen, diese fallen eher durch mangelnde Mitarbeit und extreme Introvertiertheit auf.


    Was für Lehrer vielleicht noch wichtig ist zu wissen ist das laut meinen Beobachtungen oppositionelles Trotzverhalten oft aus ADHS typischen Schlussfolgerungsfehlern in Kombination mit sozialen Behinderungen zu entstehen scheint. Überhaupt sind Kinder mit sozialen Behinderungen NICHT selbst schuld wenn sie gemobbt werden sondern brauchen Hilfe und eine Therapie genau wie der Rest der Klasse Hilfe dabei braucht mit einem Kind mit sozialen Behinderungen umzugehen so dass es nicht in Mord und Totschlag ausartet. Dabei darf man nicht außer Acht lassen den Kindern trotzdem genügend Freiraum zu lassen um ihr Sozialverhalten selbst zu erkunden und zu organisieren. Ich halte gar nichts davon ständig sozialen Sesselkreis zu machen und den Kindern erwünschtes soziales Verhalten vorzukauen. Da gibt es ein zuviel und ein zuwenig und man muss den Mittelweg finden.


    Die Wirkung von ADHS Medikamenten ist immer noch umstritten. Am Ende des Tages wissen wir immer noch gar nicht genug über Psychopharmaka um einwandfrei sagen zu können was bei der Einnahme überhaupt genau passiert. Manche Menschen mit ADHS wollen nicht mehr ohne Medikamente - aber wie gut die Betroffenen dazu überhaupt noch in der Lage sind die Wirkung selbst einzuschätzen ist auch so ne Sache... Ein Alkoholiker wird dir halt auch erzählen wie toll und unschädlich Bier ist, ne. Aber es ist auch eine Weile her das ich mich mit dem Thema Medikamente und ADHS auseinandergesetzt habe.


    Bei Eltern von Kindern mit ADHS kann der Eindruck entstehen dass ihr Kind hochbegabt ist wenn das Kind ADHS Hyperfokus hat und Hyperfokus ist tatsächlich auch eine Eigenschaft von Hochbegabung.


    Hyperfokus – Wikipedia


    Davon abgesehen sind Familien in denen Autismus vorkommt nicht neurotypisch sondern weisen eher Broader Autism Phenotype auf. Da ADHS und Autismus so nah verwandt sind trifft das wahrscheinlich auch auf ADHS zu und so habe ich das auch beobachtet. Das sollte man im Hinterkopf behalten wenn man auch Geschwister an derselben Schule hat und auch in den Elterngesprächen. Und da sieht man auch schon das Lehrer besser bei dem Thema unterstützt werden müssen als es bisher der Fall ist auch weil die Zahlen der Betroffenen so rasant gestiegen ist.


    Und ja Kinder mit ADHS müssen von einem Spezialisten auf ihren IQ getestet werden, aber das funktioniert durchaus:


    ADHD Testing - Intelligence And Achievement
    Intelligence Tests
    www.mentalhelp.net


    Überhaupt scheint es zwischen Autismus, ADHS und Hochbegabung große Verbindungen zu geben.

    Meinen persönlichen Beobachtungen zufolge marschieren Hochbegabte mit ihrer Persönlichkeit eher in Richtung ADHS und Höchstbegabte eher in Richtung Autismus.



    Was sind soziale Behinderungen?


    Das ist jetzt meine persönliche Auffassung basierend auf meinem Wissen und meinen Beobachtungen:


    -Einschränkungen der affektiven Empathie

    (und daraus resultierende Bindungsprobleme aufgrund mangelnder emotionaler Verbundenheit, der Belohnungseffekt bei sozialen Interaktionen kann wegfallen oder geringer Ausfallen oder manchmal auch nur in sehr spezifischen Situationen getriggert werden.. was auch das natürliche Gleichgewicht von Geben und Nehmen in einer Beziehung stört...)

    -Überschießende affektive Empathie

    -Einschränkungen der kognitiven Empathie

    -Systemisierung ist so hoch ausgeprägt das die Semantik nicht richtig erfasst wird (Wie etwas gesagt wird versus Was gesagt wird)

    -Wahrnehmungsverzerrungen die sich auf den sozialen Bereich auswirken, zum Beispiel wenn ein Mensch gesprochenes nicht richtig versteht

    -Wahrnehmungsverzerrungen welche direkt den sozialen Bereich betreffen, zum Beispiel Ängste, Depressionen, Traumata die andere Menschen bedrohlicher wirken lassen als sie sind


    Childhood Trauma and the Brain:

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    Der Dunning Kruger Effekt tritt in Bezug auf Empathie / soziale Intelligenz auf! Vor allem Menschen mit überschießender affektiver Empathie aber geringer kognitiven Empathie halten sich oft selbst für furchtbar empathisch - und alle anderen Menschen für schrecklich unsensibel ohne das ihnen auffallen würde wie schlecht ihre kognitive Empathie eigentlich so ist. Die nächste Gruppe die besonders Betroffen ist sind tatsächlich hochbegabte mit Broader Autism Phenotype die sich selbst überdurchschnittlich oft als sozial normalbefähigt wahrnehmen.


    Auch das Moralvermögen eines Menschen wird durch soziale Behinderungen beeinflusst:


    ‘Mind blindness’ affects moral reasoning in autism
    High-functioning adults with autism pass false belief tests with ease, but struggle with moral judgment in real-life situations.
    www.spectrumnews.org


    "Mind Blindness" = Einschränkungen der kognitiven Empathie

    Dabei können autismusbetroffene durchaus ihre kognitive Empathie verbessern.

    Das heißt ja, autismusbetroffene Menschen haben Empathie. Affektive Empathie und Kognitive Empathie. Wie man etwas anderes annehmen konnte ist wohl eher darauf zurückzuführen das viele Forscher selbst Broader Autism Phenotype aufweisen und das deshalb nicht intuitiv gemerkt haben. *seufz*


    .

    Edited once, last by Leopatra ().

  • Autismus ADHS. Danke für den langen und sehr informativen Beitrag. Ich bin auch der Meinung, dass die Wirkung von Medikamenten gegen ADHS sehr umstritten ist. Was ich an manchen Eltern zudem aber auch hin und wieder befürchte ist, dass sie ihre Probleme nicht an sicher selbst suchen, sondern an andere Menschen auslassen. Zudem muss dann immer Jemand Anderes Schuld sein. Dabei wäre es für die Kinder weniger belastend, wenn die Eltern die Dinge kritisch hinterfragen würden und bei sich selbst nach einer Lösung zu suchen. Der Dialog im Gespräch und dass Kinder und Eltern sich gegenseitig ernst nehmen und vertrauen wäre meistens ein wertvoller Anfang um ein mögliches, auftretende ADHS zu meiden. Überhaupt ist sehr schwierig zu sagen, ab wann man von einer ADHS Erkrankung ausgehen kann. Leider holen sie manche Familien nur von einer Arztpraxis ihre Einschätzung ein, ohne mehre Stellen zu vergleichen. So kann ein anderer Arzt zu einer ganz anderen Einschätzung kommen. Streit in der Ehe, Mobbing von Freunden und vieles mehr könnte die wahre Ursache für ein auffälliges besorgniserregend Verhalten sein, was aber dann in manchen Fällen nichts mit ADHS zu tun hat. Durch was letztendlich Autismus und ADHS zusammen hängen, kann ich nicht gut genug beurteilen. Außerdem weiß ich nicht, inwiefern Autismus überhaupt eine Krankheit ist oder ob es nur eine andere Form der Herangehensweise auslöst. Was aber auch immer die Ärzte sagen, letztendlich zählt es meiner Meinung nach am meisten gegen ADHS sich gegenseitig zu öffnen und die Sorgen anzuvertrauen.

  • Autismus und ADHS sind genetisch veranlagte Entwicklungsstörungen und werden durch Umweltfaktoren ausgelöst. Nicht jeder Umweltfaktor hat mit dem sozialen Umfeld zu tun, ein Umweltfaktor wäre zum Beispiel auch Frühgeburt.

    Ein unterstützendes soziales Umfeld ist förderlich für die Betroffenen aber nur weil du auf jemanden mit Autismus oder ADHS einfühlsam reagierst heilt das seine Entwicklungsstörung nicht. Im Gegenteil sehr empathische Menschen müssen im Umgang mit psychisch Kranken oft lernen öfters eine Pause einzulegen und sich auch mal abzugrenzen sonst kann der Stress zu viel werden und man wird vielleicht sogar selbst krank.

    Jemanden mit ADHS und/oder Autismus zu unterstützen ist ein Dauerlauf, kein Sprint und man muss diese Menschen mit ihrem Autismus und mit ihrem ADHS akzeptieren und sollte nicht erwarten dass eine empathische Umgangsweise ein anatomisch anderes Gehirn "heilt", das kommt bei den Betroffenen selbst auch gar nicht gut an und sie fühlen sich abgelehnt und betrogen.


    Man kann da auch schnell an seine Grenzen stoßen wenn man keine psychologische Bildung hat (und selbst mit psychologischer Bildung stößt man emotional schnell mal an seine eigene Grenzen.) Manche psychische Krankheiten verursachen Bedürfnisse und Verhaltensweisen die für gesunde Menschen schädlich sein können und nicht immer ist eine intuitiver und unterstützender Umgang der Richtige. Ein einfaches Beispiel dafür wäre ein Alkoholiker dem du ein Bier bringst weil er dich darum bittet.


    Ein Therapeut hilft nicht nur dem Kind selbst sondern schult auch die Eltern im Umgang mit dem Kind. Und wie gesagt, die Eltern von Kindern mit ADHS haben mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kein neurotypisches Gehirn (ein Gehirn das in seiner Beschaffenheit vom Durchschnitt abweicht) und manche haben tatsächlich selbst soziale Behinderungen die den richtigen Umgang mit einem Kind das dieselben Probleme aber in viel stärkerer Ausprägung hat nicht leichter macht für diese Eltern. Deshalb sitzen da auch Eltern UND Kind beim Therapeuten der ihnen beibringt miteinander umzugehen.


    Natürlich gibt es das Risiko einer Fehldiagnose aber dieses Risiko hast du bei jeder Krankheit.


    Eine psychische Krankheit wird über den Leidensdruck definiert den ein Mensch oder sein soziales Umfeld durch die Krankheit empfindet. Allerdings werden manche psychische Krankheiten als zum Ich zugehörig empfunden (Ich Synton) und andere nicht (Ich Dyston) was es für Angehörige und Pflegende noch einmal schwieriger machen kann. Zum Beispiel wird der erste Schub bei Schizophrenie von den Betroffenen anscheinend nicht als Krankheit wahrgenommen, sobald dieser behandelt wurde werden die Schübe die danach auftreten aber durchaus als Krankheit wahrgenommen.


    Aber ja autistische Eigenschaften sind anscheinend tatsächlich quer durch die gesamte Bevölkerung zu finden. In Familien mit Menschen mit "krankhaften" Autismus sind diese Eigenschaften aber bereits in hoher Konzentration zu finden nur das diese meistens leicht bis gar nicht im Alltag dadurch eingeschränkt sind im Gegensatz zu den Menschen bei denen Autismus diagnostiziert wird. Man will diese Menschen auch nicht wirklich unbedingt zwanghaft als Krank abstempeln weil das Spass macht sondern die Betroffenen brauchen nun mal therapeutische Unterstützung und die Krankenkasse braucht Richtlinien dafür ab wann ein Mensch eine Therapie bekommen kann und welche.


    Es ist ja sehr lieb von dir mit Fürsorge reagieren zu wollen und die wird von den Betroffenen ja auch gebraucht und diese hilft auch nur muss man die richtige Vorstellung davon haben was diese Fürsorge bewirken kann und was nicht und auch eine Vorstellung davon haben wie man sich nicht komplett selbst verausgabt dabei sonst kann es ziemlich schnell kritisch werden. Es ist keine Schande sich noch einmal Unterstützung zu holen wenn man merkt man kann nicht mehr und Beratungsstellen beraten eigentlich auch immer Angehörige, Freunde, Pflegende und an die kann man sich dann auch wenden.

    Edited once, last by Leopatra ().

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    Hier ist ein SWR Beitrag zu ADHS bei Erwachsenen.

    Was nicht erwähnt wird ist die Komorbidität mit Autismus und das es 3 ADHS Subtypen gibt...


    Und hier über die genetischen Zusammenhänge zwischen Autismus und ADHS


    New insight into the genetic causes of autism and ADHD
    Your genes determine whether you get ADHD or autism.
    www.techexplorist.com


    Quote


    Scientists from Aarhus University have discovered gene variations that raise the probability of getting just one of the diagnoses rather than both. They found five gene variants that are unique to just one of the two diagnoses and seven genetic variants that both ADHD and autism share.

  • Oh ... seltsam, hier einen Hochbegabungs- und Neurodiversitätsfaden zu finden.


    Nachdem ich das in den letzten Jahren mit Cub#1 (Autismus- und ADHS-Diagnose) und Cub#2 (ADHS-Diagnose und zumindest in der Grundschule begabt genug, dass vorgeschlagen wurde, eine Klassenstufe zu überspringen, was dann aber wegen fehlender sozialer Reife abgeblasen wurde) durchgemacht habe ...

  • Öhm, ich hoffe es geht euch gut soweit? Harter Kampf mit der Schule wegen passender Inklusion? Meine Schulfreundin (Österreich) hat zwei Kinder mit Authds und hat ziemlich mit den Schulen kämpfen, es läuft jetzt aber so weit...


    Also bevor ich hier einen Roman schreibe die Kurzfassung zum Thema Inklusion: Ich war als Kind in einer Integrationsklasse und finde das aus der Erfahrung heraus besser als das Inklusionsmodell. Schon alleine weil du mit einem Problem gerne ein oder mehrere Kinder mit demselben Problem um dich hast aber auch weil du mit einem Erwachsenen im Schlepptau natürlich in einer Gruppe von Kindern immer als Störfaktor empfunden wirst. Wir hatten immer mindestens zwei Kinder mit demselben Problem in unserer Klasse und so habe ich das eben bei ihnen beobachtet.

    Und eine Klasse überspringen ist auch für sozial reife Kinder absolut keine gute Idee und genau so schlimm wie sitzen bleiben!


    Und daran ist nichts seltsam. Ein gesteigertes Interesse an einem oder mehreren Themen ist eines von vielen Merkmalen für Neurodiversität und das hier ist eben die passende Zielgruppe für so ein Thema. Psychoedukation ist sehr wichtig, die Wissenschaft hat in den letzten 10 Jahren riesen Schritte im Bereich Psychologie und Neurologie gemacht und ich will einfach meinen Teil zur Aufklärung der Betroffenen beitragen.


    Keine Ahnung warum es für Autismus "Special Interest", für ADHS "Hyperfixation" und für Hochbegabung "Hyperfokus" heißt. Im Grunde genommen ist es dasselbe. Das ist das Problem mit Self Help im Internet, das unterliegt keinen wissenschaftlichen Kriterien, das sollte man dann auch immer im Hinterkopf behalten.


    https://en.wikipedia.org/wiki/Special_interest_(autism)


    What Is ADHD Hyperfixation? Facts From a Mental Health Expert
    Find out the truth about ADHD hyperfixation, why it occurs, and tips to manage it in this expert guide.
    www.adhdadvisor.org


    The Superpower of Hyperfocus
    As a teacher, the beginning of the new year brings fresh school supplies and organization.  As the Director of ExploreMore!, Covington Latin School’s…
    exploremoregifted.org



    Kam dir nie seltsam vor das wir alle auf einem Zeichentrickfilm hängen geblieben sind? Man muss ja nicht sofort eine psychiatrische Diagnose haben um Neurodivers zu sein. Ein Gehirn das vom Durchschnitt abweicht reicht ja schon.


    Das du zwei von ADHS / Autismus betroffene Kinder hast ist bei technischer Hochbegabung auch nicht weiter ungewöhnlich. Tut mir leid das du es auf diesem Weg erfahren musst. Mal abgesehen davon das es nicht ungewöhnlich ist hättest du das bestimmt gerne vorher gewusst? Das ist einer der Gründe wieso ich mich so viel wie möglich für Aufklärung engagiere. So wie man in Deutschland mit Hochbegabten umspringt... Wir haben ein höheres Risiko für Allergien und Unverträglichkeiten (und Holla die Waldfee bin ich inzwischen davon gef** äh betroffen) aber auch eben das unsere Kinder ADHS und Autismus betroffen sein können. Wir sind eine vulnerable Gruppe die Aufklärung verdient hat, nicht irgendwelche merkwürdige Einstein Fantasien von dummen Politikern.


    Hier:


    https://www.jstor.org/stable/26016176


    Are Geeky Couples More Likely to Have Kids with Autism?
    Children of scientists and engineers may inherit genes that not only confer intellectual talents but also predispose them to autism
    www.scientificamerican.com


    Children of parents in technical jobs at higher risk for autism
    Children of fathers who are in technical occupations are more likely to have an autism spectrum disorder, according to researchers. Fathers who worked in…
    www.sciencedaily.com



    Übrigens neigen Ärzte / Medizinstudenten zu zwanghafter Persönlichkeitsstörung (englisch OCPD). Kannst du für deinen nächsten Arztbesuch im Hinterkopf behalten. ;)

  • Öhm, ich hoffe es geht euch gut soweit? Harter Kampf mit der Schule wegen passender Inklusion?

    Es läuft gut, besser als erwartet, und wir wurden oft positiv überrascht, von Dingen wie der Entwicklung des Schriftbilds über soziale Aktivitäten bis zu den Schulnoten.


    Die Schule war sehr entgegenkommend, weil #1 bei richtigem Umgang kooperativ und schulisch gut ist. Er hatte während der Grund- und Gemeinschaftsschulzeit eine Integrationskraft. Bei einigen Ausflügen musste aber meine Frau mitreisen. Es gab ein paar Überraschungen wie ... ungeplante ... Ausflüge, denn wenn er durch irgendwas besonders gestresst war, lieft er zur S-Bahn und war dann mal weg (viel Spaß dabei, in/nahe einer Großstadt ein autistisches Kind mit annähernd perfekter Kenntnis der Linienverläufe und der Fahrpläne zu finden - das erinnert ein wenig an das Spiel "Scotland Yard").


    Im September kommt er in die 13. Klasse und macht das Abitur. Und ich hoffe, dass er dann in einem technischen Studiengang ein paar Gleichgesinnte trifft.

    Edited once, last by Ihlosi ().

  • Das Problem mit dem Weglaufen klingt wirklich stressig für alle Beteiligten. Aber er hat es ja so weit gut überstanden.


    Der Jüngere meiner Schulfreundin hat es auch mit Zügen / dem ÖPNV. Meine Vermutung ist einfach das Zugfahren die Propriozeption von vielen Autisten anpingt was sie zu beruhigen scheint. Dann kommt noch die Technik dazu und das sie sehr genau wissen wo die Fahrt hingehen wird weil ein Zug ja auf Schienen läuft.


    Bei Thomas die kleine Lokomotive haben sie mittlerweile auch extra einen autistischen Charakter eingeführt:


    Thomas the Tank Engine to introduce first autistic character
    Bruno the Brake Car, voiced by child actor Elliott Garcia, will appear in TV series later this month
    www.theguardian.com


    Ihr habt wahrscheinlich auch jedes Straßenbahnmuseum schon von innen gesehen oder?


    Naja wenigstens hat das mit der Inklusion so weit gut geklappt bei euch.


    Ich kann euch schon mal vorwarnen wenn junge Menschen mit ADHS von zu Hause ausziehen können sie erst Mal mit dem Haushalt überfordert sein. Kann sein sie brauchen extra Unterstützung dabei Routinen einzuführen und generell nochmal extra Unterstützung dabei Skills aufzubauen die sie davor nicht gebraucht haben. Das ist ganz normal und keiner von euch sollte das als Rückschritt sehen. Selbst wenn die Umstellung auf ein Studentenwohnheim reibungslos klappt kann es danach bei der Umstellung von Wohnheim auf eigene Wohnung Probleme geben weil es ja doch so viel mehr zu tun ist.


    Das man mit Autismus nicht sozial ist, ist eine veraltete Annahme. Es kommt wohl für jeden anders raus.


    Und ja die Wahrscheinlichkeit ist hoch das er an der Uni Leute trifft mit denen er auch was anfangen kann. Ich drücke ihm die Daumen.

  • Das Problem mit dem Weglaufen klingt wirklich stressig für alle Beteiligten. Aber er hat es ja so weit gut überstanden.

    Ja, beim ersten Mal ist er abends selbst wieder nach Hause gekommen - obwohl mittlerweile die Polizei alarmiert war und nach ihm Ausschau gehalten hat. Beim zweiten Mal hat er sich verfahren, weil er zwar in die richtige S-Bahn-Linie, aber in die falsche Richtung eingestiegen ist, und abends fällt ein Kind mit Schulranzen schneller auf als tagsüber.


    Mein Modell dafür ist, dass er nicht zwischen seinem Wissen/Wünschen und denen von anderen unterscheidet. Das ist manchmal sehr sozial, z.B. wenn es um das Teilen von Süßigkeiten geht ("Ich will welche, also wollen andere auch welche."), ist aber ein Problem, wenn es um Informationen geht ("Ich weiß, wo ich bin, also wissen meine Eltern das auch.").


    Das üben wir noch, dass man solche Informationen explizit teilen muss.


    Die ersten zwei Wochen der Sommerferien war er Betreuer in einem Ferienwaldheim und durfte in der Zeit mit eine Horde Grundschüler bespaßen.

  • Naja heutzutage hätte er wahrscheinlich einfach ein Smartphone das du orten kannst oder? Zumindest solange sie noch so klein sind und wirklich nicht alleine unterwegs sein sollten.


    Ich denke auch das existiert in einem Kontinuum weil das jemand den ich kenne auch manchmal schafft. Er weiß doch wie er Dienst hat, wieso weiß ich das dann nicht? Bei ihm fluktuieren viele Probleme auch einfach, dann klappen gewisse Dinge mal besser und mal schlechter. Es kann dann schnell so wirken als würde er das absichtlich machen, das ist aber nicht der Fall. Seine Empathieprobleme beziehen sich am allermeisten darauf das er selbst Probleme hat Handlungsabläufe zu planen und damit auch nicht weiß was andere für Handlungsabläufe planen. Da braucht man manchmal viel Geduld. Bei ihm ist das aber tatsächlich eher ADS plus andere Sachen. Also ständig Care Arbeit leisten zu müssen ist auch kein Spaß und man muss unbedingt drauf achten genügend Erholungspausen einzulegen.


    Achtung jetzt kommt ein kleiner Rant...


    Und wenn es dabei um andere Erwachsene geht und nicht die eigenen Kinder muss man tatsächlich lernen Grenzen zu setzen und übergriffigem Verhalten sofort einen Riegel vorzuschieben. Das wird heutzutage aber oft anders in den Medien transportiert und man soll doch bitte schön nach der Pfeife des Menschen mit einem psychischen Problem tanzen und alles machen was er will und die ganzen Berichte zeigen auch nur noch sehr einseitig die Sicht der Betroffenen aber nicht von Experten und Angehörigen und Freunden. Das ist einfach nicht in Ordnung kommt aber daher das in den Medien (ich rede hauptsächlich von der ARD) tatsächlich oft psychisch Kranke arbeiten die es nicht schaffen solche Themen anständig aufzubereiten und auch da leiste ich öfters als nicht Aufklärungsarbeit. Und auch das kann echt fürchterlich anstrengend sein. Ich liege denen schon seit geraumer Zeit in den Ohren das sie mehr psychologische Berater brauchen, nein man ignoriert meine Forderung konsequent und produziert weiter Müll. Es ist zum Haareraufen.

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