Teil 1: Aus der Asche

  • Mit einem Seufzen lies er seinen Kopf auf das Lenkrad nieder und wäre er eine Katze gewesen wären seine Ohren angelegter den je. Miles hatte zwar das Glück nur eine einzige Katze mitnehmen zu müssen (und für die hat er extra eine Transportbox gekauft weil er fand das die Transportgitter zu schmerzhaft für das Tier sein würden), allerdings aber hatte sie so eine Stimmgewalt das er fürchten müsse er würde irgendwann selbst anfangen zu jaulen.
    Das auto mit dem er gefahren war gehörte ihm und war ein relativ aktueller Kleinwagen. Nicht der neuerste, aber auch kein ur-alt-Modell. Die Katze auf dem Beifahrersitz jaulte erneut und von Miles kam ein leises, "Sei doch endlich still..." das fast flehend aus seiner Kehle drang. Die Katze allerdings dachte nicht im Traum daran und jaulte und miaute was das Zeug hielt.


    Beim Aussteigen nahm er die Transportbox mit und stellte diese dann zu den anderen Käfigen. Auch er öffnete den Korb sofort und beim rausgehen glaubte er zu hören wie das Tier ihn anfauchte. Miles dachte sich resigniert seinen Teil und besah sich dann erstmal das Clubhaus. Zuerst ging er allerdings wieder in den Eingangsbereich wo er die Kamera fand. Auch in den anderen Räumen und sogar im Garten bemerkte er die Teils dezent angebrachten Kamera's. Na wieso nicht, Überwachung aufs schärfste.
    Ausserdem ging ihm ein Geruch nicht mehr aus der Nase er ihn irgendwie an nassem Hund erinnerte. Oder zumindest nach Hund. Merkwürdig fand er das schon, aber es störte ihn nicht wirklich.


    Was ihn aber faszinierte war der Gemeinschaftsraum. Und der Fernseher sowie die SPielekonsole die er kannte. So eine hatte er bei sich zuhause auch. Die Einrichtungsgegenstände waren dürftig, und so überlegte er ob er nicht ein Teil des Geldes darin investieren könne. Doch das würde er als Vorschlag dalassen. Kurz sah er Siren die wohl Kästen verteilte - bei nährerer Betrachtung stellten diese Kästen sich als Erste-Hilfe-Kästen heraus. Gut mitgedacht, fand er.


    Der junge Anwalt schmiss sich in das nächste Sofa und lehnte sich zurück. Ruhe. Endlich Ruhe. Das im Auto hatte ihm irgendwie gereicht.

    Ich ziele nicht mit der Hand; wer mit der Hand zielt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich ziele mit dem Auge.

    Ich schieße nicht mit der Hand; wer mit der Hand schießt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich schieße mit dem Verstand.

    Ich töte nicht mit meiner Waffe; wer mit seiner Waffe tötet, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich töte mit dem Herzen

    Lektion der Revolvermänner - Der dunkle Turm

  • Eine ganze Weile sprang und tanzte sie durch den Nebel. Es war ein abgewandeltes Ritual Hier wollte sie kein Land gewinnen. Sich nichts zu eigen machen. Viel mehr bat sie darum, hier mit ihren Geschwistern leben zu dürfen. Sie bat die Geister um ihren Segen, um ihre Hilfe. Vielleicht würden ihre Anstrengungen ja tatsächlich Früchte tragen. Als sie zufrieden mit ihrem Werk war, beließ sie sich in ihrer Geburtsgestalt, die einer weit über zwei Meter großen Monstersiam, mit drei Augen. ihr Schwanz, mit der schwarzen Spitze zuckte im Nebel hin und her, während sie über das feuchte Gras, zurück zu der Terassentür schritt. Sie duckte sich in den Raum hinein und erblickte Miles. Das Watua saß auf dem langen weichen Stuhl, dessen Bezeichnung ihr gerade absolut nicht einfallen wollte und schien sich in Müßiggang zu ergeben. Ihr Blick fiel einmal auf den Flimmerkasten. Ein unnötiges Gerät. Sie baute sich in der Tür auf und fauchte laut, um Miles, das Watua zu erschrecken.


    "Was tust du hier Watua?" Herrschte sie ihn streng in der instinktiven Sprache der Bastet an. "Du könntest sinnvolleres tun als hier zu sitzen. Hinaus mit dir, sofort!" Ihre Klaue deutete auf die Terassentür, von der sie forttrat, um ihm Platz zu machen. "Das gemütliche Leben ist vorbei. Ab jetzt wirst du deine Zeit hier so verbringen, wie ich es dir auftrage."

    Man sieht nur mit dem Herzen gut
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.


    Schön für das Poesiealbum
    Schlecht für das fliegen eines Flugzeuges.

  • Erneut wure er angefaucht, diesmal aber von einer weit aus größeren Katze. Zuerst hatte ihm das dritte Auge erschreckt ehe ihm einfiel das ja ihr..wie nannte sie das, Kuasha? So eines trug.
    Zu seiner Verwunderung - was auch er Grund war wieso er sie erstmal gefühlte Minuten anstarrte bevor er antwortete - verstand er das was sie ihm anfauchte.
    "Ich genieße die Ruhe." entgegnete er und setzte sich etwas aufrechter hin, dabei nun die übergroße Siam ansehend. "Und bei allem nötigen Respekt Ku...Kuasha - war das richtig?"
    fragte er ehe er fortfuhr, "Ich hatte schon das Vergnügen mit einer Stimmfreudigen Katze zu reisen."
    Er wollte noch etwas sagen, doch das hielt er zurück. Kuasha war ja sowas wie ein Lehrer, was ihm erst jetzt einfiel worauf er schließlich abschließend hinzufügte;
    "Aber na schön." er stand schließlich auf.


    Gekleidet war er diesmal übrigens in schlichter Kleidung. Ein Shirt, darüber eine Schwarz-weisse Weste. Eine abgetragene Jeans und Turnschuhe rundeten das Bild eines typischen, jungen erwachsenen ab. Würde man nicht wissen das er ein Anwalt ist würde man sogar behaupten können, anhand seiner Frisur (die lediglich wie ein irokese frisiert und geschnitten war, also an den Seiten kurz geschoren) er wäre eines dieser 'Punks'


    Als er an Nagi vorbeitrat hielt er kurz inne. "Denk aber dran ich habe davon nicht mal Ansatzweise eine Ahnung. Das ich dich verstehen kann ist schon verstörend genug für mich"

    Ich ziele nicht mit der Hand; wer mit der Hand zielt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich ziele mit dem Auge.

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    Ich schieße mit dem Verstand.

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  • Nagis Kopf ruckte überrascht zurück. Was bei Gaia sollte denn das? Als damals ihr Vater sie so angeherrscht hatte, war sie hoch aufgesprungen und war hinaus getrabt, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen. Er genoss die Ruhe? Ihre Augen verengten sich, als er sich erst gerade hinsetzte und auch noch diskutierte. Langsam erhob sich der faule Leib des Watua und er stolzierte regelrecht an ihr vorbei. Das würde sie ihm noch gründlich austreiben müssen. Sie sagte nichts, während er ihr erzählte, dass er ohnehin überrascht war, sie zu verstehen. Was gab es daran überraschendes? Die Instinkte waren nun einmal da. Sie waren wie ein Arm, oder Bein, wie Nase, Augen und Ohren ein Teil von ihm. Menschlinge waren ein seltsames Volk. Hinter ihm betrat sie wieder die feuchte Wiese. Der Nebel hatte sich noch nicht aufgelöst. Sie schlich um ihn herum und beschnupperte ihn von allen Seiten, bevor sie sich vor ihm aufbaute, in all ihr monströsen Pracht.


    "Das nächste Mal Watua, erwarte ich Folgsamkeit, keine Erklärungen, keine Ausflüchte, keine Diskussion. Ich bin deine Kuasha." Stellte sie klar und stemmte die Pranken in die Hüften, wie sie es so oft bei Menschen gesehen hatte. "Es gibt viel für dich zu lernen und nur Gaia weiß, ob wir genügend Zeit haben." Worte, so viele Worte, welche sie nun wieder sprechen müsste. "Als erstes möchte ich die Macht sehen, die Gaia dir verlieh. Ich will dich in unserer wahren Form sehen, welche ich gerade trage."

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  • Als er raustrat wurde er erstmal beschnuppert und begutachtet. Dann baute sie sich vor ihm auf und er sah zu ihr runter. Sie erwartete von ihm das er ihr ohne Widerworte folgte.
    Dagegen sagte er nichts - wenn er es recht bedacht, kannte er das ja von seiner Ausbildung als Anwalt die von seinem Vater war. "Also dann Kuasha." kommentierte er ihre Worte.


    Indess wollte sie das er sich ebenfalls verwandelte. Wie sollte er das machen? Zuerst schloss er die Augen und konzentrierte sich banal auf eine Katze. Nichts passierte.
    Es waren natürlich Hintergedanken dabei. Vielleicht ging er es falsch an. Miles überlegte erst, wie er sich als Anwalt geistig vorbereitet hatte. Der Fokus lag ganz auf das was vor ihm war. Doch diesmal ging es nicht um Beweise, Verhandlungsstrategien oder ähnliches. Er dachte dabei an seinen Vater wie er vor ihm sich in so ein zwei Meter hohes Vieh verwandelt hatte. Er dachte tatsächlich auch an eine große Vierbeinge Katze. Dabei setzte er sich vor Nagi hin, ohne das er selbst das merkte.
    Und tatsächlich verformte sich sein Körper, bekam Fell, eine Schnautze und war grade mal am Ende einen halben Kopf größer als seine Kuasha. Miles selbst schien aber kein bisschen mitgekriegt zu haben das er sich grade verwandelt hatte. Er machte die augen auf, blinzelte. Dann fing er an zu sprechen. "Scheint wohl nicht sehr zu kla-aaaaach du meine Güte!"
    Miles hielt inne und sah an sich herunter. Das nächste was seine Mentorin nun beobachten durfte war wie er erstmal aufsprang und keuchend an sich heruntersah, sich drehte um alles von sich zu sehen. Sein Schweif hatte mehr Ähnlichkeit mit mit einer Flaschenbürste. Dann erst realisierte er auch die Haltung in der er sich befand. Er stand auf exakt zwei Hinterläufen aufrecht wie damals sein Vater sich gezeigt hatte. Mit den Pfoten griff er in sein Gesichtu nd tastete die Schnautze, worauf die Augen noch größer wurden. Nun bemerkte er auch den verschärften Blick.


    Wo auch immer noch Restzweifel bei ihm zu finden oder zu sehen waren schienen die erstmal unwichtig geworden zu sein. Der Weiße Kater mit mittellangem Fell und einer Schwarzen Mähne die seiner Frisur sehr ähnlich sah atmete hastig. Die Kleidung schien sich angepasst zu haben, zumindest was das Oberteil anging. Die Hose war doch etwas knapp was die länge anging. Ansonnsten war er größer als in menschlicher Gestalt und einen halben Kopf größer. Auch an körperlicher Kraft hatte er zugenommen, man sah dennoch das er eher schlank war.


    Er bewegte sich richtung seiner Kuasha und blieb vor ihr stehen. Ich bin bereit." es klang zwar nicht ganz überzeugend, aber man hörte dennoch eine ernstere Stimme heraus als vorhin als Mensch. Jetzt hatte er definitiv verstanden 'was' er zu sein in der Lage war. Zumindest körperlich.

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  • Miles schien sich zu konzentrieren, um ihrem Befehl nachzukommen. Zuerst geschah überhaupt nichts. Nagi studierte jede Regung seines menschlichen Körpers, jeden Atemzug, jeden Augenschlag, bis es schließlich passierte. Ihr Watua wuchs endlich heran. Die schwache menschliche Form fiel von ihm ab. Fell spross endlich auf der nackten Haut. Der Kopf verformte sich und nahm bald endlich die Gestalt an, die ihm wirklich zu eigen war. Ganz glückte es nicht, denn Miles stand am Ende in der Chatro-Gestalt auf vier Pfoten vor ihm. Ihr neuer Schüler schien überrascht, als er selbst das Ergebnis realisierte. Er sprang vor ihr auf und ab, testete den neuen Körper, den er anscheinend noch niemals so angenommen hatte. Hatte er sich überhaupt schon einmal verwandelt? Sie raunte leicht missbilligend. Die falsche Form, aber immerhin eine brauchbare für die erste Lektion.


    "Ich sehe, wir werden das verwandeln noch üben müssen." bemerkte sie, bevor sie mit einem Mal in die Luft sprang. Mit ausgestreckten Krallen landete sie auf dem großen Chatro. Von der Wucht ihrer Kraft und ihres Sprunges getrieben, schmetterte sie den Leib der großen Katze zu Boden. Sie ließ Miles keine Zeit auszuruhen. Sie führte sofort eine weitere Klauenattacke gegen die unvorbereitete Katze. Die Schläge waren nicht mit voller Kraft geführt, doch genug, damit Blut spritzte und der Geruch die neblige Luft erfüllte.

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  • Miles war etwas stolz auf das was er geschafft hatte. Das Kommentar seiner Mentorin, dass er noch üben müsse, war nicht mal falsch. Ganz schien er sich nicht verwandelt zu haben aber immerhin. Ein Anfang.


    Bevor er allerdings antworten konnte, griff sie ihn urplötzlich an. So schnell wie sie war konnte er nicht mal die Arme heben, da wurde er zu Boden gerissen. Instinktiv kam ein Knurren aus seiner Kehle und er spürte einen Schmerz an der Brust. Nun konnte er auch die Arme vor sich heben und bekam weitere Wunden dort.
    Obwohl der Schmerz durch die körperstellen fuhr, schien es ihn hier weniger auszumachen. Warum tat sie das?! Wieso griff sie ihn an? War das ein Test? Oder seine erste Lektion?
    Egal was es war er versuchte sich zu wehren. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er den Rythmus ihrer Schläge einordnen konnte, und so versuchte der überraschte Miles eines der Arme zu packen und sie von sich runter zu werfen.


    Würde das klappen, würde er sich von ihr wegrollen wollen und dann auf die Knie gehen um sie anzusehen. "was sollte das den?!" entfuhr es ihm schließlich überrascht.

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    • Offizieller Beitrag


    Nagi, bei deinem Ritual hattest du die zähen Fäden des Todesgürtels an dir zerren gespürt. Auch in der Umbra herrschte Nebel, der beinahe wie lebendig wogte und sich kräuselte. Dicke Stränge silbern glänzender Spinnweben spannten sich durch den ganzen Garten, und in ihrer Nähe verzerrten sich die feinsten Ausläufer der Nebelschleier zu fraktalen Mustern. An geisterhaften Bewohnern dieses Reviers konntest du zunächst vor allem die Spinnen ausmachen. Es gab kleine, die in zielstrebiger, achtbeiniger Bewegung auf den Netzsträngen herumliefen und ihnen in ihrer silbrigen Farbe glichen, und ein, zwei beeindruckend große, deren Beine so lang und dick waren wie deine eigenen Arme, die dich mit ihrem Ring aus ausdruckslosen Sensoraugen kalt betrachteten. Das eigentliche Haus war am dicksten mit Spinnweben umwickelt, man konnte geradezu meinen, es bestünde aus ihnen. Ab und zu konntest du kleine Bewegungen zwischen den Netzen wahrnehmen – Kakerlakengeister, die mühelos zwischen den Maschen hinein- und hinausschlüpften. Hier und da schlängelten sich blaue Blitze um die dickeren Gewebefäden, die zwar zuckten und knackten, aber nie ganz verschwanden. Vielleicht waren auch dies Geister, doch wenn, dann solche, die dir fremd erschienen. Die Geister der Pflanzen und Bäume des Gartens schienen im Vergleich eine untergeordnete Rolle einzunehmen.


    Du fühltest dich im Einklang mit der Welt, als du tanztest. Auch warst du dir sicher, die Aufmerksamkeit der anwesenden Spirits auf dich gezogen zu haben. Was du tatest, wurde sehr genau beobachtet.


    - - -


    Siren, du konzentrierst dich auf den glitzernden Splitter des Mondsteins. Augenblicklich trifft dich ein Gefühl, als würdest du mit eiskaltem Glas überzogen. Du bekommst nicht mit, wie du zu Boden sinkst und in einen tiefen Schlaf fällst.


    Als du die Augen wieder öffnest, ist es Nacht. Du befindest dich nicht mehr auf dem Grundstück der Glass Walkers – falls du dich überhaupt noch in New York befindest. Schwärze umgibt dich, in der lauter Sterne zu schweben scheinen, und der veränderte Druck des Schalls auf deinen Ohren läßt dich vermuten, dass du dich in einem sehr großen Raum befindest. Nach einigen Sekunden klärt sich das Bild. Tatsächlich umgeben dich Steinwände. Du stehst in einer geräumigen, runden Höhle. Die Sterne entpuppen sich als Sprenkel von reflektiertem Licht, das auf sie fällt. Der hellste Stern befindet sich genau zu deinen Füßen, ein kalt sprühendes Feuerwerk von glitzerndem Licht, gebrochen in den abertausenden kristallinen Facetten des Mondsteins, der das Zentrum der Höhle einnimmt. Direkt über ihm befindet sich hoch oben in der Decke der Höhle eine Öffnung, durch den das Mond- und Sternenlicht auf den Stein fällt. Als Heilerin ist es nicht das erste Mal, dass sich dir dieser Anblick bietet. Deine Lehrmeisterin hatte dich einst an diesen Ort gebracht, um dich den ehrwürdigen Ahnen des SternenClans vorzustellen. Du blicktest in die geisterhaften, durchscheinenden Gesichter von Bastet, die du nicht kanntest, doch die dir merkwürdig vertraut vorkamen in der Form ihrer Augen, der Art ihrer Bewegungen, dem Klang ihrer Stimmen. Sie hatten nur wenige, aber freundliche Worte zu dir gesprochen und dich willkommen geheißen. Als du wieder erwacht warst und deiner Kuasha von deinem Erlebnis erzählen wolltest, hatte sie dir geboten zu schweigen, und auch du hast nie erfahren, was die Ahnen ihr zu sagen hatten.


    Heute stehst du ganz allein in der Höhle und hörst dem leisen Tröpfeln von Wasser zu, das von der Decke und den Wänden fällt. Das Sternenlicht glitzert still, geheimnisvoll und hell in dem großen Kristall, der dir in deiner Homidgestalt bis zu den Knien reicht, doch niemand sonst ist hier, keine Stimmen sind zu hören. Was ist los? Könnte es etwas sein, das du verkehrt gemacht hast…?



    „Rabenherz“, hörst du eine bekannte, lange entbehrte Stimme hinter dir sagen.


    Als du dich umdrehst, siehst du die schmächtige, halbtransparente Gestalt eines Katers hinter dir sitzen. Sein Fell schimmert bläulich-weiß, und seine weit geöffneten Augen scheinen sanftes Sternenlicht auszustrahlen. Dennoch erkennst du Magnus wieder, den zurückgezogenen und weisen Bewahrer von Kunde und Geschichten des Liberty Clan. Vor dem Feuer hatte er sich nur selten mit seinem Rollstuhl aus seinem Studierzimmer im oberen Stockwerk begeben, für gewöhnlich nur zu besonderen Anlässen. Und dort hatte ihn auch der Tod ereilt. Doch die Gestalt, die nun vor dir steht, wirkt stark und gesund, wenn auch melancholisch.



    „Es ist schön, daß du gekommen bist. Es tut gut, dich wiederzusehen. Wir danken dir, daß du dich so gut um unsere Kinder und Blutsgeschwister kümmerst.


    Ihr seid die letzten.“


    Magnus legt eine Pause ein und senkt den Blick. Als er den Kopf wieder hebt, sind seine silberweißen Augen voll Schmerz und Emotion.



    „Wir haben deinen Entschluß vernommen, die neue Anführerin des Clans zu werden. Medizinkatze und Anführerin in einem – so etwas hat es noch nie gegeben. Es ist sehr viel Macht und Verantwortung, die eine einzelne Bastet zu tragen hat, zu viel vielleicht. Doch dies sind düstere Zeiten, und wenn der Clan überleben soll, gibt es wohlmöglich keine andere Möglichkeit.


    Rabenherz, bist du bereit für diese Aufgabe?“

  • Nagi setzte nach und nach. Der überraschte Kater fand langsam seine Fassung wieder. Zu spät, eindeutig. Wäre sie tatsächlich sein Feind gewesen, dann wäre er bereits tot. Noch einige Male griff sie an. Sie legte nicht viel Finesse in die Angriffe und tatsächlich schaffte Miles sich irgendwann ihrer zu erwehren. Seine Bewegungen waren jedoch fahrig. Der Blutverlust machte ihn langsamer, zuzüglich zu seiner fehlenden Kampferfahrung. Sie sprang zurück und duckte sich in die Hocke. An ihren Klauen klebte noch immer das Blut und mehrere Löcher prangten in dem Fleisch seiner Brust. Sie erhob drohend eine Klaue, bevor sie den Angriff abbrach und sich wieder lässig aufrichtete. Sie leckte sich dir Krallen in entspannter Haltung, ständig gefasst auf seine Bewegungen.


    "Das war die erste Lektion, welche mir damals mein Vater mitgeteilt hat. Werde nirgendwo nachlässig. Der Tod wartet nicht bis du bereit bist. Der Tod ist weder gewissenhaft noch fair." Sie erinnerte sich, wie sie damals diese Lektion durchmachen musste. Ihr Vater hatte sie zum Schluss völlig zerschlagen auf seinen Schultern in das Haus gebracht. Ihre Mutter hatte ganze Arbeit leisten müssen, um die ganzen Wunden zu schließen. Hätte sie genau so hart sein müssen? Sie war sanft zu ihm gewesen, hatte ihn geschont. Hoffentlich konnte er dennoch lernen was sie ihm begreiflich machen wollte.


    "Wir werden deinen Gefahrensinn schulen. Du wirst dich ab jetzt immer gefasst machen. Du weißt nie woher ein Schlag aus dem Dunkel kommen könnte. Aber du kannst lernen es zu ahnen. Setze dich!" Sie kam ihrer Aufforderung selbst nach und hockte sich nieder. "Während du dich weich gebettet hast, habe ich die Geister dieses Ortes angerufen. Wir sind alle sehr stark mit Geistern verbunden, wir sind sogar selbst halbe Geister. Geister gibt es überall. Der Baum dort hat einen Geist. Die Wiese hat einen oder mehrere Geister. Das Haut hat Geister. Ein Abfallhaufen auf den Straßen hat einen Geist. Die Geister, wie auch wir sind Geschöpfe Gaias unserer großen Mutter. Gaia hat wiederum drei große Kinder, die Triade. Nala die Mutter des Wandels. Rahjah der Kater der Ordnung und Cahlash der nachtschwarze Kater der Zerstörung. Die drei haben einst in Harmonie gelebt aber diese Harmonie ist zerstört worden. Cahlash ist wahnsinnig. Wir nennen ihn und seine Kinder nun Asura. Wenn du die giftigen Wolken siehst, welche aus den langen Hälsen der Menschenhäuser kommen, ist das Asura."


    Sie machte eine Pause, damit Miles das gesagte aufnehmen konnte. "Asura ist wie alle der drei Katzen überall. Der reine Cahlash ist nötig, denn alles muss einmal sterben oder zerbrechen um Platz zu schaffen, für neues. Doch Asura verseucht und vernichtet, während er die Hoffnung auf neues stiehlt. Irgendwann wird Asura sich erheben und Mutter Gaia selbst vernichten wollen. Wir sind die Augen Gaias. Wir schleichen durch die Schatten. Wir hören zu, wir sehen und erfahren. Das ist unsere Existenz, unser Kampf für Gaia. Doch auch wir führen ihn mit Zähnen und Klauen ebenso, wie andere Wesen. Wenn Gaia unter Asuras Ansturm stirbt, wird alles zugrunde gehen, ohne Hoffnung auf ein Morgen. DAS ist unser Kampf, das ist unsere Verpflichtung. Dein Leben gehört dir nicht länger selbst, denn du hast deinen Teil beizutragen und nun wird dir vielleicht auch bewusst, was dein Vater getan hat."

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  • Keuchend starrte er sie an. "Das war die erste Lektion, welche mir damals mein Vater mitgeteilt hat. Werde nirgendwo nachlässig. Der Tod wartet nicht bis du bereit bist. Der Tod ist weder gewissenhaft noch fair." sagte sie und selbst er musste sich eingestehen das sie recht hatte. Wäre sie jetzt ein Feind gewesen, er wäre Tod noch bevor er die Gelegenheit gehabt hätte zurückzuschlagen.
    Dies allein holte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Er hörte sehr aufmerksam zu nachdem er sich hingesetzt hatte und schien nun zu verstehen wieso es so schlimm für sie war, das sein Vater nicht gekämpft hatte.


    "Dein Leben gehört dir nicht länger selbst"
    Auch nachdem sie fertig erzählt hatte gingen ihm diese Worte durch den Kopf. "Ich beginne zu verstehen. Ich werde von nun an jedem deiner Worte meine volle Aufmerksamkeit geben und ich werde den Kampf meistern. Was meinen Vater angeht, steht ja die Frage noch offen wieso er nicht gekämpft hat. Doch allein die Tatsache das er einfach nicht da war - ob er nun selbst nicht wollte oder es einfach nicht konnte - ist schlimm genug." er versuchte aufzustehen was sogar ging. Die Wunden schienen insofern egal zu sein das er versuchte sie zu ignorieren.
    "So wie ich das sehe ist die erste Lektion noch nicht vorbei." so die Worte von Miles. Die Kampfhaltung die er nun einnahm war durchschnittlich. Man sah ihm dabei an das er wohl noch nie gekämpft hatte. Der Wille zum lernen war jedoch da.

    Ich ziele nicht mit der Hand; wer mit der Hand zielt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich ziele mit dem Auge.

    Ich schieße nicht mit der Hand; wer mit der Hand schießt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich schieße mit dem Verstand.

    Ich töte nicht mit meiner Waffe; wer mit seiner Waffe tötet, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich töte mit dem Herzen

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  • Die Oberfläche des Steines ist glatt und schmiegt sich an ihre Haut, und Siren kommt nicht umhin, seine Schönheit zu bewundern. Wie sie sich das Himmelzelt über den Jagdgründen des Sternenclans vorstellt... WAS. Das eisige Gefühl lässt sie zusammenzucken, doch mehr als das kann sie schon nicht mehr tun. Selbst das laute TUNK ihres Körpers dringt schon nicht mehr an ihre Sinne.


    Sie öffnet die Augen. Sterne... wie der Splitter, nur so viel mehr. Sie viel schöner, als dass sie wirklich wahr sein könnten. Ihre Sinne klären sich langsam, und sie erkennt die Höhle, die sie damals betreten hat, bei ihrer Ernennung zur Heilerin. Ihr Herz scheint einen Satz auszusetzen und dann zu rasen, es klopft wild in ihrem Hals. Der Mondstein... die Ahnen... Sie ist wieder dort, wo sie Kontakt zu den verstorbenen Mitgliedern ihres Clans aufnehmen kann! Bei Gaia und der Triade, könnte es denn sein...!


    "Rabenherz."


    Die Tiberii wirbelt herum, und als sie die Gestalt vor sich erkennt, so viel jünger, als sie ihn jemals kennen gelernt hat, aber so unverwechselbar, steigen ihr Tränen in die Augen. Sie macht einen halben Schritt auf Magnus zu, als wolle sie den Kater in ihre Arme schließen, doch sie reißt sich am Riemen und verharrt, als er weiter spricht. Der Stein, der ihr vom Herzen fiel, wird durch einen neuen ersetzt.


    "Selbstverständlich tue ich das... es ist das, was der Clan und meine Position mir aufträgt. Unser Erbe darf nicht verloren gehen, niemals."


    Ihre Stimme klingt heiser, sie kämpft mit Freudentränen und Tränen der Trauer zugleich. Ein großer Kloß steckt in ihrem Hals, den sie nur mühsam herunterschluckt. Seine folgenden Worte sind wie Nadeln in ihrem Herzen, Nadeln des Zweifels und der Sorge, doch ihr Entschluss steht fest. Auch der Sternenclan weiß davon. Es gibt kein Zurück, gab es nie.


    "Ich würde mir niemals dergleichen aufbürden wollen, wenn es die Zeiten nicht verlangen. Nie wollte ich derartige Macht, doch der Angriff hat unseren Clan beinahe enthauptet. Mit Trauer im Herzen werde ich beide Ämter bekleiden, solange, bis ich für eines einen Nachfolger finde, der es auf seinen Schultern tragen kann. Es ist gegen unsere Regeln, entgegen jeglicher Tradition, doch... werde ich es tun. Für den Clan. Hoffentlich ist dies auch in eurem Einverständnis.


    Ich bin bereit dafür."

    Quoth the raven: ,,GET OUT OF MAH FACE!"

  • Ihr fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Hatte er es wirklich verstanden? Sie wusste aus Erfahrung das Schmerzen und Hunger oft die besten Lehrmeister waren. Sie würde diese Taktik ihres Vaters ebenso anwenden. Sie erhob sich ein wenig beschwingter in einer fließenden Bewegung und musterte den blutenden Crinos vor ihr. Seine Muskeln waren auch für die Verhältnisse der Tiberii nicht weit entwickelt. Er hatte wirklich ein bequemes Leben geführt. Sie musterte den Ausdruck in seinen Augen. Sie musste sich eingestehen, dass dieses Watua sie nun überrascht hatte. Sie hätte ihn niemals so verbissen eingeschätzt, nach diesen Schlägen noch weiter zu machen. -Vater wenn du mich hören kannst, bitte gib mir die Kraft und die Weisheit, dieses Watua zu einem besseren Bastet zu formen, als ich es bin.- Sie sprach diese Worte lediglich in ihrem Kopf und nickte ihrem Schüler zu.


    "Wir werden an deinem Körper arbeiten. Diese Wunde macht dich langsamer, aber es kann nur zu gut passieren, dass du es dir nicht leisten kannst, den Schmerz die Oberhand gewinnen zu lassen." Sie wandte sich ab und überblickte das Gelände. Hier gab es viele Bäume und Büsche, eigentlich ein wunderbares Areal, wäre es auf der Seite der Geister nicht so unheimlich statisch. "Du wirst nun versuchen, mich zu fangen. Ich will das du dabei auf alle deine Formen zurückgreifst, wenn sie der Situation dienen. Dieses ganze Gebiet wird nun der Trainingsplatz und kein Ort hier ist tabu!" Mit diesen Worten stieß sie sich nach hinten ab und drehte sich bereits in der Luft herum, während ihr Leib anfing sich zu verkleinern. Kurz nachdem sie auf dem Boden aufkam, stand dort eine etwas zu große dreiäugige Siamkatze, welche ohne zu zögern davon sauste.

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    Siren, sobald du die Worte gesprochen hast, spürst du, wie etwas in der Luft sich verändert. Als befändest du dich in einem Caern, scheint plötzlich die Grenze des Wirklichen zu verwischen, und du fühlst eine ursprüngliche, unerklärliche Kraft, die den ganzen Ort erfüllt.
    Die funkelnden Lichter auf der Höhlenwand beginnen, sich langsam zu bewegen, und als du empor blickst, kannst du sehen, dass die Sterne am Himmel ebenfalls nicht mehr still stehen. In einem glitzernden, langsamen Strudel nähern sie sich der Höhlenöffnung – nähern sich dir.


    Du hörst Magnus freundliche und ernste Stimme:
    „Dann empfange jetzt Selines Segen und unser Geschenk an dich. Wir geben dir unser Leben, damit du es zum Wohle des Clans einsetzen kannst. Wir wissen, dass du es mit Wildheit, Schläue und Ehre tun wirst.“


    Das Sternenlicht, das in die Höhle strömt, fließt zu den lautlos schreitenden Silhouetten von Katzen zusammen – Dutzende von ihnen. Frost glitzert unter ihren Pfoten und in ihren Augen, und ihr Fell gleicht weißen Flammen. Mit sich bringen sie den Geruch nach Eis, Feuer und der nächtlichen Wildnis. Eine nach der anderen füllen sie die Grotte aus.
    Du hast sie noch nie so deutlich gesehen, und die Kraft, die von ihnen ausströmt, ist beinahe beängstigend.


    Plötzlich fährt Magnus herum, und sein Fell sträubt sich.

    „Scheiße“,
    hörst du eine fremde Stimme irgendwo hinter dir.


    Solltest du dich umdrehen, siehst du gerade noch einen dunklen, großohrigen und spitzschnauzigen Schatten verschwinden, als würde er vom Erdboden aufgesogen.
    Das Sternenlicht ist mit einem Mal erloschen, du stehst allein in der Mondsteinhöhle – und dann wachst du auf.


    Du liegst auf dem Boden, genau da, wo du zuletzt warst, bevor die Vision angefangen hat.

  • Er hörte ihr zu. Und die Ohren stellte er steil auf. Sie wollte das er sie fängt ?
    Der Crinoskater hatte sich darauf eingestellt einen Angriff von ihr abzufangen. Und nun das? Im drehen wurde sie kleiner und fing an zu rennen. "Ernsthaft...?"
    Dennoch rannte er sofort hinterher. Die Wunden behinderten es anfangs. Doch versuchte er die Schmerzen zu unterdrücken und schaffte es so etwas schneller zu werden.


    Aber es half nichts, sie war verschwunden. "Verflucht..." sie sprach davon, das er jede Gestalt einsetzen solle sofern sie der Situation dienen würde. Miles musste nachdenken. Der Wald schien dichter zu sein, und seine Kuasha war als etwas größere Siamkatze mit drei Augen geworden um ihm zu entkommen. Wie zuvor betrachtete er es aus seiner eigenen Sicht - der des Anwalts. Doch viel konnte er daraus nicht ziehen, er kannte sie ja nur kaum.
    Das erste was er allerdings versuchte ist, sich in eine ebensogroße Katze zu verwandeln. Dies gelang ihm durchaus leichter. Und ironischerweise waren die Wunden dort leichter zu ertragen. Als er vor sich hinmurmeln wollte bemerkte er jedoch da er vor sich hin 'brummelte'
    ~Toll, sprechen kann ich hier wohl nicht. Zumindest nicht die Sprache der Menschen. Also gut...denk wie eine Katze Miles, denk wie eine...Katze...~
    Die 'Katze' war reinweiß mit einem schmalen schwatzen Streifen vom Kopf bis zum halben Rücken runter, der gegen ende dünner wurde. Mittellang war sein Fell und an den Pfoten war dieses Fell ein stück länger. Der Kater, der nun ebenfalls ein Stück größer war als jede Hauskatze schnupperte in der Luft und am Boden. Irgendwo musste er ja anfangen.

    Ich ziele nicht mit der Hand; wer mit der Hand zielt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich ziele mit dem Auge.

    Ich schieße nicht mit der Hand; wer mit der Hand schießt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich schieße mit dem Verstand.

    Ich töte nicht mit meiner Waffe; wer mit seiner Waffe tötet, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich töte mit dem Herzen

    Lektion der Revolvermänner - Der dunkle Turm

  • Nagi konnte aus ihrem Versteck heraus sehen, wie überrascht Miles gewesen sein musste. Er hatte einige Sekunden gebraucht um hinterherzurennen. Auch diese Übung verfolgte ihren Zweck. Wenn Nagi ihn ausbilden sollte, musste sie ganz genau die Grundbedingungen kennen. Dazu gehörte die Schärfe seiner Instinkte und Sinne. Er war ein Menschling, also würde ersteres vermutlich nicht all zu stark ausgeprägt sein. Auch sie hatte den Großteil ihrer Instinkte erst in der Geisterwelt geschult. Die Wunde tat ihr übriges. Von Klauen geschlagen, würde diese nicht so schnell verheilen. Er sollte lernen, wie es war verwundet und blutend seinem Ziel auf der Spur zu bleiben und sich doch mit voller Konzentration auf der Spur zu bleiben. Sie beobachtete den Kater, wie er anhielt und durch die Gegend schnüffelte. Sie konnte ihm ansehen, wie er nachdachte. Ein Fehler.


    Zu viel denken konnte manchmal gefährlich werden. Denken behinderte denn Fluss der eigenen Instinkte. Manchmal musste man das denken abstellen. Es war nicht leicht eine Spur aufzunehmen, wenn das denken alle Aufmerksamkeit einnahm. Die Spur musste die ganze Nase erfüllen, die Muskeln mussten sich anspannen und dann der Satz mit Sicherheit in die Richtung des Geruches erfolgen. Wenn man in diesem vom Denken befreiten Zustand war, würde man frei funktionieren, die pure Reaktion. Das würde Miles schnell lernen müssen, sonst würde er immer überlegen, wie er einen Gegner treffen könnte, anstatt eine fehlende Deckung auszunutzen, wenn sie erschien. Der Kater kam ihr langsam näher. Wenigstens seine Sinne waren recht gut ausgeprägt.


    Nagi machte einen Satz von dem Baum, auf welchem sie saß und sauste von hinten auf den Kater zu. Ihr Leib wuchs. Ihre Gestalt wurde größer, blieb jedoch auf vier Pfoten. Reißzähne bildeten sich und sie brach aus den Büschen. Mit wahnsinniger Geschwindigkeit, blitzte wieder ihre Pfote vor und riss eine weitere Wunde in das Fell und das Fleisch des Katers, bevor sie weiter sprang. Während sie lief, wurde ihr Leib wieder kleiner und flinker und sie hetzte in Richtung Haus. Wie ein geölter Blitz sprang sie durch die Terassentür in das Innere und verschwand erneut.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.


    Schön für das Poesiealbum
    Schlecht für das fliegen eines Flugzeuges.

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  • Er hatte die Spur gefunden, folgte dieser. Und je länger er suchte desto mehr wurde im klar wie unwichtig das komplizierte denken eines Anwalts ist. Er hob den Kopf. Sie war irgendwo.
    Die Ohren drehten sich, er nahm jedes Geräusch auf. Und da! Hinter ihm.
    Miles drehte sich rasch um. Und auch schnell, aber nicht schnell genug. Es war Nagi die auf ihn zugeschossen kam, im laufen wuchs und ihre Krallen erneut einsezte. Er hatte es gesehen, es gemerkt und wollte wegspringen. Aber er war um einen deut zu langsam. Eine weitere Wunde, diesmal am Rücken, zog sich im weißen Fell das an der Stelle nun rot wurde. Ein schmerzerfülltes Miauen drang aus seiner Kehle ehe er kurz am Boden lag. Diesmal allerdings rappelte er sich sofort wieder auf. Und das war gut, den er sah wie sie als - erneute - kleine Katze ins Haus lief. ~Na warte, dich kriege ich noch!~
    Miles setzte sofort nach. Obwohl die Wunde am Rücken ihn etwas hemmte, spürte er den Schmerz nicht ganz so deutlich wie zuvor. Im Haus war sie wieder verschwunden. Miles keuchte. Irgendwo würde sie wieder rausspringen. Diesmal will er darauf vorbereitet sein. Wieder ging er langsam herum, schnupperte, sah sich um. Doch seine Ohren blieben aufrecht. Beim nächsten mal wollte er schneller sein.

    Ich ziele nicht mit der Hand; wer mit der Hand zielt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich ziele mit dem Auge.

    Ich schieße nicht mit der Hand; wer mit der Hand schießt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich schieße mit dem Verstand.

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    Ich töte mit dem Herzen

    Lektion der Revolvermänner - Der dunkle Turm

  • Als sie das Haus erreicht hatte, flitzte Nagi in ihrer Katzengestalt die Gänge entlang. Nur gut, dass sie einen kleinen Rundgang gemacht hatte. Sie hetzte in das kleine Bad. Die nächste Lektion würde nun folgen: die Schwäche menschlichen Verhaltens. Sofort wechselte sie in ihre menschliche Gestalt und öffnete die Duschkabine und das kleine Fenster nach draußen. Sie drehte das heiße Wasser auf, welches sie aus diesen Hähnen kannte und entledigte sich ihrer Kleidung und versteckte diese schnell aber sorgsam. Die Kälte des Winters und das heiße Wasser in Kombination entfalteten ihre Wirkung und dichter Dunst machte sich in dem kleinen Badezimmer breit. Sie trat in die Dusche hinein und schloss die Tür. Das Wasser überflutete ihren Leib und ihr Haar hing nass auf ihren Busen hinab, während sie sich erneut auf das Verändern ihrer Form konzentrierte. Eine Teilverwandlung, dies würde er ebenso noch lernen müssen. Ihre menschlichen Hände verformten sich langsam und wurden zu haarigen Klauen, die Ohren wuchsen heran, besetzten sich ebenso mit Fell. Sie beugte den Kopf ein wenig vor, damit das Wasser nicht in die Ohrmuscheln lief. Jetzt hieß es warten. Nagi wusste das Menschen sich scheuten jemanden in seiner Nacktheit anzusehen und das eine solche Wäsche als intimer Moment gesehen. Nun würde sich zeigen, ob Miles sich die Lektion, dass der Tot überall lauern konnte zu herzen genommen hatte. Sie hatte stets nur kleine Wunden geschlagen, doch deren Summen würden ihm über kurz oder lang zusetzen. Während sie sich auf ihr Gehör konzentrierte, dachte sie über das nach, was er bisher gezeigt hatte. Er war verbissen zugegeben und seine Sinne würden, wenn er lernte loszulassen vortrefflich sein. Der Rest bedurfte jedoch harter Arbeit. Er würde sich wieder verwandeln müssen. Mit seinem Geruchssinn, würde er sie nun unter dem Wasser garantiert nicht aufspüren. Die Falle war ausgelegt und sie war gemein.

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  • Angespannt und mit drehenden Ohren suchte er mit der Nase jede Spur ab. Sie war definitiv hier gewesen und die Spur führte weiter rein ins Haus.
    Die Wunden spürte er grade mal so das es ihn eher nervte als das sie schmerzten. Diese Stille lies ihn noch angespannter werden als er ohnehin schon war.
    Dann ein Geräusch - von Wasser. Das kleine Bad!
    Miles bewegte sich langsam darauf zu. Mit der Nase versuchte er eine Spur zu wittern, doch der Dunst vom Wasser der leicht aus dem Bad trat verhinderte dies. Er dachte daran reinzugehen doch da gingen ihm die Worte Nagi's durch den Kopf. Der Tod kann überall lauern.
    Die Ohren anlegend dachte er nach. Natürlich könnte es einfach nur jemand sein der grade duschte. Und Miles war nicht epicht darauf jemanden nackt zu sehen. Andererseits...genau 'das' könnte eine Falle sein. Würde Miles reingehen und tatsächlich seine Kuasha nackt sehen wäre das für ihn peinlich. Die Erfahrung mit der Weiblichkeit hatte er nicht. -das könnte sie ausnutzen...- dachte Miles.
    Wieder fing er zu überlegen an. Doch bei dieser Ruhe fiel ihm etwas auf. Wenn jemand duschte, veränderte sich der Rythmus und der Tonfall von Wasser, das auf den Boden fällt. Hier wiederum war es gleichmässig. Entweder es war niemand drin, oder Nagi versteckt sich darin.


    Miles setzte sich, reingehen wollte er nicht. Nagi könnte wieder größer geworden sein. Und wenn er als kleine Katze reingeht, könnte er mehr Schaden davontragen als wenn er eine größere Gestalt annahm. Die Lefzen zog er zu einem leichten Grinsen hoch. Konzentrierend schaffte er es, zurück in seine menschliche Form zu wandeln. Da wurden ihm die Wunden wieder deutlicher bewusst. Nagi könnte ihn eventuell schwer atmen hören. Anstatt reinzugehen würde er etwas versuchen. Mit kraftvollen Worten sagte er, "Komm raus da, ich weiß das du da drin bist, Kuasha!"
    Da er schon aus zweierlei Erfahrungen wusste das Nagi auf ihn zugeschossen kommen würde, machte er sich diesmal bereit, abzufangen was immer durch diese Badezimmertür kommen würde. Vorrausgesetzt sie käme da raus und vorrausgesetzt sie war tatsächlich drin. Den Gedanken, das er womöglich einer weiteren Falle auflaufen würde, verdrängte er erstmal.


    Doch nichts. Nur das rauschen des Wassers das die Stille eiigermaßen unterbrach. Für einen Moment dachte er wirklich daran, das niemand drin war. "Wieso bin ich nicht Polizist oder sowas geworden" sagte er sich sehr leise, bereuend das er sich hemmte das Bad zu betreten. Der Blick fixierte er auf die Tür. Würde er sie langsam aufmachen - und Nagi wäre im Bad - würde sie rausgeschossen kommen und ihm eine weitere, schmerzende Wunde zufügen. Das wollte er verhindern, oder - zumindest - wollte er sich wehren können diesmal. Als Mensch allein wäre das natürlich undenkbar, und als kleine Katze brauchte er nicht mal anfangen damit sich das zu überlegen. Wenn er sich doch wenigstens Pranken wachsen lassen könnte.
    Das war es! Er hatte gelernt sich in eine Katze zu verwandeln, und auch sich wieder zurück zu verwandeln. Ob das auch 'Teilweise' ging? Miles hatte wenig Zeit. Diese 'Welt' in die er nun eingetreten war hatte ihre eigenen, anderen Regeln. Also mussten andere Maßnahmen her. Der junge Anwalt versuchte sich zu konzentrieren. Was er selbst nicht so merkte, geschah nun;


    Sein Körper wuchs etwas an und seine Unterarme bekamen Fell. Die Hand wurde zu einer humanoid-ähnlichen Pfote mit Krallen. Die Beine veränderten sich auch und wurde gut gebauten Hinterläufen. Die Augen wurden schärfer und an seinen Haaren wurden einen kleinen tick länger.
    Die Augen öffnend, musste er erstmal sein Gleichgewicht bewahren. Diese Beine waren ungewohnt. Als er die Balance halten konnte, bemerkte er erst die Veränderung. ~Bitte sag mir das diese Form gewollt ist...~
    Die Augen, die nun wieder so scharf wie die einer Katze waren, starrten auf die Tür. Er schnaufte einmal leise durch. Sich der Tür nähernd würde er sie dann mit einem Ruck aufmachen. Was immer entgegenkommen würde - diesmal war er vorbereitet. Mehr oder weniger.

    Ich ziele nicht mit der Hand; wer mit der Hand zielt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich ziele mit dem Auge.

    Ich schieße nicht mit der Hand; wer mit der Hand schießt, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich schieße mit dem Verstand.

    Ich töte nicht mit meiner Waffe; wer mit seiner Waffe tötet, hat das Angesicht seines Vaters vergessen.

    Ich töte mit dem Herzen

    Lektion der Revolvermänner - Der dunkle Turm

    Einmal editiert, zuletzt von Ryurandir ()

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