Ich muss jetzt einfach doch mal ein Thema über dieses Spiel aufmachen, denn ich bin wirklich positiv beeindruckt von dem Spiel und würde gerne mit euch Erfahrungen austauschen oder das Spiel auch gerne
Ich muss gestehen, anfangs ging es total an mir vorbei und ich konnte den kleinen Hype darum auch nicht richtig nachvollziehen. Dann habe ich mir aber doch während des Winter-Sales bei Steam alle 5 Episoden gekauft, da sie gerade richtig günstig waren. Tja und was soll ich sagen? Ich war einfach nicht darauf vorbereitet, was mich da erwartet. Ich wusste, es würde schön werden. Ich wusste, es würde ein Stück weit dürster werden. Aber selten habe ich erlebt, dass ich in der Spielwelt so aufgehe, wie in einem guten Buch. Man fiebert mit den Figuren mit. Man leidet mit ihnen, man hofft und bangt. Alles in einer interaktiven Geschichte. Darum ist Life is Strange wieder so ein Spiel, bei dem man möglichst wenig wissen sollte, ehe mal es anspielt, damit man eben wirklich alles richtig genießen kann. Mit zu viel Vorwissen geht mit Sicherheit ganz viel des Zaubers verloren. Glücklicherweise konnte ich es relativ spoilerfrei genießen (bis jetzt jedenfalls) und voll in die vorgegebene Welt eintauchen. Natürlich sind die Figuren gerade in der ersten Episode doch sehr von typischen Klischees geprägt, aber ich finde im Laufe der Zeit entwickelt sich trotzdem eine packende Geschichte und trotz der stellenweisen "flachen" Figuren, sind die Gefühle beim Spielen der Geschichte echt. Und das ist es ja am Ende auch: eine interaktive Geschichte.
Es ist die Gschichte von Max, einer jungen Collegestudenin, deren größer Wunsch es ist, einmal eine Künstlerin bzw. Fotografin zu werden. Dazu schießt sie mit ihrer Retro-Sofortbildkamera jede Menge Fotos (vorzugsweise "Selfies" :lionwink). Stylisch und für mich als Hobby-Fotografin natürlich sehr ansprechend. *gg* Wobei ich das eine oder andere Mal schon schmunzeln musste über diverse Aussagen. Und wie man von einer analogen Kamera ein Foto ohne Verluste auf Postergröße entwickelt, das würde ich auch gerne mal sehen *gg*. Aber gut, jedem das Seine
Zurück zur Geschichte: Max wuchs in einem kleinen verschlafenen Nest namens Arcadia Bay auf, zog dann von dort mit ihrer Familie fort und ließ ihre allerbeste Freundin Chloe zurück. Der Kontakt zwischen den beiden brach ab, aber nach einigen Jahren kehrt Max nun doch in ihre Heimat zurück, um an der berühmten privaten Highschool "Blackwell Academy" zu studieren. Dort unterrichtet auch ihr großes Vorbild in Sachen Fotografie, der natürlich auch ihr Lehrer wird. Man durchlebt mit Max das Alltagsleben auf dem Campus, wobei sich eines Tages alle Dinge für Max radikal ändern und nichts mehr so ist wie es war. Die unheimliche Vision eines Wirbelsturms überkommt sie und später findet sie heraus, dass sie die Zeit zurückdrehen kann. Zwar folgt dies gewissen Regeln und Max muss schnell erkennen, dass auch diese Kraft nicht immer eine Lösung für alle Probleme ist, aber nun versucht Max natürlich diverse Geheimnisse des Ortes zu lüften und ihrer Freundin wieder etwas näher zu kommen. Auf ihrem Weg findet sie auch einige neue Freunde (je nach Entscheidungen des Spielers). Das alles ist verpackt in diverse Dramen des Lebens eines Teenagers/jungen Erwachsenen. Der Clou an der Sache ist, dass (fast) jede Entscheidung des Spielers Konsequenzen in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft hat, auch wenn sie noch so unscheinbar sein mögen. Gut es entsteht durch diverse Stilmittel auch oft die Illustion von Entscheidungsfreiheit, aber das Konzept ist für mich stimmig und geht sehr gut auf. Das Spiel bringt den klassischen "Quick Save", den man aus verschiedenen Adventures oder Point & Click-Spielen kennt auf ein neues Level, denn nun ist es nicht nur der Spieler, der Dinge rückgängig machen kann, sonder auch die Hauptfigur im Spiel. Und genau darum geht es eben, um Entscheidungen und deren Folgen. Aber auch um Freundschaft, Liebe, Vertrauen und zahlreiche andere Themen. Und wie war das noch? Selbst der kleine Flügelschlag eines Schmetterlings könnte in der Zukunft einen Tornado auslösen, frei nach der Chaos-Theorie zu Zeitreisen.
Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Spiel, habe gerade Episode 4 angefangen. Es ist stellenweise wirklich tiefgründig, manchmal auch regelrecht düster, aber es regt auch zum Nachdenken über die eigenen Handlungen und deren Konsquenzen für sich und andere an. Und wie oft wünscht man sich dann im wirklichen Leben auch, einfach mal "zurück" zu können? Das macht mir ein Stück weit bewusst, wie wertvoll das alltägliche Leben und jede Entscheidung ist. Das Spiel ist wirklich schön gemacht und das Konzept an sich finde ich auch sehr innovativ. Mir hat die Idee, die Zeit zurückzudrehen und diverse Dinge zu verhindert auch schon bei "Ghost Trick Detective" gefallen, aber dieses Spiel hier ist trotz kleiner Ähnlichkeiten total anders. Klar, die Logik in Bezug zur Zeitreisetheorie muss man manchmal über Board werfen und sich auf das vorgegebene Universum einlassen, aber man wird nicht enttäuscht. Ich lege das Spiel jedenfalls jedem ans Herz, der mit der Thematik etwas anfangen kann und der interaktive Geschichte auch zu schätzen weiß.
Die Tatsache, dass sich das Spiel in Kapitel unterteilt, macht es ideal für Gelegenheitsspieler, die nicht so viel Zeit haben. An einem Abend habe ich quasi die Hälfte, manchmal auch ein Drittel eines Kapitels durch. Jenachdem, wie viel Zeit ich mir auch nehme, denn das Spiel lädt wirklich zum "Entschleunigen" und genießen ein.