Lest und schreibt ihr noch oder hört und guckt ihr schon? - Ein Thema über Medienkonsum und Kommunikation

  • Still ist es hier im Forum geworden. Wenn ich mich recht erinnere, hat man schon in einem anderen Thema vor ein paar Jahren über die Gründe deswegen diskutiert. Vielleicht wurde da auch schon die Theorie angesprochen, über die ich hier reden (äh, mit wem? streichen wir das) schreiben möchte. Am Anfang stellt sich mir hierbei die Frage: Warum nutzen die Leute eigentlich lieber Facebook, Twitter, Discord, Telegram usw. für gruppenbezogene Kommunikation als die guten alten Foren? Zweifelsfrei ist die Anzahl der TLK-Liebhaber, auch im deutschen Sprachraum, nicht gesunken. TLK ist immer noch überall, wie es in dem alten Thread so schön hieß. Aber Fans müssen doch auch irgendwo zusammenkommen, über das sprechen, wovon sie Fan sind... nur wo machen sie das? Auf den großen Plattformen vermutlich.


    Meine Überlegungen sind nun folgende: All diese Social Media Plattformen sind in erster Linie dazu gedacht nur kurze Nachrichten zu verfassen. Bei den, sagen wir mal, von den Betreibern vorgesehenen mindestens 50 Vernetzungen zu anderen Leuten, die täglich etwas posten sollen, wären längere Texte auch irgendwie nicht zumutbar. Trotzdem sind die meisten User wohl längst über ihrem geistig noch erfassbaren Limit und filtern selbstständig, indem sie bei manchen Dingen schneller vorbeiscrollen als bei anderen. Dazwischen mogelt sich aufgezwungene Werbung und höchstwahrscheinlich mischt ein seiteneigener Algorithmus zusätzlich die "Karten".

    Was nach dem Filtern noch übrig bleibt sind reißerische Bilder, oder noch besser bewegte Bilder, also Videos. Bei Facebook gibt es mittlerweile die Möglichkeit kurze Texte in großer Schrift und mit buntem Hintergrund darzustellen, damit sie wie Bilder aussehen und weniger übersehen werden.
    Und bei den über 50 Posts, die täglich eintrudeln, will man natürlich bei jedem nur kurz verweilen. Ein Bild fasst manchmal in einem Blick zusammen, was man in mehreren Sätzen lesen müsste. Oder anders gesagt: Too long, did not read. :S Die heutige Internetverbindung machts immerhin möglich alles in Bilder und Videos zu fassen. 2006 konnte ich mit unseren 800 MB Datenvolumen nicht viele Bilder und Videos gucken und nein, ich rede nicht von mobilem Datenvolumen. ;) Und die Downloadrate war... entsprechend.


    Videos werden zu jedem erdenklichen kack Thema erstellt. Beliebt sind u.a. Videos mit "Die 25 schlimmsten, krassesten, schönsten, unheimlichsten Wasauchimmer der Welt!" mit Bildern und Musik aus dem Internet geklaut und ein bisschen Text, vielleicht auch das Gelaber einer hippen, jungen Person. Ich kann den Erfolg solcher Videos auch irgendwie verstehen, so alles kurz und knackig zusammengefasst. Früher hat man sowas in (umfangreicheren) Büchern gelesen. Ähnlich beliebt sind Anleitungen, "Tutorials". Auch hierzu hat man früher Bücher oder Artikel in Zeitschriften oder auf Webportalen gelesen. Das Heraussuchen bestimmter Informationen aus Bibliotheken, Büchern u.a. ist sehr zeitaufwendig und mühsam. Das Suchen von Videos ist da wesentlich einfacher und schneller. Doch lassen sich e-books und Online-Artikel (und die Informationen darin) nicht vergleichbar schnell finden?


    Wenn wir annehmen, dass dieselbe Information bei beiden Vorgehensweisen in der gleichen Zeit herausgefunden, abgerufen und verstanden werden kann, was macht dann noch den Unterschied? Ich habe den Eindruck, dass die meisten eher zum Video greifen als zum Text mit Bildern. Ist Lesen generell, unabhängig davon, ob jemand Probleme mit den Augen, Ohren oder Sprachkenntnis hat, anstrengender als Hören und bewegte Bilder Gucken? Ich kann mir selbst einige Situationen vorstellen, wo ich zum Beispiel lieber ein Buch vorgelesen bekomme, als es selbst zu lesen und viele Dinge versteht man nun mal einfach besser, wenn man ein bewegtes Bild sieht als wenn man nur die Beschreibung liest. Folglich stellt sich mir auch die Frage, ob man überhaupt eine generelle Aussage treffen kann.

    Und (richtig) Schreiben ist für die meisten sicher mühsamer als Sprechen. Ich kenne das auch von mir selbst. Ich habe diese Seite nun schon seit mehreren Tagen offen, weil ich immer wieder überlegen muss, wie ich etwas formuliere, was ich in den Text reinpacke und was nicht. Ich bewundere Leute, die einfach drauf los tippen können ohne für jeden Satz erst mal eine Minute überlegen zu müssen. Wahrscheinlich bin ich einfach viel zu selbstkritisch. Seit mindestens einem Jahr nehme ich mir vor wieder Tagebuch zu schreiben, weil ich es neben dem therapeutischen Effekt des "sich von der Seele Schreibens" interessant finde zu lesen, was mir früher so durch den Kopf ging. Aber ich komme nicht dazu. Auf Gespräche kann man im Vergleich zu Textnachrichten nicht so einfach zurückgreifen, wenn sie nicht aufgezeichnet werden. Gut so in meinen Augen, denn ich sage viel Unüberlegtes und höre ungern meine aufgezeichnete Stimme. :P Geschriebenes ist mir also wertvoller als Gesprochenes. Außerdem finde ich es schade, dass auf den sozialen Internetplattformen immer nur Bilder und Videos geteilt werden, ohne selber ein paar Worte dazu zu schreiben.

    So, das waren meine Gedanken zum Thema und jetzt muss ich Bericht Schreiben gehen. xD

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir hat das ganze eher andere Gründe. Ich denke, der Großteil der alltäglichen Kommunikation der Forumsteilnehmer hat sich schon vor Jahren auf den Gamingserver verlagert. TLK-spezifische News waren, sobald sie den Weg aus englischsprachigen Foren und Gruppen in die Savanne gefunden hatten, meist schon altbacken, weshalb ich persönlich nur noch selten welche poste (mich aber immer freue, wenn z.B. Fuli es tut, alles kriegt man dann doch nicht mit). Den überwiegenden Teil bekomme ich inzwischen aus einer Telegram-Gruppe, die immer bestens informiert ist.

    Die Savanne hat dann immer noch das Fandomsproblem, dass die meisten Themen irgendwann durch sind und man zu den meisten nur müde auf die Suchfunktion und jeweils fünf bestehende Threads verweisen kann. Zugegeben ist wieder viel Bewegung reingekommen, was neues Material angeht - aber ich hätte schon das Gefühl, dass man, um z.B. länger über TLG zu diskutieren, absichtlich viel mehr hineindeuten müßte, als eigentlich drinsteckt, weil man inzwischen doch ganz gut weiß, welche banalen und praktischen Gesichtspunkte hinter so einer Produktion stehen.

    Was Tutorials, Nachrichten etc. angeht, da neige ich eigentlich fast immer zum Geschriebenen. Das Überfliegen eines Artikels und Zurückspringen zu einem vorigen Punkt geht einfach schneller und leichter als linear einem Video zu folgen, das dann vermutlich noch die Hälfte seiner Laufzeit mit Fluff (um über Mindestlänge zu kommen) und Promotion/Subscriptiongebettel aufgefüllt hat. Text wird meiner verkürzten Aufmerksamkeitsspanne schon eher gerecht. :lionwink

    Avatar von Andersiano

  • Ich glaube es ist auch so, dass es heutzutage viel leichter ist an viele Informationen zu kommen und dass sie deshalb hier bei pridelands nicht immer nochmal eigens erwähnt werden. Es ist viel mehr die Kunst in unserer heutigen Zeit bei den vielen News die Richtige zu finden, die nicht nur eine Behauptung ist, sondern aus einer vertrauensvollen Quelle stammt, die der Wahrheit entspricht. Früher im Jahr 2000, wo es mit der Internet Nutzung hier in Deutschland erst richtig losging, kann ich mich noch genau erinnern, wie ich in einer Bücherei für 50 Pfennig eine Stunde im Internet surfen durfte. Zuhause war sowas noch nicht möglich bei mir. Deswegen habe ich das dort hin und wieder genutzt. Wie habe ich mich gefreut, dass ich bei Pridelands vorbeischauen konnte. Da es noch keine diversen Plattformen gab, konnte man sich sicher sein, dass eine Neuigkeit über KDL auch der Wahrheit entsprach. Bevor man eine Nachricht schrieb, überlegte man sich genau, wie man sie verfasste. Persönliche Texte untereinander von Freunden über Handys waren noch mit Kosten verbunden. Der Name SMS war in der Gesellschaft sehr geläufig und wenn über KDL, vom englischen her, hin und wieder eine neue Information nach Deutschland rübersickerte, hatte man garnicht genügend Kapazitäten sie auf diversen Plattformen verfälscht oder mit einem Gerücht missverständnisvoll zu posten. Des Weiteren kann man im Jahr 2021 nicht die selbe Blütezeit erwarten, die Pridelands am Anfang der 2000er Jahre hatte. Damals gab es noch kein Twitter und Facebook und viele Andere konkuriende Internetseiten, bei denen sich Fans mit Neuigkeiten online austauschen können. Und dennoch gibt es bei pridelands nach wie vor Hintergrundsinformationen über KDL und darüber hinaus, die man sonst nirgendwo nachschauen kann. Ich habe hier schon sehr viel nachlesen können über besondere Bücher, Hörspiele, Schauspieler wodurch viele anonyme Besucherfans bestimmt auch schon ihre Freude hatten und auch weiterhin haben. Außerdem sind hier alle KDL Informationen strukturell und übersichtlich aufgelistet, während sie bei anderen Plattformen mit ganz anderen Themen durcheinander gemischt sind. Gibt man dort nicht gezielt die richtigen Begriffe ein, werden sie erst garnicht aufgelistet. Sind sie zudem älter, tauchen Manche KDL News erst nach etlichen anderen Themen auf. Hier auf dieser Seite muss man lediglich wissen, dass sie was mit König der Löwen zu tun haben und schon findet man alles. Neulich erst habe ich dank Nyashia erfahren, dass der KDL Song auch mit Hornbläser jetzt neu von Fansmusikern gespielt wurde. Ohne dieser Information hätte ich erst garnicht gezielt in Youtube danach gesucht. Was ich eigentlich damit sagen will ist, dass pridelands nach wie vor eine gute Quelle ist, um sich mit neuen Informationen zu bereichern, die zwar theoretisch überall verfügbar sind, aber nur dann nutzbar sind, wenn man auch weiß, welche Begriffe man eingeben muss, die man hier erstmalig erfährt. Mich macht es besonders glücklich, dass auch KDL-spezifische Themen von mir euch gut gefallen haben. Danke Tacimur für das gute Lob darüber. Ich habe immer große Freude dabei, nach etwas Neuem zu suchen, was man vielleicht so noch nicht kennt. Dabei ist, wie ich es oben schon erwähnt habe, die Schwierigkeit zu filtern. Erst wenn ich mehrere Quellen verglichen und gefunden habe, dessen Wahrheit sich bestätigt, ist ein zusammenfassender Bericht möglich. Am besten finde ich dazu echte reale Bücher, dessen Information durch Bilder und Texte sich überzeugend vermitteln lässt. Ansonsten denke ich, dass einfach auch die Coronakrise dafür sorgt, dass grundsätzlich zur Zeit weniger Mitglieder von pridelands die Zeit finden, häufig vorbeizuschauen. Und ob das jetzt nun hundert oder nur 4-12 Leute sind, ist nicht das Wichtigste. Entscheidend ist, dass die Jenigen die vorbeigesehen haben, sich über viele gute Themen freuen konnten. Und das tolle ist, es wird immer wieder Welche geben. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Tag. :)

  • Ich wollte jetzt gar nicht so darauf eingehen, wo ihr eure TLK-Infos herbekommt. Es würde mich eher ganz allgemein interessieren, was euch zum Lesen oder Schreiben längerer Texte bewegt und ob ihr auch einen Trend seht, dass immer mehr Leute "zu faul" dafür zu sein scheinen.

    Zugegeben ist wieder viel Bewegung reingekommen, was neues Material angeht - aber ich hätte schon das Gefühl, dass man, um z.B. länger über TLG zu diskutieren, absichtlich viel mehr hineindeuten müßte, als eigentlich drinsteckt, weil man inzwischen doch ganz gut weiß, welche banalen und praktischen Gesichtspunkte hinter so einer Produktion stehen.

    Ja, da hast du bestimmt Recht was uns Leute mit 25+ angeht, aber ich sehe bei Facebook auch viele jüngere, die Freude daran haben, so Theorien zu entwickeln. Bei TLG war ich aber dann doch erstaunt, dass Naturphänomene auftraten, über die ich bisher nichts wusste. Ich wusste von Krähen, dass sie gerne mal andere Tiere durch Geräusche austricksen, aber der Drongo war mir noch nie bewusst untergekommen. Die jährliche Flamingo-"Party" am Salzsee in der Wüste gibt es auch in Echt, was ich erst im Nachhinein in einer Doku erfahren habe.

  • Also ich persönlich verstehe bis heute weder Twitter noch Facebook. Ja, ich habe natürlich beides. Wobei ich bei Twitter schon seit Jahren nicht mehr reingeguckt habe und in Facebook auch nichts mache. Ich bin n cht in 1.000 Gruppen, ich like (wie ich dieses Denglisch hasse) oder kommentiere kaum. Social Media ist mir ziemlich egal und gefühlt gibt es dort eine Diskussionskultur, die ich kaum so nennen will. Es gibt nur schwarz oder weiß, dafür oder dagegen. Jeglicher Grauton wird nicht gestattet. Vielleicht kann ich auch deswegen so wenig damit anfangen.


    Ich habe kein Problem damit längere Texte zu lesen, sofern ich merke, dass der Text mich interessiert. Es muss nicht zwingend kurz sein. Allerdings habe ich teils auch ein Problem damit lange Texte zu verfassen. Ich überlege auch, guck nochmal drüber. Manchmal fallen mir auch die richtigen Worte nicht ein und ich ärgere mich dann, man will ja nicht wie ein Idiot wirken.


    Was man sicherlich auch merkt ist, dass ich sowieso nicht der Aktivste bin, aber das auch in keinem Forum. Es liegt nicht an einem Desinteresse an einem Thema, ich habe oft halt einfach nicht allzu viel beizutragen. Viele Dinge sind schon gesagt oder ich denke, dass meine Meinung nicht allzu wichtig ist.


    Naja, das war mein Wort zum Sonntag^^

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